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Niemand wollte den "Castor" in Braunschweig

Kreuz und quer fuhr der LKW durch Deutschland, um seinen Castor abzuladen. Aber in keiner Stadt wollte man ihn - auch nicht in Braunschweig. Kein Wunder, denn in unserer Atom-Region gibt es reichlich unkontrollierten Atommüll (Aktuell: Studie zur Asse erschienen).

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Der LKW war nicht zu übersehen. Eine Castorattrappe in Originalgröße hatte er auf seinem Tieflader, um auf seiner Station in Braunschweig den Bürgern der Stadt deutlich zu machen, dass in Kürze Castoren mit hoch radioaktivem Müll nach Gorleben rollen (B-S berichtete). Es sollte ein angemessener Auftakt sein für die großen Demonstrationen im Wendland, die in diesen Tagen beginnen (Aufruf).

Pünktlich um 13:00 Uhr stand der Castor vor der Paulikirche in der Jasperallee, die mit einem 10 m hohen gelben Kreuz als Zeichen des Widerstandes markiert war.

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Nach einer kurzen Ansprache vor etwa 200 Demonstranten ging`s los. Vorweg die Traktoren, dann die Demonstranten und zum Schluss der Castor.

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Ständig wuselten Strahlungsmesser um ihn herum, damit jederzeit Alarm geschlagen werden konnte, falls Radioaktivität austritt.

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Die gelben Fässer wiesen auf das unverantwortliche Verhalten von Politik, Wissenschaft und Atomindustrie hin, die ihren Atommüll in der Asse abkippten und über jahrzehnte die Bevölkerung belogen haben (siehe auch Braunschweiger Zeitung von heute: "Studie: Fehlerkette führte zu Asse-Debakel").

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Wie so oft war Sambattac vorneweg. Diese Braunschweiger Trommel- und Rhythmusgruppe fehlt auf kaum einer Demo mehr und ist inzwischen deutschlandweit bekannt und begehrt. Bringt sie doch nicht nur den richtigen Sound in erforderlicher Lautstärke auf die Straße, sondern auch phantasievolle Kostüme. Hier Simone in silber-pink mit ihrem Instrument.

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Die wandelnden Assefässer durften auch nicht fehlen. Diese haben inzwischen Kultcharakter, denn auf jeder Atom-Demo - egal wo - sieht man sie. Das ist auch gut so, denn sie erinnern an unser "Braunschweiger Land" aus einer etwas anderen Perspektive.

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An der Kreuzung Hagenring/Jasperalle bot sich den wartenden Autofahrern ein Bild, das zum Nachdenken anregen sollte. Die ältesten und bekannten Höhlenzeichnungen sollen 40 Tausend Jahre alt sein. Unser Atommüll wird Jahrmillionen strahlen, nur weil wir einige Generationen glaubten auf die Atomkraft nicht verzichten zu können. In Wahrheit war es jedoch der Profit auf den nicht verzichtet werden sollte. Mensch und Atomkraft - eine Hybris von Wissenschaft, Politik und Industrie.

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Die geschichtsträchtige Jasperallee wurde diesmal sinnvoll genutzt.

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Vor dem Theater stoppte der Zug. Verwirrung war angesagt. Was war los? Die Traktoren standen quer - es war kein Vorbeikommen.

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Demonstranten setzten sich auf die Straße. Die Campainerin von campact.de, Susanne Jacoby, die den Zug begleitete und ständig über die Lautsprecher den Menschen an den Straßenrändern die Hintergründe der Demonstration erklärte, forderte die Demonstranten zum Aufstehen auf. Nichts rührte sich. Sie rief ihren Chef, Herrn Rüttgers und Frau Merkel an. Kein Erfolg. Der Castor-LKW musste zurück. Symbolisch an seinen Ausgangsort. Der LKW fuhr einige Meter rückwärts.

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Dann ging`s weiter auf dem Steinweg - mit Kind und Kegel.

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Bis die Kreuzung Steinweg/Wilhelmstraße dicht war. Bequem machten es sich Viele auf ihren Strohsäcken. Es war kein durchkommen. Die Trecker versperrten die Kreuzung.

Ein Lob für die Polizei ist hier notwendig. Sie war unaufdringlich, geradezu gelassen freundlich und sicherte alles ab.

Susanne Jacoby stimmte ein Lied an, sogar einen Kanon. Na ja, bei der nassen Kälte verschlug es manchem Demonstranten wohl die Stimmbänder. Vielleicht hätten ein paar Eintracht-Fans mitsingen sollen. Aber ob die für einen Kanon geeignet sind?

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Nach 15 Minuten ging es weiter. Auch für die Anti-Atomaktivisten aus Wolfenbüttel.

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Der vorweihnachtliche Glanz störte nicht - zumindest nicht die Anti-Atomdemonstranten. "Oh du Fröhliche..." wurde nicht gesungen! Zu feiern gibt es erst was, wenn alle Atomkraftwerke abgeschaltet sind und der Atommüll im Konsens mit allen Bürgern einen Platz gefunden hat, wo er nach derzeitigem menschlichen Ermessen "sicher" gelagert ist.

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Susanne Jacoby, die unermüdliche campact - Atomaktivistin und Moderatorin der Demonstration kündete nun die Kundgebungsredner vor der Kaufhalle-Schlossfassade an.

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Zunächst Astrid Bolz von campact: Sie betonte, dass Gorleben nicht aus wissenschaftlichen Gründen als Atommülllagerstätte ausgewählt wurde. Der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht hätte seinerzeit aus politischen Gründen so entschieden. Die Fakten hätten schon sehr früh gegen Gorleben gesprochen, weil die geologische Formation schlicht ungeeignet sei. Das wisse man schon seit Jahren. Trotzdem würde Gorleben weiter erkundet. "Wir verlangen eine gesellschaftliche Diskussion", rief sie. Und die Anti-AKW-Bewegung hätte Erfolg. Acht AKWs seien in diesem Jahr vom Netz genommen worden. Doch laufen auch noch neun. Wir verlangen: "Endgültig raus".

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Udo Dettmann sprach für die Bürgerinitiativen aufpASSEn, WolfenbüttlerAtomAusstiegsGruppe und die BürgerAktionSichereAsse (Sickte). Er erinnerte den Bundesminister Norbert Röttgen (CDU) an sein Versprechen im November zur Asse zu kommen. Bisher sei er nicht dagewesen und viel Zeit hätte er nicht mehr. Vier Forderungen der Bürgerinitiativen benannte er, die er dem Braunschweig-Spiegel schriftlich zur Verfügung gestellt hat.

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Abschließend sprach Peter Dickel - das Urgestein des Widerstandes von der "Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad". Er rief auf zur Demonstration in Dannenberg am Sonnabend und die Aktionen darüber hinaus. Er sprach über die manipulierten Grenzwerte, die im Zwischenlager Gorleben seit 2003 überschritten sind. Der Anwalt der Atomgegner hätte bei der Anmeldung der Demonstration den Polizisten gesagt, dass sie aufgrund der Grenzwertüberschreitungen "Beihilfe zu einer Straftat" leisten, denn in das Lager dürfe schon lange nichts mehr eingelagert werden. Siehe dazu auch: "Unsichere Messungen in Sanders Ministerium"

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Na, dann auf in das Wendland! Es soll dort wunderschön sein - auch im November.

Siehe auch You Tube

 

 

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