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Veröffentlicht: Donnerstag, 05. April 2018 14:57
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Geschrieben von Uwe Meier
Zerstückelter tote Igel auf der Klosterwiese in Riddagshausen.
Der Igel, der vor einigen Tagen auf der Klosterwiese in Riddagshausen von einem Rasenmäher zerhäckselt wurde, hat einen raschen Tod gefunden, so wie die 600 Tausend Igel auf den deutschen Straßen. Dieser massenweise Igeltod auf der Straße ist ein echtes Problem. Die Kampagne des BUND in Mascherode zum Igelschutz ist daher sehr zu begrüßen. Es ist schade um jedes Wildtier, aber ökologisch betrachtet, ist dieses Unglück in Riddagshausen belanglos, zumal keine Wiederholungsgefahr besteht. Selbstverständlich wurde der Igel nicht mit Vorsatz getötet. Es war halt ein Unfall, und der kommt vor.
Interessant ist eine andere Spur mit Fragestellung. Warum wurde um diese Jahreszeit gemäht? Es scheint ein Pflegekonzept für diese große und ökologisch interessante Wiese hinter der Stiftskirche zu geben. Warum wurde das Konzept nicht beachtet von den ehrenamtlichen Pflegekräften? Wurde sie vielleicht gemäht, weil gerade Zeit zur Verfügung stand? Auf jeden Fall scheint ökologische Schulung zu fehlen, denn im März mäht man keine Wiese.
Diverse ökologische Strukturen
Klosterwiese mit Klostermauer
Die Wiese, die Obstbäume, der Kräutergarten, die extensiv betrieben Gärtnerei und die Mauern der Begrenzung sowie die der Klosterkirche, bilden gemeinsam mit den angrenzenden Waldstrukturen ein ökologisches Wirkungsgefüge hoher dynamischer Verschiedenartigkeit (Biodiversität).
Die Klostermauer kann ein reichhaltiges und wertvolles Biotop für Insekten, Spinnen und Echsen sein, sofern die Strukturen in der Umgebung stimmen
Die Blütenentwicklung an den unterschiedlichsten Pflanzen in dem beschriebenen Gebiet ist von entscheidender Bedeutung für die Insektenentwicklung. Die Vielfalt der Blüten bestimmt die Vielfalt der Insektenarten, weil beides kooperiert. Auch hier liegt in der Kooperation das Geheimnis und nicht in der Konkurrenz, die zumindest unter den Pflanzen natürlich auch vorhanden ist. Welche Blüte von welchem Insekt bevorzugt wird, entscheidet u.a. übrigens der Insektenrüssel, der zur Blütentiefe passen muss.
Bläuling auf Erica
Dass von der Politik Entscheidungen erwartet werden, um die Insekten, insbesondere Bienen, zu schützen, ist berechtigt. Doch kann man auch im eigenen Garten und sogar im Balkonkasten für Artenschutz sorgen. Entscheidend sind wieder die Pflanzen, die ohnehin Ursprung allen Lebens sind. Das einfachste ist bienenfreundliche Pflanzen anzupflanzen oder auszusäen.
In vielen Bienenweidelisten und Büchern haben sich im Laufe der Jahre Pflanzen eingeschlichen, die für Honig- und Wildbiene wertlos sind. Es schreibt eben auch einer von anderen ab – mit den Fehlern.
Der Kräutergarten enthält zahlreiche Kräuter, die nicht nur für die Insekten wervoll sind sondern auch für den Menschen (z.B. Thymian, Majoran, Rosmarin)
Gar nicht geeignet sind Windbestäuber wie alle Nadelgehölze, Birken, Pappel und Birke. Sehr gut geeignet ist dagegen der Faulbaum (Rhamnus frangua), der von Mai bis Oktober blüht. Er dient allein zehn Schmetterlingsarten als Futterpflanze. Jeder Garten kann für Insekten eine Insel der Erholung sein. Besonders für die hoch gefährdeten Wildbienen.
Rosmarin ist für Mensch und Insekten sehr wertvoll. Die vertrockneten Staudentriebe sollten im Winter stehen bleiben, damit Insekten in den hohlen Stängeln überwinter können.
Wichtig als Bienenweide sind: Schneeball, Buchsbaum Weißdorn, Stachelbeere, Quitte, Ginster, Liguster, Efeu (blüht erst nach 10 Jahren), Lavendel, Sommerflieder, Johanniskraut. Siehe: www.immengarten-jaesch.de. Dort findet man auch die für Bienen ungeeigneten Pflanzen.
Es ist schön, dass sich das Gartenamt der Stadt Braunschweig und auch die Gartenämter in anderen Städten besondere Mühe geben, das Stadtbild zu verschönern. Sie pflanzen und säen an den Straßenrändern und auf Verkehrsinseln diverse Pflanzenmischungen aus. Ob diese Pflanzen so sinnvoll für Insekten sind, sollte allerdings zuvor erkundet werden.