Deutsche Bank: Überraschung kurz vor Ostern?
- Details
- Veröffentlicht: Donnerstag, 17. April 2014 17:15
- Geschrieben von Thilo Bode
Viele Journalisten hatten gespannt auf eine Überraschung gewartet. Immerhin hatte Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen gestern erstmals seine Kritiker zu einer ganztägigen Konferenz zum Thema Nahrungsmittelspekulation nach Frankfurt eingeladen. Auch
foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode war dabei. Man wolle dazu lernen, so die Botschaft vorab. Dies freilich kommt reichlich spät, meinen wir: Seit Jahren schon kritisieren wir die exzessive Spekulation mit Nahrungsmitteln. Denn es gibt zahlreiche Hinweise dafür, dass diese Finanzprodukte lebensgefährlich sein könnten: Wenn infolge der Exzesse Preise für Grundnahrungsmittel durch die Decke gehen, kann dies in Entwicklungsländern dazu führen, dass Menschen hungern müssen.
Plante Jürgen Fitschen also eine Ankündigung bei der Konferenz? Einige Banken konnten wir zum Ausstieg aus diesem fatalen Geschäft bewegen. In Deutschland hält allein die Deutsche Bank noch an der Spekulation auf Kosten der Ärmsten fest. Ihr Argument: Es gäbe keinen endgültigen Beweis für schädliche Auswirkungen. Die Wissenschaft ist sich uneinig, ja. Aber es gibt zahlreiche Wissenschaftler, die negative Auswirkungen auf die Ernährungssituation armer Menschen für sehr wahrscheinlich halten.
Deshalb sagen wir: Solange nicht feststeht, dass kein Mensch wegen exzessiver Wetten auf Agrarrohstoffe Hunger leidet, muss die Deutsche Bank vorsorglich und unverzüglich aussteigen.
Jürgen Fitschen, Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, weiß um diese Position. Doch die Erwartungen von Journalisten wie Kritikern wurden enttäuscht. Argumente hin oder her - offenbar denkt die Deutsche Bank noch nicht einmal daran, auszusteigen. Bei der Konferenz wurde klar, dass es nur einen Weg gibt, die Deutsche Bank zum Handeln zu bringen: Der öffentliche Druck muss so groß werden, dass sich die Deutsche Bank ein Festhalten an der Agrarspekulation nicht mehr leisten kann.
Wir fordern: Hört endlich auf zu reden und handelt! Es ist inakzeptabel, dass exzessive Spekulation das Leben anderer Menschen bedroht.
Schließen Sie sich deshalb unserem Protest an die Vorstandvorsitzenden Jürgen Fitschen und Anshu Jain an und unterzeichnen Sie jetzt unsere E-Mail-Aktion: http://mailings.foodwatch.de/c/14108344/020655814ef3b-n46bza
Die Deutsche Bank legt großen Wert auf ihren Ruf. Nachhaltigkeit und Verantwortung - so lässt sie immer wieder verlautbaren - werden ganz großgeschrieben. Deshalb wohl auch die gestrige Konferenz mit der die Deutsche Bank ein Zeichen setzen wollte. Doch wieso erst jetzt? Hätte man diese Konferenz nicht längst, als die Kritik an den Hungerwetten aufkam, abhalten müssen? Und nicht erst, wenn die Deutsche Bank schon angekündigt hat, an der Agrarspekulation festhalten zu wollen? Noch dazu: In ihrer Einladung zur Konferenz machte die Bank klar, dass der gesamte Tag unter der "Chatham-House-Rule" stattfinden soll. Heißt: Alle Teilnehmer dürfen im Anschluss nicht erzählen, wer was und wie gesagt hat. Ein großer Teppich des Schweigens legt sich also über ein so wichtiges Thema. Handeln so verantwortungsbewusste Unternehmen?
Dass die Deutsche Bank den Protest von tausenden Bürgern gegen Nahrungsmittelspekulation nicht ernst nimmt, ist bemerkenswert genug. Dass sie es darüber hinaus nicht für nötig hält, die schon vor Jahren groß angekündigte Studie zum Thema zu veröffentlichen, ist ebenfalls kaum zu glauben. Aber offenbar ignoriert der Bankenvorstand auch die Ergebnisse der
hausinternen Wissenschaftsabteilung. Deren Mitarbeiter gehen nämlich in mehreren Publikationen davon aus, dass die Spekulation sehr wohl negative Folgen haben kann. Nach den hausinternen Erkenntnissen tragen sowohl Finanzprodukte auf Basis von Agrarrohstoffen, wie auch auf Basis von Öl zu steigenden Lebensmittelpreisen bei. Beide Produkte bietet die Deutsche Bank aber an!
Eine derart arrogante Ignoranz macht uns wütend. Sie auch? Lassen Sie uns gemeinsam den Druck erhöhen. Die Deutsche Bank ist Deutschlands letztes großes Finanzhaus, das an diesem menschenverachtenden Geschäft festhält. Gleichzeitig ist sie nervös - die Einberufung der Konferenz hinter verschlossenen Türen in Frankfurt spricht Bände. Seien Sie also bei unserem Protest dabei.
UNTERUNTERZEICHNEN SIE JETZT UNSERE AKTION AN DIE CHEFS DER DEUTSCHEN BANK.
WIR SIND SCHON üBER 50.000. UND WIR WERDEN NICHT AUFGEBEN!
Hier unterzeichnen: Gegen unmoralische Nahrungsmittelspekulation!
http://mailings.foodwatch.de/c/14108345/020655814ef3b-n46bza