Eckart Spoo ist tot
- Details
- Veröffentlicht: Montag, 19. Dezember 2016 18:10
- Geschrieben von Helmut Kramer
Am 15. Dezember 2016, 4 Tage vor seinem 80. Geburtstag, ist Eckart Spoo gestorben. Nicht absolut überraschend. Er war ja schon seit einiger Zeit krank. Trotzdem hat er bis in die letzte Zeit immer weiter gearbeitet, mit wichtigen Beiträgen zu einem demokratischen Sozialismus, zuletzt vor wenigen Monaten.
Eckart Spoo war 24 Jahre lang Korrespondent der Frankfurter Rundschau in Niedersachsen. Wie unersetzlich er hier war, illustriert gut die Laudatio von Werner Holtfort zur Verleihung des Fritz Bauer Preises an Eckart Spoo: „So kommt es, dass wir Niedersachsen zum Beispiel über wichtige Vorfälle in unserem Lande, solange Spoo hier Korrespondent ist, aus der FR oft vollständiger unterrichtet werden, als aus niedersächsischen Zeitungen“.
Was Eckart Spoo mit seiner journalistischen Arbeit und darüber hinaus mit der Beteiligung an Bürgerrechtsaktionen für Niedersachsen geleistet und oft auch erfolgreich erreicht hat, könnte Bände füllen. Nur ein einziges Beispiel: als Mitte der 1980er Jahre die Absicht des niedersächsischen Justizminister Walter Remmers durchsickerte, das historische Gebäude Hinrichtungsstätte in Wolfenbüttel abzureißen, und damit die lästig geworden NS-Justiz zu entsorgen, berichteten die Lokalmedien – die Braunschweiger Zeitung und Wolfenbütteler Zeitung – nur beiläufig, so als handele es sich um eine ganz normale Baumaßnahme. Eckart Spoo brachte in der FR einen ausführlichen Bericht, in dem er sachkundig und in bewährter Art auf den Punkt brachte, um was es ging, weit über die regionale Bedeutung hinaus. Erst das brachte den Durchbruch. Die Landesregierung musste den Plan aufgeben und beschloss sogar die Einrichtung einer Gedenkstätte. Wie nachlässig dann die Gedenkstättenleiter in einer bloßen Beamtenmentalität ihrer Aufgabe nachgekommen sind – die Zeitschrift Ossietzky hat darüber wiederholt kritisch berichtet –, steht auf einem anderen Blatt.
Eckart Spoo gehörte auch dazu, als wir im Jahr 1998 mit der Gründung des Forum Justizgeschichte begannen.