Warnung: Gefälschte Abmahnungen von Kanzleien im Umlauf – Anhang auf keinen Fall öffnen
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- Veröffentlicht: Montag, 17. September 2018 13:01
- Geschrieben von Irina Prosenok Beratungsstelle Braunschweig
Gut zu wissen – Verbrauchertipp
Braunschweig, 17.09.2018 – Zahlreiche Verbraucher in Niedersachsen erhalten zurzeit persönliche E-Mails von Rechtsanwaltskanzleien. Darin werden ihnen Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen und Schadensersatzsummen von rund 700 Euro gefordert. Angebliche Beweise sowie weitere Informationen sollen sich im Zip-Anhang befinden – wer darauf klickt, lädt sich Schadsoft-ware auf den Rechner. Die Verbraucherzentrale Niederachsen rät Betroffenen, die Mails umgehend zu löschen.
Eine Verbraucherin aus Niedersachsen hat per E-Mail eine Abmahnung erhalten. Die vermeintlichen Verfasser, Rechtsanwälte Prof. Dr. Fischer und Huber, geben sich als Vertreter der Filmproduktionsgesellschaft „Wicked Pictures Videos“ aus und fordern wegen Urheberrechtsverletzungen eine Schadensersatzsumme von 697,88 Euro. Vorgeworfen wird der Verbraucherin das illegale Streamen eines Erotikfilmes über ihren Internetanschluss, Beweise sollen sich im Zip-Anhang befinden.
„Schreiben dieser Art häufen sich zurzeit in Niedersachsen, wobei die Namen der Anwaltskanzlei und des Mandanten sowie die Höhe der Schadenssumme variieren“, erklärt Kathrin Körber, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Die Schreiben sind geschickte Fälschungen: Es werden scheinbar konkrete „beweissi-chere“ Angaben genannt, wie etwa Datum und Uhrzeit der angeblichen Urheber-rechtsverletzung sowie die festgestellte IP-Adresse. Zudem wird ein Urteil des Bun-desgerichtshofes angeführt, nach dem der Inhaber des Internetanschlusses für die Rechtsverletzung verantwortlich sei.
„Betroffene sollen sich nicht einschüchtern lassen und die Zip-Datei auf keinen Fall öffnen“, rät Körber. Denn wer auf den Anhang klickt, lade sich Viren auf den Rech-ner. „Abmahnungen werden ausschließlich postalisch zugestellt, Mails von Anwälten enthalten immer eine vollständige Namensbezeichnung, den Sitz der Kanzlei, das Registergericht und Kontaktmöglichkeiten“, erklärt die Rechtsexpertin. Verbraucher, die Mails dieser Art erhalten, sollten sie einfach ignorieren und umgehend löschen.