Asse strahlt so stark wie nie
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- Veröffentlicht: Freitag, 15. April 2011 12:11
- Geschrieben von Simone Leunig
Neue Messungen bestätigen die Sorgen um die Sicherheit in der Asse.
Bei der geplanten Rückholung des Atommülls aus der Asse ist offenbar größte Eile geboten: In dem Atommülllager bei Wolfenbüttel ist die Radioaktivität vor einer Einlagerungskammer stark gestiegen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) maß in einem alten Bohrloch vor der Kammer 12 eine Aktivität von 240.000 Becquerel Cäsium 137 pro Liter, wie der Sprecher des Asse-Betreibers, Werner Nording, am Donnerstag mitteilte. Der Wert liege damit 24 Mal höher als die erlaubte Freigrenze von 10.000 Becquerel.
"Keine Panik"
Gegenüber NDR.de
bezeichnete Nording die Strahlung aber nicht als gravierend. Das BfS
habe alle Schutzmaßnahmen ergriffen, die zur Sicherheit der
Beschäftigten erforderlich seien, betonte der BfS-Sprecher. Die Herkunft
der Strahlung werde derzeit noch untersucht. Man habe sich für die
Veröffentlichung entschieden, um keine Informationen vorzuenthalten...
Sanierung geht weiter
Für
die Sanierungsarbeiten, die derzeit in der Asse laufen, haben die neuen
Messwerte keine Folgen. "Wir haben eine Genehmigung, die das
Hundertfache der Freigrenze erlaubt", sagte Nording. Erst bei Werten
darüber, müssten die Arbeiten eingestellt werden...
"Hälfte der Informationen fehlt"
Udo
Dettmann vom atomkraftkritischen Asse-II-Koordinationskreis kritisierte
die Informationspolitik des BfS. "Die Hälfte der Informationen fehlt,
zum Beispiel, um wie viele Liter hoch kontaminierte Flüssigkeit es sich
handelt", sagte er am Donnerstag. Klar sei, dass es in der Asse "offene
Radioaktivität" gebe. Die Vorarbeiten zur Bergung der Fässer müssten nun
"umgehend beginnen".
Der gleichen Meinung ist auch die politische
Opposition. "Die Zeitbombe Asse tickt", sagte die atompolitische
Sprecherin der Grünen im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl. Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Vogt forderte eine umfassende Aufklärung
von der Bundesregierung. Schwarz-Gelb müsse klarstellen, dass sie sich
bei ihrer angeblichen Neuausrichtung in der Energiepolitik vor der
Endlagerfrage nicht drücke...
www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/assestrahlt101.html
"Die Radioaktivität ist bereits im Gestein"
Das
Bundesamt für Strahlenschutz hat in einem Bohrloch im Atommülllager
Asse Radioaktivität von 240.000 Becquerel Cäsium 137 pro Liter gemessen.
Der Wert liegt 24 Mal höher als die erlaubte Freigrenze. Jochen Stay,
Sprecher der Anti-Atom-Initiative "ausgestrahlt" im Gespräch mit NDR.de.
NDR.de: Wie schätzen Sie die Situation in der Asse ein?
Stay:
Die Asse war ja schon aus den Schlagzeilen verschwunden, fast
vergessen. Und jetzt merken wir, dass dort immer noch ein riesiger
Umweltskandal vor sich hin schlummert. Das Atommüllproblem ist immer
noch völlig ungelöst. Auch der Salzstock Gorleben ist umstritten und die
Bundesregierung hält immer noch daran fest. Eigentlich ist es nötig,
das Atommüllproblem ganz neu anzugehen...
www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/assestay101.html
Keiner weiß was
...
Die Strahlenschützer können bislang nicht nachvollziehen, wie die
höheren Werte zustande kommen. Man habe sichergestellt, dass niemand mit
der verstrahlten Lösung direkt in Kontakt kommt und dass keine
Kontamination nach außen geschleppt werden kann, teilte das Amt mit.
www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-04/atomlager-asse-caesium-lauge
...
Aus der Kammer 12 wird seit Jahren Wasser gedrückt und sammelt sich vor
der Kammer. Der genaue Grund ist unbekannt. 2008 hatte die damals
zuständige Helmholtz-Gesellschaft in dem gleichen Bohrloch noch eine
Aktivität von etwa 90.000 Bq/l, also dem 9fachen Wert über der
Freigrenze, gemessen. Damit habe sich die Casium-Konzentration an dieser
Messstelle innerhalb von drei Jahren mehr als verdoppelt, teilte das
BfS mit. Zusätzlich zu Cäsium 137 wurde in der Lösung das Radionuklid Kobalt 60 gemessen, allerdings nur in einer geringen Höhe von 10,5 Bq/l, hieß es.
www.n-tv.de/politik/Caesium-Aktivitaet-i...-article3108061.html