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Veröffentlicht: Donnerstag, 07. Juni 2018 20:13
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Geschrieben von Jens Binner
Käthe, Hans Hermann und Max Herzfeld in ihrer Wohnung Am Markt 1, ca. 1934 (Stadtarchiv Peine)
Der Vortrag wird veranstaltet vom Israel Jacobson Netzwerk aus Braunschweig und findet im Kreismuseum Peine statt.
Beginn ist am Donnerstag, dem 14. Juni um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Israel Jacobson Netzwerk (Braunschweig) bittet um Beachtung der folgenden Pressemitteilung zu einem Vortrag im Kreismuseum Peine in der kommenden Woche. Der Vortrag gehört zum Begleitprogramm der Ausstellung "1938 Projekt. Posts from the Past" des Leo Baeck Instituts New York/Berlin, die derzeit im Museum Schloss Salder in Salzgitter zu sehen ist.
Pressemitteilung
Am 10. November 1938 wurde auch die Wohnung der Familie Herzfeld im Obergeschoss des Gebäudes Am Markt 1 gestürmt und verwüstet. Wie alle jüdischen Männer wurde der Kaufmann Max Herzfeld ohne rechtliche Grundlage verhaftet. Bis 1936 hatte die Familie Herzfeld das Kaufhaus „Brunsviga“ am Marktplatz geführt. Dann hielten sie den antisemitischen Terror nicht mehr aus und verkauften ihr Geschäft. Im Jahr 1939 schickten Käthe und Max Herzfeld ihren Sohn Hans Hermann mit einem Kindertransport nach Großbritannien und retteten ihm so das Leben. Käthe und Max Herzfeld wurden Anfang 1942 aus Peine nach Osten deportiert und an einem unbekannten Ort ermordet.
Am Schicksal der Familie Herzfeld lässt sich nachvollziehen, wie auch in Peine der Antisemitismus zur allgemein akzeptierten Richtschnur des Handelns wurde. Die Nationalsozialisten konnten sich bei ihren Aktionen gegen das moderne Kaufhaus „Brunsviga“ auf die Unterstützung der Verwaltung, der Kaufmannschaft und der Gastwirte verlassen. Der Mischung aus offenem Straßenterror und Schikanen der Stadtverwaltung hielt Max Herzfeld 1936 nicht mehr stand und gab sein florierendes Geschäft ab.
Der Historiker Dr. Jens Binner zeichnet in dem Vortrag die Stufen der Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Kaufmannsfamilie Herzfeld detailliert nach und benennt die Verantwortlichkeiten der Beteiligten. Gezeigt werden auch seltene Quellen wie Familienfotos und Briefe an den Sohn in England.
Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung „1938Projekt. Posts from the Past“ des Leo Baeck Instituts New York/Berlin, die bis zum 8. Juli im Museum Schloss Salder in Salzgitter zu sehen ist.
Hinweis der Redaktion: Auch dieser Eisenbahnwaggon, der an der Rampe in Auschwitz-Birkenau steht und in dem jüdische Mitbrüger in den Tod transportiert wurden, wurde in Peine gebaut (siehe Bericht aus Auschwitz im Link).