"Die Umwelt zeigt, ob die Jagd stimmt" -- Auszüge einer aktuellen und spannenden Diskussion vom Wochenende
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 24. April 2013 12:50
- Geschrieben von Artmeyer
Auszüge einer aktuellen und spannenden Diskussion über die Jagd.
Podiumsrunde von links: Klaus Borger, Walter Mänz, Arne Riedel, Elke Meier, Jürgen Oppermann, Christian Meyer (Minister), Hans-Joachim Janßen, Edmund Haldenwang
Am vergangenen Sonnabend, 20. April 2013, sprach sich der grüne Landwirtschaftsminister Christian Meyer erneut für eine "zeitgemäße naturnahe Jagd" aus.
Mit Verweis auf die Koalitionsvereinbarung befürwortete der Minister anlässlich einer Veranstaltung des Ökologischen Jagdvereins Niedersachsen-Bremen in Hannover einen fachlich orientierten Dialog zur Änderung des Landesjagdgesetzes. Solle die Jagd auch in Zukunft ausgeübt werden, müsse sie sich den veränderten Rahmenbedingungen in der Landschaft und der Gesellschaft stellen. Darüber hinaus sei ein Einklang mit der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt herzustellen.
Dem Tierschutz als Staatsziel (Landesverfassung) sollen gesetzliche Regelungen im Jagdrecht folgen. Die Landesregierung plant, hier eine Tierschutzverbandsklage und einen Tierschutzbeauftragten einzuführen. Auch die Anforderungen des Natur- und Artenschutzes sollen besondere Berücksichtigung finden.
Aktuell plant die Landesregierung eine kleine Jagdgesetznovelle mit Anpassung an die EU-Vorgaben. Minister Meyer verweist dabei auf die Kosten der Wildschäden, die z.B. den Berichten des Landesrechnungshofes entnommen werden können. Die Wildfütterung und missbräuchliche Kirrungen sind abzuschaffen.
Auch solle bleifreie Munition in den Landesforsten eingeführt werden. Da der Wolf auch schon im Westen Niedersachsens angekommen ist, soll das Wolfsmanagement weitergeführt werden.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion "Die Umwelt zeigt, ob die Jagd stimmt" diskutierten unter der Moderation von Jürgen Oppermann, Klaus Borger-- ehemaliger Staatsekretär im Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes Hans-Joachim Janßen- MDL Nds., jagdpolitischer Sprecher Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Elke Meier- NABU Niedersachsen e.V. Edmund Haldenwang- Vors. Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Nds. Walter Mänz - Hochschule f. angewandte Wissensch. u. Kunst, Fakultät Ressorcenmanagement in Göttingen Arne Riedel- Anstalt Niedersächsische Landesforsten mit dem Minister über Änderungsvorschläge zum Jagdrecht. Darunter fanden sich Punkte wie die "Massentierhaltung" von Schalenwild im Wald und Feld sowie Abschaffung der Pflichttrophäenschau.
- Herr Janssen, MdL, will bestimmte Tier- und Wildarten aus der Bejagung herausnehmen, da deren Bestand bedroht ist.
- Herr Mänz forderte eine verbesserte Jagdscheinausbildung. Derzeit werde zu wenig über den Lebensraum und Ökologie der Wildtiere gelehrt. Er verweist auf folgendes Problem: die Exekutive funktioniere hier nicht.
Werde bestehendes Recht eingehalten, hätten wir nicht die massiven Probleme mit einem "Waldsterben von unten". Die Gesetze würden schlicht nicht kontrolliert.
- Herr Riedel, Landesforsten Niedersachsen FoA Unterlüß sieht den Punkt Wald-Wild als entscheidend für die Umsetzung des LÖWE-Programmes. Er fordert eine waldgerechte Jagd. Auch die Jagdzeiten sollen geändertwerden, so ab 01.08. für Rot- und Damwild und für männliches Rehwild bis zum jeweils 31.01. Mindestabschusspläne für Rehwild wären auch ein geeignetes Mittel, ebenso der körperliche Nachweis. Hierin wurde er bestärkt von Herrn Haldenwang, der für die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Niedersachsen e.V. teilnahm.
Frau Ankelmann (Verein Bunte Kuh) wurde für ihre besonderen Verdienste im Arten- und Tierschutz ausgezeichnet.
Am Ende der Veranstaltung wurde der amtierende Vorstand entlastet und ein neuer Vorsitzender einstimmig gewählt (Ludwig Artmeyer, Forstsachverständiger)