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Hilfe zur Selbsthilfe aus Braunschweig

Foto: Patricio Crooker

Alvina Orellana erzählt mir von ihren Plänen

Braunschweigerinnen und Braunschweiger vertrauen Oikocredit Rücklagen an.

Eine Woche war ich, Geschäftsführerin des "Förderkreises Oikocredit Niedersachsen-Bremen", in Bolivien zu Besuch bei Partnern von Oikocredit. Unter anderem stand eine Frage im Raum: Was geschieht mit dem Geld der Anleger konkret vor Ort?

Wer bei Oikocredit Geld anlegt, setzt auf Sicherheit und mehr auf soziale denn auf finanzielle Rendite. Die Verantwortung für die Geldanlage steht im Vordergrund. Erstes Fazit der Reise: Die Anlegerinnen bei Oikocredit können sicher sein, dass das Geld gut angelegt ist und die soziale Rendite tatsächlich eingebracht wird. Schwerpunkt der Reise waren Mikrofinanzinstitute im ländlichen Raum.

Was ist dran an der Kritik, die in letzter Zeit vermehrt an Mikrokrediten geäußert wird. Wie sieht die Situation vor Ort aus, können kleine Kredite tatsächlich etwas bewegen? Mit diesen Fragen im Gepäck ist eine Gruppe von Oikocredit-MitarbeiterInnen, Ehrenamtlichen und AnlegerInnen nach Bolivien aufgebrochen.

Zweiter Kredit und zwanzigster Kredit

Hier nunr zwei kleine Erfolgsgeschichten, aber auch zwei Beispiele dafür, das Mikrofinanz funktionieren kann.

Foto: Franziska Dickschen

Wilfredos Milchkühe

Besuch bei Wilfredo Garcia und Alvina Orellana, beide Mitglieder der Kooperative CISC (Cooperative Integral de Servicios Comunal): Wer Alvina kennenlernt, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Als eine der ersten Frauen hat sie 1988 einen Kredit bekommen, um mit ein paar Milchkühen ihre 4 Kinder zu ernähren. Inzwischen, nach dem 20. Kredit, den sie so gut wie zurückgezahlt hat, ist sie stolze Besitzerin von 53 Kühen, 9 ha Land, einem alten Pickup, einem Van und einem stattlichen Haus, in dem sie mit einem Teil ihrer Kinder und Enkel lebt. Und sie hat neue Pläne: sie möchte noch etwas Land dazu kaufen, um mehr eigenes Futter anzubauen.

Foto: Patricio Crooker

Alvina Orellana

Die Mitgliedschaft in der Kooperative bedeutet auch, dass sie für einen großen Teil der Milch eine Abnahmegarantie hat, da die Kooperative inzwischen eine eigene Molkerei hat, in der außer Milch auch Jogurt, Käse und Kakaodrinks hergestellt werden.

Foto: Franziska Dickschen

Rodolfo Montaño, Leiter der Molkerei der Genossenschaft, erklärt wie und wo die Milch angeliefert wird.

Nur wird sie etwas still, wenn man nach ihrem Mann fragt. Er ist ein Gelegenheitstrinker, wie später zu erfahren sein wird. Wirtschaftliches Empowerment von Frauen, dafür steht Albina, doch die soziale Stärkung, da gibt es noch viel zu tun.

Aber sicher gibt sie ihr Vorbild an ihre Kinder weiter, denn sie hat sich alles allein erarbeitet. Einer ihrer Söhne konnte Tiermedizin studieren und arbeitet jetzt als Tierarzt für die Kooperative, zwei Kinder haben eine Lehrerausbildung, der Jüngste studiert Zahnmedizin. Auch wenn man sich das Haus ansieht, in denen sie mit einigen ihrer Kinder wohnt, hat man das Gefühl: hier ist eine Familie, die es geschafft hat.

Wilfredo macht deutlich, wie die globalen Zusammenhänge bis nach Punata  bei Cochabamba hineinwirken. Er war – wie tausende andere Bolivianer – illegal nach Spanien ausgewandert, um dort im Baugewerbe zu arbeiten. Nach sieben Jahren verlor er in Folge der Wirtschafts-  und Immobilienkrise jegliche Arbeitsmöglichkeiten und konnte kein Geld mehr an seine Frau und seine drei Kinder schicken. Schließlich kehrte er in die Heimat zurück, um auf dem kleinen Erbe seines Vaters mit Landwirtschaft und Milchproduktion zu beginnen. Auf inzwischen 1,5 ha Land baut Wilfredo Hafer, Klee, Mais und Pfirsiche an, dazu versorgt er 12 Kühe, die täglich ca. 90 Liter geben. Mit dem 2. Kredit hat er sich eine kleine Melkmaschine angeschafft und Futter für die Kühe gekauft. Er ist sehr optimistisch, dass er den letzten Kredit bald zurückzahlen kann. Mit der Beratung und technischen Unterstützung der Kooperative will er seine Viehhaltung und Milchproduktion verbessern und träumt von einer modernen Milchbetrieb. Vielleicht haben ihn die Erfahrungen in Europa geprägt, aber man spürt auch bei Wilfredo die Energie und den Willen, sich durch Rückschläge nicht unterkriegen zu lassen.

Mehr Information:

Franziska Dickschen

Oikocredit Förderkreis Niedersachsen-Bremen

Goslarsche Str. 93

38118 Braunschweig

Tel: 0531/2615586

mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Oikocredit Förderkreises
Niedersachsen-Bremen

Blog zur Studienreise: www.oikocredit.de/blog

Oikocredit Förderkreises Niedersachsen-Bremen: www.niedersachsen-bremen.oikocredit.de

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