Neo-Nazis hatten ihren Auftritt: Kaum erträglich
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Veröffentlicht: Donnerstag, 09. August 2012 22:04
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Geschrieben von Sigrid Probst
In der ersten Ausgabe Braunschweiger Zeitung SPEZAL 2007 lautete der Titel: Wie Hitler Deutscher wurde.Diese Ausgabe kann immer wieder nur empfohlen werden. Ist sie eigentlich noch zu bekommen? Es war eine sehr gut gemachte Dokumentation und sie gehört weiter in den Umlauf, am besten auch in die Schulen als Begleitmaterial.
Die heutige Aktion auf dem Burgplatz, wird ganz sicher als großer Erfolg für die NPD behandelt. Wieder einmal ist es gelungen, nach dem letzten Durchmarsch durch unsere Stadt im Juni 2005, mit dem bundesweit höchst unerfreulich diskutierten
Braunschweiger Kessel hier schreckliche Zeichen zu setzen. Zwei Prozesse wurden gewonnen, BürgerInnen hatten Anzeigen erstattet. Der Erfolg wurde aber auf der Gegenseite verbucht.
Weiter wurde in unserer Zeitung am 1.Juni 2011 sehr gut von dem Leser-Forum berichtet. Veranstaltet von der BZ, denn ein erneuter Nazi-Aufmarsch stand unmittelbar bevor. Hier lautete der Titel: So etwas wie 2005 darf nie wieder passieren. Unser jetziger Lokalchef sagte bei dem Forum: Man darf nicht sehenden Auges in eine Situation wie 2005 laufen! Zuhörer äußerten sich in gleicher Weise.
Es konnte gelingen 2011 die Neonazis auf dem Hauptbahnhofsgelände festzuhalten, sie nicht durch unsere Stadt laufen zu lassen. Diesmal wurde ein großes Bündnis quer durch die gesellschaftlichen Gruppen geschmiedet. Das war ein deutliches Signal, darauf haben viele lange gewartet. Auch am heutigen Tage konnte man Menschen aus dem Rathaus Flagge zeigen sehen. Das ist erfreulich. Trotzdem ist es sehr schmerzlich, ausgerechnet dieses Drama heute auf dem Burgplatz zu erleben, eben in Nähe des Domes. Das hatte schrecklichen Symbolcharakter.
Noch einmal zurück zum Braunschweiger Zeitungs SPEZIAL 2007. Dort wurde sehr sorgfältig über eine Veranstaltung im Landesmuseum berichtet. Wieder ausgerichtet von der BZ. 300 Besucher verfolgten die Diskussion. Das Podium war hochkaratig besetzt, so auch unter anderen Herr Hofer, damals noch Probst. Mein Beitrag damals lautete: Es gibt einen Pfarrer in Süddeutschland, der hat so laut die Glocken läuten lassen, dass ein Nazi-Aufmarsch gar nicht stattfand. Eine Antwort war nicht zu erhalten. Wäre es heute nicht der Tag gewesen, Haltung zu zeigen und vielleicht etwas ähnliches von Seiten der Kirche zu demonstrieren?
Kommentare
0 #1 W Karl Schmidt 2012-08-10 02:36
Frau Probst, auch in unserer Nähe gibt es einen Geistlichen der sich zur rechten Zeit an dieser Seite der Bürger in deren Kampf gegen die "Obrigkeit" stellt. Pastor Dedekind aus Waggum. Schon vergessen?
Landeskirchenrat Hofer stellt sich, wie sein Bischof, bevorzugt an die Seite von Politikern, und hat dabei ?leider? gestern den symbolträchtigen Akt des Glockengeläuts versäumt. Aber das hat ja auch Tradition: Kirche und Widerstand - geht nicht.
Kirchenmitglied er im Widerstand - das gab es, das gibt es.