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Primark kommt! Und alle so: Yeah!

Es gibt Geschäftsmodelle, die sich schon überlebt haben, bevor ein Geschäft eröffnet. In Braunschweig wird Ende März eine Primark-Filiale eröffnen. Was eigentlich ein unspektakuläres Event ist, jede Woche eröffnen und schließen Geschäfte in Braunschweiger Innenstadt, wird jedoch von der Braunschweiger Zeitung lobgehudelt, so als würde ein irischer Investor die Braunschweiger Innenstadt retten. Persönlich halte ich es eher für eine Schande, dass ein in jeder Hinsicht ausbeuterisches Unternehmen jetzt in Braunschweig landet. Hinter Primark steckt die Idee, dass schneller Konsum und "Geiz ist Geil"-Mentalität wichtiger sind als nachhaltiges Wirtschaften und faire Preise für Mitarbeiter und Produzenten. Oder auf den Punkt gebracht: Hinter Primark steckt eine Philosophie, die unsere Innenstädte und unseren Planeten ruiniert. Primark ist somit eine Schande für unsere Innenstadt.

Eine kurze Einführung über Primark von Wissen2Go findet man hier:

 

Beschämend für die regionale Presse ist hingegen, wie in der Braunschweiger Zeitung die Eröffnung der Filiale begleitet und lobgehudelt wird. Die folgende Collage besteht aus Artikeln der Braunschweiger Zeitung von Norbert Jonscher. Sie wirkt wie ein abgeschriebener Pressetext, der sich von Artikel zu Artikel selbst plagiiert. Von kritischer Berichterstattung ist das ungefähr so weit entfernt wie Schlecker von DM. Es bleibt daher zu hoffen, dass die Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger klüger sind als ihre Zeitung und die Eröffnung von Primark boykottieren. In Dresden hat das auch schon geklappt: Anstatt der erwarteten 20 Tausend Besucher kamen zur Eröffnung von Primark nur zwei Tausend.

Nun zur Collage, die man sich am besten laut vorliest, um in den vollen Genuss der werbewirksamen Botschaften zu kommen:

 

Primark, oh Yeah!

Eine Collage aus Texten von Norbert Jonscher, Braunschweiger Zeitung

 

Vorwort: Nur durch Kommunikation untereinander sind Menschen in der Lage, Gemeinsamkeiten zu stiften, Gruppen, Solidargemeinschaften und Gesellschaften zu bilden, die durch ihre Ordnungen den Mitgliedern Bedingungen für ein freies, friedliches und menschenwürdiges Leben Leben garantieren. (Norbert Jonscher: Lokale Publizistik. Theorie und Praxis der örtlichen Berichterstattung. Ein Lehrbuch. Wiesbaden: Springer, 1995, S. 13)

 

Primark, der neue Ankermieter des City-Point, ist da. Seit Ende voriger Woche zieren zwei großdimensionierte Firmen-Logos das Einkaufs-Center.[1] Primark, der irische Textildiscounter mit Magnet-Wirkung vor allem bei jüngeren weiblichen Kunden, ist seit gestern endgültig in Braunschweig angekommen und in den Köpfen der Kunden.[2] Der Sack werde dann eine neue, hochwertige Optik erhalten, davon ist Schröder überzeugt. "Es handelt sich um eine anthrazitfarbige Natursteinfassade."[3]

Der irische Textildiscounter Primark zieht am heutigen Freitag in den City-Point ein - und damit beginnt für Braunschweigs textilen Einzelhandel eine neue, mit Spannung erwartete Ära.[4] Der 1988 eröffnete City-Point habe eine solche, mietergerechte Auffrischung nach so vielen Jahren nötig gehabt.[5] Im April 2015 dann wird Primark eröffnen - und dann beginnt am Sack eine neue Ära.[6] Seit Donnerstag präsentiert sich die neue anthrazitfarbige Natursteinfassade nun komplett ohne Bauzaun.[7] "Die Fassade selbst besteht aus schwarzem Granit, über fünf Etagen", erklärt ECE-Bauleiter Milko Shishkov.[8] Und dann: die neue Transparenz, die ins nordöstliche Center-Segment eingezogen ist, eine blickdurchlässige Fassade, die aus den Etagen einen ganz neuen Blick das Langerfeldt-Gebäude ermöglicht, auf die Fußgänger am Sack.[9]

Die Nordseite des City-Point zieren seit Mittwoch großflächig angebrachte Primark-Aufkleber. Die sorgten sogleich für die erwartete große Aufmerksamkeit, vor allem bei weiblichen Passanten, die wie elektrisiert waren und sich spontan erkundigten, ob Primark bald öffne?[10] Bis Ende März werden die Bau-Schutzfolien von den Schaufenstern der Primark-Filiale entfernt sein.[11] Wie es hieß, solle die Filiale einen eigenen Style erhalten, entsprechend der Primark-Philosophie. Ein erster Blick zeigte lebendige, kräftige Farbkombinationen im Lichthof hinauf bis zur Kuppel, die erahnen lassen, welche Zielgruppe der Textildiscounter anspricht: junge Menschen.[12] Auffällig: die lebendigen, kräftigen Farbkombinationen im Lichthof hinauf bis zur Kuppel, die erahnen lassen, welche Zielgruppe der Textildiscounter anspricht: junge Menschen.[13] Der Store werde auf vier Etagen mit 6250 Quadratmetern Verkaufsfläche "die neuesten Trends in der Damen-, Herren-, Kindermode bieten, Schuhe, Accessoires, Unterwäsche und Artikel für Heim und Haushalt".[14]

Nun steht der Termin fest: Am 31.März eröffnet der irische Textildiscounter Primark in Braunschweig seine Filiale. Der Countdown läuft. Auf der Homepage tickt seit Tagen eine digitale Uhr. Sie zeigte gestern Abend: Nur noch 74 Tage und ein paar Stunden.[15] Sehr wahrscheinlich wird es dann so sein wie in den anderen deutschen Großstädten, in denen es bereits Filialen des Kult-Discounters gibt: Scharenweise werden Hunderte junge Kundinnen und Kunden in die Filiale stürmen, um den ganz besonderen Schnapper zu machen.[16]

Und wie erfahren das alles die Kunden? Hier geht Primark neue Wege in der Werbung. Die Iren setzen, dem jungen Zielpublikum entsprechend, auf den Hype sozialer Netzwerke, auf Mund-zu-Mund-Propaganda.[17] Selfies werden geschossen werden, die zeigen: Es stimmt wirklich: Primark ist in Braunschweig angekommen.[18]

Experten sind sich einig: Nach der Primark-Eröffnung wird das gesamte Geschäftsquartier am Sack nicht mehr so sein wie zuvor.[19] Schröder ist überzeugt: Die Primark-Ansiedlung wird einen Magneteffekt auf die City ausüben. "Vor allem junge Kunden werden nach Braunschweig kommen. Primark, H&M, New Yorker- da werden massenhaft Leute nach Braunschweig kommen."[20] Experten sind sich einig: Nach der Primark-Eröffnung im Frühjahr 2015 wird das gesamte Quartier nicht mehr so sein wie zuvor. "Es werden hier ganz neue Kundenströme generiert", sagt Schröder, und alle anderen würden ganz sicher davon profitieren. Der Welfenhof beispielsweise, die ebenfalls von ECE gemanagte Immobilie. Diesen Synergie-Effekt nehme man natürlich gern mit.[21] Anlieger, wie Wäschefachgeschäftbesitzer Carl Langerfeldt, registrierten das Interesse erfreut. Die - nicht unumstrittene - Ansiedlung von Primark im zuvor verwaisten City-Point werde das gesamte Quartier bis hinüber zu Media Markt und dem neuen Medienhaus an der Petrikirche mit einem Schlag aufwerten, ist Einzelhandels-Experte Langerfeldt überzeugt.[22] Volkmar von Carolath, Vorsitzender der Interessenvertretung der Innenstadt-Kaufleute, ist überzeugt: Primark, im unteren Preissegment angesiedelt, wird das Spektrum des textilen Einzelhandels in dieser Stadt auf alle Fälle bereichern.[23] Ähnlich sieht es der IHK-Experte Hans-Herrmann Buhr, der - auf der Basis von Erfahrungen in Hannover - nur Gutes über Primark berichten kann: "Primark wird deutlich mehr Frequenz in die Stadt bringen, das ist sicher. Und davon werden auch die anderen Händler profitieren."[24] Etwas Geheimnisvolles, Einzigartiges, Kultiges umgibt den Textildiscounter.[25]



[1] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 20.5.2014

[2] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 30.10.2014

[3] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 20.5.2014

[4] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 10.10.2014

[5] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 10.10.2014

[6] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 4.2.2014

[7] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 10.10.2014

[8] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 4.2.2014

[9] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 10.10.2014

[10] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 30.10.2014

[11] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 16.1.2015

[12] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 16.1.2015

[13] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 10.10.2014

[14] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 16.1.2015

[15] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 16.1.2015

[16] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 16.1.2015

[17] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 16.1.2015

[18] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 16.1.2015

[19] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 16.1.2015

[20] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 10.10.2014

[21] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 10.10.2014

[22] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 30.10.2014

[23] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 30.10.2014

[24] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 20.5.2014

[25] Braunschweiger Zeitung, Norbert Jonscher, 30.10.2014

 


 

Kommentare   
 
0 #5 Anna 2015-03-26 11:35
Kritik ist ja schön und gut. Und ich will auch nicht sagen dass alles perfekt bei Primark läuft aber ab und an sollten die Recherchen gründlicher geführt werden! Macht doch mal so einen Lärm, wenn der nächste H&M aufmacht oder P&C!

 
 
+1 #4 Dustyn 2015-03-13 23:31
Nicht nur Norbert Jonscher ist ein Primark-Fan.
Auch Silke Wolff, 2001-2014 bei der Braunschweiger Zeitung, u.A. stellv. Leitung Vertrieb und stellv. Leitung Marketing, scheint ein großer Fan zu sein.
Seit einem Jahr ist die "Employee Relation Manager Northern Europe" bei Primark:

http://www.xing.com/profile/Silke_Wolff4

 
 
+3 #3 Sabine Meyer 2015-03-03 13:25
Lasst doch einfach jeden einkaufen, wo er möchte...

 
 
0 #2 Regine Nahrwold 2015-01-18 17:50
Und? Wird es eine Protestaktion geben, z.B. von ATTAC? Lasst's mich bitte wissen, dabei möchte ich mitmachen!

 
 
+2 #1 Toddn Kandziora 2015-01-16 15:05
Nicht dort einkaufen. Reicht schon. Danke.

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