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7 + 1 Fragen an: Matthias Bosenick

1. Wer bist Du? Beschreib Dich in einem Satz!

Da zitiere ich mal das, was ich dem verehrten Kingking Shop eins schrub: Ich bin Matze, ich habe ein großes Vergnügen an dem, was anderen so einfällt, und manchmal fällt mir sogar selbst mal etwas ein.

 

2. Warum lohnt es sich, eine (Online-)Ausstellung von Dir zu besuchen?

Online gibt es meine Fotos nicht, dafür aber viel Geschriebenes. Ausstellungen hatte ich lange keine mehr; aber wenn, dann haben sich da bei den Eröffnungen die Leute zum Quatschen getroffen. Und meistens spielt Schepper.

 

3. Welche Fotoserie möchtest Du hier präsentieren und warum?

Eigentlich habe ich mich auf das Thema Langzeitbelichtung spezialisiert, weil ich damit die Realität verfremden kann, ohne über das Maß an wirkender Chemie (ich fotografiere analog) hinaus Mittel anzustrengen (also digitale Verfremdung). Manchmal finde ich indes Gefallen an grafischen Gegebenheiten, die so nicht gemeint sind. Meine vorliegende Serie schoss ich 2007 in der Gedenkstätte Bautzen II, auch bekannt als Stasi-Knast. Zum einen mag ich die Schlichtheit der Räume und die Linien, die sich dadurch ergeben, zum anderen lässt mich der Ort über politische Systeme sinnieren und darüber, ob all das Schlimme, das diese Gedenkstätte dokumentiert, wirklich vorüber ist und sich nicht heute einfach nur anders tarnt und tatsächlich noch viel schlimmere Ausmaße angenommen hat.

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4. Was war Dein spannendstes Erlebnis beim Fotografieren?

Spannungen entstehen auf mindestens zwei Arten: beim Akt des Fotografierens und beim Erwarten des Ergebnisses (analog!).

Ersteres: Mit dem Stativ nachts unterwegs zu sein, macht Passanten neugierig und ermöglicht Gespräche und Begegnungen. Etwa beim ersten Lichtparcours in Braunschweig im Jahr 2000, den ich zweimal komplett abwanderte und dabei immerzu Leuten begegnete, manchen mehrmals. Oder in Dänemark 1998, als der Generalstreik ausgerufen war und ich mit einem Freund tief in der Nacht in Djursland am Strand die Dunkelheit und einen Leuchtturm fotografierte und zwei Ostseeangler uns erzählten, wie es um die Arbeitssituation in Dänemark bestellt war.

Letzteres: Ein Freund baute einmal während der Fahrt in meinem Auto auf einer einsamen und reichlich beschilderten Landstraße das Stativ auf, arretierte seine Kamera mit Blick durch die Windschutzscheibe, löste die Langzeitbelichtung aus, öffnete das Schiebedach und blitzte mit zwei Blitzlichtgeräten wahllos in die Dunkelheit. Das Ergebnis war überraschend: Man sah auf dem Foto die Lichtspuren von den reflektierenden oder selbstleuchtenden Dingen, an denen wir vorbeigefahren waren, und gleichzeitig gestochen Scharf die angeblitzten Verkehrsschilder mittendrin. Spannend war auch die Session mit der Wolfsburger Band Very Wicked in einem der VW-Tunnel, die fünf Musiker sind immer dankbare Motive und zu allem Blödsinn bereit. Auch musikalisch.

 

5. Wo findet man Dich im Internet?

Mit den Fotos gar nicht, ansonsten auf www.krautnick.de, www.cafe-riptide.de. Und bestimmt noch irgendwo anders.

 

6. Welche Unterstützung wünschst Du Dir von der Stadt Braunschweig?

Die Unterstützung geht vermutlich automatisch mit der Erfüllung dessen einher, was ich mir stattdessen von der Stadt Braunschweig wünsche: Den Blick nach innen, nicht nur nach außen. Wertschätzung dessen, was es bereits gibt. Liebe zum Kleinen. Respekt. Offenheit. Interesse. Neugier. Verständnis. Kooperation. Daraus folgen dann automatisch auch finanzielle Möglichkeiten, Kleinkunst, Subkultur und mehr zu fördern. Es ist eine Schande, dass etwa kleinere Literaturprojekte scheitern, weil die wenigen hundert Euro Fördermittel nicht bereitstehen. Und ich wünsche mir ein neues FBZ, ein neues soziokulturelles Zentrum.

 

7. Welche Botschaft hast Du mit Deiner Kunst?

Keine. Mir geht es ums Machen und darum, möglichst Leute zu verbinden. Da ist die Kunst eher ein Abfallprodukt, eine Randerscheinung – die ich aber dennoch sehr ernst nehme.

 

+ 1: Kaffee?

Gerne, danke. Nein, schwarz bitte.

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