Basiskonto: Kreditinstitute wollen Kunden abschrecken
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- Veröffentlicht: Montag, 18. Dezember 2017 15:27
- Geschrieben von Maximilian Gehr VZ
"Pressemitteilung"
Stichprobe der Verbraucherzentrale Niedersachsen zeigt hohe Kosten und mangelnde Transparenz
Basiskonto kostet zwischen 0,00 und 9,90 Euro pro Monat
Mangelnde Auskunftsbereitschaft bei vielen Kreditinstituten
Verbraucherzentrale fordert angemessene Preise und mehr Transparenz
Das Basiskonto soll auch finanzschwachen Verbrauchern ermöglichen, am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilzunehmen. Daher sind alle kontoführenden Institute in Deutschland verpflichtet, jedem kontolosen Verbraucher dieses Girokonto auf Guthabenbasis anzubieten. Bei der Umsetzung hapert es jedoch, wie eine aktuelle Stichprobe der Verbraucherzentrale Niedersachsen zeigt: Einzelne Kreditinstitute kassieren höhere Preise als bei anderen Kontomodellen. Viele Sparkassen und Volksbanken informieren nicht transparent und machen es Verbrauchern damit unnötig schwer, Konditionen zu vergleichen.
„Die Ergebnisse unserer Stichprobe legen den Schluss nahe, dass noch immer viele Kreditinstitute Verbraucher beim Thema Basiskonto abschrecken wollen“, erklärt Andreas Gernt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen. „Anders sind die mangelnde Auskunftsbereitschaft, fehlenden Informationen und teils hohen Preise nicht zu erklären.“ Allerdings sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich. Schon der Grundpreis der betrachteten Basiskonten variiert stark: zwischen null und 9,90 Euro müssen Verbraucher dafür monatlich zahlen. „Erfreulich ist, dass einzelne Direktbanken das Basiskonto weiterhin kostenlos, also ohne Berechnung von monatlichen Kontoführungsgebühren anbieten“, so Gernt. Wer sein Girokonto online führen kann, findet dieses Angebot etwa bei: Comdirekt, Deutsche Skatbank, Deutsche Kreditbank, ING-DiBa und Wüstenrot Bank.
Bei den Banken und Sparkassen vor Ort sieht es anders aus: Spitzenreiter in der kleinen Stichprobe ist die Raiffeisen-Volksbank Aurich mit einem Grundpreis von 9,90 Euro (Rabatt von 3,00 Euro bei einer Online-Freischaltung). „Auffällig ist, dass einige Kreditinstitute finanzschwache Verbraucher mit höheren Preisen bestrafen“, sagt Gernt. So kostet ein Basiskonto bei der Commerzbank monatlich 6,90 Euro, wohingegen das „Klassik-Konto“ bereits für 4,90 Euro zu haben ist. Ähnlich ist es bei der Deutschen Bank: Für das Basiskonto werden 8,99 Euro berechnet, für das „db AktivKonto“ nur 4,99 Euro (beleghafte Überweisungen jeweils zusätzlich 1,50 Euro). Noch deutlicher ist der Unterschied bei der Direktbank N26: Das Basiskonto kostet 6,00 Euro zuzüglich 2,00 Euro je Geldabhebung am Automaten. Das N26 Girokonto ist hingegen inklusive fünf Abhebungen kostenlos. „Bei so einer Preisgestaltung kann nicht mehr von ‚angemessenen Gebühren‘ die Rede sein, wie es das Zahlungskontengesetz vorsieht“, sagt der Experte. „Für Basiskonten höhere Entgelte zu verlangen als für herkömmliche Girokonten, ist nicht akzeptabel.“