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Die Eintracht - Ein Kulturerlebnis

"Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten", so der große Weise des deutschen Fussballs Josef (Sepp) Herberger. Grundsätzlich hatte er ja recht, aber meistens dauern die Fussballspiele heute länger. Das Spiel heute, Eintracht gegen Cottbus genau drei Minuten. Viel länger dauert das kulturelle Eintracht-Ereignis jedoch, und darüber dieser Bericht. Um es vorweg zu sagen, der Ball ist immer noch rund!

Das Spiel beginnt nicht mit dem Anpfiff. Es beginnt Stunden vorher, wenn Freunde und Bekannte sich treffen, um sich emotional auf das Ereignis vorzubereiten. Auf dem Weg zum Stadion treffen sich die Fan-Gruppen und bilden immer größer werdende Massen. Die Menschen sind erwartungsfroh und fröhlich. Sie sind laut und die Straßenverkehrsregeln werden außer Kraft gesetzt. Aber das gehört alles dazu. Wenn Eintracht spielt werden Verhaltensweisen geduldet, die sonst inakzeptabel wären. Eintracht ist sozusagen ein Ausnahmezustand für alle Fans. Laut, blau-gelb, fröhlich und voll Erwartungshaltung.

Etwas zur Klarstellung: Für diesen Bericht sind viele Personen fotografiert worden. Sie alle oder deren Begleitung bei Minderjährigen sind um Erlaubnis gefragt worden, die Fotos im Internet veröffentlichen zu dürfen. Alle haben eine Braunschweig-Spiegel-Visitenkarte bekommen, um die Redaktion zu benachrichtigen, wenn ihre Fotos wieder gelöscht werden sollen.

 

Aber das ist die eine Seite, die andere ist die Gleichheit der Fans, die nicht nur in blau-gelb auftreten, sondern auch in Loden und gepflegter Freizeitkleidung. Alle Bevölkerungsschichten trifft man im Stadion. Der Bildungsgrad spielt keine Rolle mehr. Alle trinken sie Bier (Wolters), alle reden miteinander, die Fans sind freundlich zueinander, alle sind Fussballexperten und alle haben die gleiche Hoffnung: Eintracht soll gewinnen. Eintracht ist ein egalitäres Ereignis!

Das Einzige was immer wieder stört ist die Politik, die gelegentlich Einzug hält und nervt. Sei es Glogowski als Vereinspräsident oder die populistische und missbrauchende Bürgerbefragung vor der Wahl zum Stadionausbau durch den Oberbürgermeister Dr. Hoffmann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber egal, wenn Eintracht spielt sind viele Kinder dabei.

Für viele ist Eintracht Familienfest. Auch Kleinkinder werden an Eintracht herangeführt. Mit Teddy in der Hand wird gejubelt.

Endlich ging das Spiel los. Eintracht gegen Energie Cottbus war angesagt. Die Ränge waren mit 21850 Zuschauern wie immer gut gefüllt. Hier die Fans der Südkurve.

Während Eintracht hofft, so schnell wie möglich 40 Punkte zu erreichen, um dem inzwischen kaum noch erwarteten Abstieg zu entkommen, hat Cottbus weitergehende Ambitionen. Die wollen zurück in die 1. Bundesliga. Weil die Vereine Tabellennachbarn sind (5. und 6. Platz), ging es für Eintracht auch um das Abschütteln eines direkten Konkurrenten. Cottbus kam mit viel Vorschusslorbeeren. Auf den Eintracht-Rängen hörte man Respekt und Skepsis.

Doch schon bald wurde es deutlich. Eintracht hat den Gegner im Griff. Der hatte zwar häufiger Ballbesitz aber setzte diesen selten in zwingende Aktionen um. Die Abwehrreihen der Eintracht standen hervorragend. Kaum eine Chance liess Eintracht zu. Eintracht war schneller im Handeln, war bissiger, zielstrebiger.

Und so fiel das erste Tor aus einer genialen Spielsituation. Boland umspielte zwei Gegner kurz vor der Grundlinie, lief zur Grundlinie durch und schoss scharf und trocken in den Fünfmeterraum. Kruppke, wohl derzeit einer der Besten in der 2. Liga hatte kaum Mühe aus kurzer Distanz einzuschließen. Das war hohe fussballerische Klasse von von beiden.

 

Die Fans feierten.

Aber Eintracht hatte auch Glück. Ein Handspiel vom gut aufgelegten Pfizner im Strafraum übersah der Schiedsrichter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Südkurve ist es vielen sog."Fans" egal, dass das Abbrennen von Bengalfeuern verboten ist. Immer wieder brannten sie, trotz Ermahnungen durch den Stadionsprecher. Das ist eine seltsame Fan-"Kultur", wenn sie ihren ach so geliebten Verein immer wieder in Schwierigkeiten beim DFB bringen.

Auch das zweite Tor war in der Vorbereitung durch Kruppke bestechend. Von hinten kam der Ball in den Strafraum und Kruppke nahm ihn im Lauf mit, brachte ihn gleichzeitig unter Kontrolle und schoss. Aber nicht auf`s Tor, sondern zu Boland, der am rechten Pfosten lauerte und den Ball im Tor versenkte.

Mit 2:0 gings in die Halbzeit. Neun Minuten nach Wiederanpfiff  war es ein sehenswerter Fernschuss des 17-jährigen Bittencourt aus Cottbus, der auf 2:1 verkürzte. Doch 45 Sekunden später zauberte nach einem Konter Kumbela mit dem Kopf kurz über der Rasenkante, den Ball ins Tor zum 3:1 Endstand. Leider sah kurz vor Spielende Kumbela die gelb-rote Karte. Die erste Gelbe hatte er sich gefangen, als er sich in seinem Torjubel das Trikot vom Leibe riss und die zweite kurz vor Spielende durch ein Foul. Bei aller Freude und Genialität, so was ist unprofessionell. Er wird gegen Fortuna Düsseldorf, ein enger Mitkonkurrent, fehlen.

Es war von beiden Seiten ein gutes Fussballspiel. Aber Cottbus war nicht zwingend genug, um Eintracht ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Das Spiel war kampfbetont und technisch auf einem hohen Niveau. Eintracht bereitete Freude nicht nur wegen der drei Tore sondern auch weil die Elf gut spielte. Die vierer Abwehrkette war kaum zu knacken an diesem Tag. Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Den dritten Tabellenplatz hat diese Mannschaft und ihr Trainer Torsten Lieberknecht mehr als verdient.

Alle waren sie glücklich (ich auch) - und friedlich! Es war wie eine große zufriedene Familie. Ob Asse-Gegner oder Wildpinkler

oder der wahre Fussballfan im Einkaufswagen mit Freunden, die die Ware Fussball bejubeln:

Letztendlich waren sie alle glücklich, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Und das ist gut so.

 

Hier der Spielbericht der Braunschweiger Zeitung

 


Kommentare   
 
0 #1 Reinhard 2011-09-19 11:43
Lieber Uwe Meier, Du scheinst da nicht zu wohnen! Was da bei den sog. Fans abgeht, läßt auch den Friedlichsten zur Pumpgun greifen, bald, so jedenfalls die Kommentare der wütenden Anwohner, die keine Chance haben, an ihre Grundstücke zu kommen, deren Vorgärten zugemüllt und Einfahrten voll gepinkelt und gekotzt werden, die das stundenlange hirnlose Gegröhle besoffener "Fans" ertragen müssen und das - korrekt gesehen - Außerkraftsetzen sämtlicher Regeln - und unsere Freunde und Helfer schauen tatenlos zu!
Erst wenn gar nichts mehr geht, wenn weder Feuerwehr noch Krankenwagen durchkommen, dann wird mal ein wenig "eingegriffen". .. Am bedauernswertes ten sind die armen Kinder, die in dieser gröhlenden, hirnlosen Masse mitgeschleift werden und als erstes lernen, daß Regeln dazu da sind, übertreten zu werden und fremdes Eingentum nur zum Zerstören, auch Bahnen und Busse sehen ja anschließend entsprechend aus - danke, Eintracht, für dieses "Familienfest"! !!
 
 

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