Gedenkstätte Wolfenbüttel: „Den Opfern Gesicht und Würde geben“

 


Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta (2. v. rechts) lässt sich am Modell die Gedenkstätte von JVA-Leiter Dieter Münzebrock und Martina Staats erklären. Dabei die  Wolfenbütteler Landtagsabgeordnete Dunja Kreiser (SPD, links). Foto: Klaus Knodt

Orte, an denen Menschen umgebracht wurden, sind immer beklemmend. Das mögen mittelalterliche Richtstätten sein wie im Lechlumer Holz, Konzentrationslager, oder auch  Joggingpfade am Rand eines Bachlaufs. Auch das Gefängnis Wolfenbüttel gehört in diese Liste. Menschen starben dort gewaltsam! Oft als unschuldige Opfer der Nazijustiz! Dr. Helmut Kramer, ehemaliger Richter am Oberlandesgericht und Rechtshistoriker aus Wolfenbüttel, hat die Geschichte der Nazijustiz teilweise bearbeitet. Es bleibt aber in der Aufarbeitung, insbesondere hinsichtlich der Täterbiographien, noch viel zu tun für die Gedenkstätte. Beispielhaft sei hier die Biographie des Blutrichters Dr. Werner Hülle genannt.

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Meinungsmanipulation - sind die Medien (und Parteien) unterwandert?

Bei jeder politischen Nachricht, die ich lese, überlege ich, ob die der Wahrheit entspricht. Bei jedem Kommentar, den ich lese, überlege ich, ob der/die KommentatorIn schlüssig argumentiert, und wie weit ich mich dieser Meinung anschließen kann. Das alles ist anstregend, zeitraubend aber notwendig, zumal, wenn ich den Braunschweig-Spiegel bedienen möchte. Wer möchte schon bewusst zur Verbreitung manipulierter Nachrichten beitragen?

Die Behauptung, dass wir einer umfassenden politischen Meinungsmanipulation unterliegen, wird besonders von Albrecht Müller in seinen Nachdenkseiten verbreitet. Diese Seiten verlinke ich häufiger im Braunschweig-Spiegel. Dem Selbstverständnis der Nachdenkseiten nach, gehört es zu seiner Aufgabe auf Meinungsmanipulation hinzuweisen. Ständig wird dort auf Falschmeldungen und hoch manipulative Kommentare unserer Leitmedien hingewiesen. Die Gegenseite ist aufmerksam. Den Nachdenkseiten wird oft Verschwörungsdenken vorgeworfen, dass sie befangen sind im Manipulationsdenken - kurz, dass sie unglaubwürdig sind. Die Nachdenkseiten werden also von den Angegriffenen in Zweifel gezogen oder gar lächerlich gemacht. Gehört das mit zur Strategie, zur Manipulation der öffentlichen Meinung? Wieweit haben die Kritiker der Kritiker recht? Es ist schwierig zu differenzieren. Soll das vielleicht auch so sein, um zu verwirren. Ist die Verwirrung die Gegenstrategie?

Als Beispiel nehme ich heute wieder einen Kommetar von Albrecht Müller, der einen Hörerbrief des Herrn Hans-Jürgen Stottko an die ARD veröffentlicht. Ist nun der ARD-Kommentator manipuliert, indem er eine direkte Verbindung vom Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft zu den Menschenrechtsverletzungen in Russland zieht? Russland-Bashing - egal zu welchen Anlass? Denkt der wirklich in diesen Zusammenhängen? Steckt ein Think Tank dahinter?

Sind unsere Medien alle manipuliert, um die Meinung der Bevölkerung zu beeinflussen? Lesen sie auch dazu auf den Nachdenkseiten und bilden Sie sich selber eine Meinung - aber bitte sehr vorsichtig. Auch was plausibel erscheint kann manipuliert sein. Und was nicht geschrieben steht, kann trotzdem hoch wichtig sein. Es wird nur unterdrückt - bewusst oder unbewusst.

Landesmuseum: Lippenstifte für kleine Mädchen

Das Braunschweigische Landesmuseum lädt am Sonntag sogar Kinder ein, ihre eigene Kosmetiklinie herzustellen. Foto:  © A. Pröhle, BLM

Beim Familiensonntag am 1. Juli 2018 von 10 bis 17 Uhr dreht sich im Braunschweigischen Landesmuseum alles um das Thema Schönheit und Styling in der  Menschheitsgeschichte. Im Rahmen der Ausstellung „Evas Beauty Case“ können Kinder (Zielansprache wohl überwiegend weibliche) ihre eigenen Lippenstifte und Seifen herstellen, ein Make-up oder Hairstyling „to go“ über sich ergehen lassen oder eine Fotobooth erstellen. Wer bei einschlägigen Massenmarkt-Ketten „seinen“ speziellen Duft nicht findet, darf sein eigenes Parfum kreieren. Das absolute Must-have Schmink-Event für Girlies!

Kaum behandelt werden in der Schau leider die Fragen, auf welcher sexualevolutionären Hintergrundfolie Kosmetik entstand und welche Auswirkungen die Kosmetikindustrie auf unsere Umwelt hat (Monokulturen, Microplastik, Artenraub). Die Ausstellung bewegt sich – gleich ihrem Sujet – an der schönen Oberfläche.

Eintrittspreis: Erwachsene 7,- €, Kinder und Jugendliche 3,-€. Kundinnen und Kunden der Öffentlichen Versicherung Braunschweig und der Braunschweigischen Landessparkasse erhalten 50% Ermäßigung; Douglas-TreuepunktesammlerInnen nicht.

85 Jahre Riesebergmorde – DGB und Stadt Braunschweig laden zu Gedenkveranstaltungen am 4. Juli 2018 ein

Am 4. Juli 1933 wurden in Rieseberg zehn Gewerkschafter und ein Student von den Nationalsozialisten ermordet. Aus diesem Anlass lädt der Deutsche Gewerkschaftsbund Region SüdOstNiedersachsen gemeinsam mit der Stadt Braunschweig zu Gedenkveranstaltungen ein.

Die Ehrungen beginnen am 4. Juli um 16.30 Uhr am Heinrich-Jasper-Denkmal am Ruhfäutchenplatz in Braunschweig. Gegen 17.00 Uhr findet eine Kranzniederlegung vor den Gräbern der Riesebergopfer auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof statt.

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Die fast vergessene Revolution 1918: DGB erinnert an die Anfänge unserer Demokratie

DGB-Sekretär Hansi Volkmann (rechts) präsentierte gemeinsam mit Susanne Hesch und Gerhard Wysocki  die DGB-Wanderausstellung „100 Jahre Novemberrevolution Braunschweig“ Foto: Klaus Knodt

Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Die Jahreszahl 1918 markiert aber weit mehr als nur das Ende des ersten Maschinenkriegs der Geschichte. Erst durch den Sturz der alten gesellschaftlichen Ordnung in den Nachkriegs-Revolutionstagen des November 1918 konnten die Grundsteine für unseren heutigen demokratischen Rechtsstaat gelegt werden.

Allgemeines gleiches Wahlrecht, Frauenwahlrecht, große Teile unserer Sozialgesetzgebung, des Arbeits- und Streikrechts – diese heute selbstverständlichen Bestandteile des politischen Lebens wurden erst in den Novembertagen 1918 erkämpft, so Hansi Volkmann, Sekretär des DGB Südostniedersachsen. Er stellte jetzt die Ausstellung der Gewerkschaften zum Thema „100 Jahre Novemberrevolution Braunschweig“ vor. „Sie ist als mobile Wanderausstellung konzipiert und zeigt die Chronologie und Ereignisse um den 8./9. November 1918 in Braunschweig, sowie die weitere Entwicklung bis zur Besetzung Braunschweigs durch die Freikorps-Truppen von General Maerker im April 1919.“ Vor Allem Schulen, Betriebe und Bildungsträger der Region sind eingeladen, die mobile Ausstellung für ihre Räumlichkeiten zu buchen.

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Gutes Essen gehört in Lehrpläne und Schulkantinen

Forderung der Gewerkschaft NGG Süd-Ost-Niedersachsen

Deutsch, Mathe, Bio – und demnächst auch Ernährung: Die Schulen in Braunschweig sollen ein neues Unterrichtsfach bekommen – „Gesunde Ernährung“. Geht es nach dem Willen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), dann steht demnächst das „kleine Einmaleins des Essens“ auf dem Stundenplan. Schüler sollen im Unterricht mehr darüber erfahren, was in den Lebensmitteln ist. „Aber auch, was dahinter steckt: Wie die Tiefkühlpizza produziert wird. Welchen Nährwert Joghurt hat. Und wer mit welcher Technik Gummibärchen oder Schokolade herstellt“, sagt Manfred Tessmann.

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Buchbesprechung: Braunschweig im Bombenkrieg

Nur wenige Städte waren während des Zweiten Weltkriegs derart verheerenden Schäden durch Bombenangriffe ausgesetzt wie Braunschweig. Erschütternde, bisher weitgehend unveröffentlichte Aufnahmen zeigen die zu 90 Prozent zerstörte Altstadt mit ihren Kulturdenkmälern und Wohnquartieren und erinnern an das Leben in den Trümmern.

Der Bildband von Matthias Baer zeigt in eindrucksvollen Bildern die fast vollständige Zerstörung von Braunschweig und die Vernichtung der Innenstadt im zweiten Weltkrieg. Diese Fotos berühren auch Nichtbraunschweiger. Ganze Straßenzüge wurden zerstört und konnten nach dem Krieg nicht wieder rekonstruiert werden.

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Helmut Kramer schrieb Rechtsgeschichte - oder die "Lex Kramer"

 „Die erste Tax Law Clinic Deutschlands? – Uni Hannover als Vorreiter für eine studentische Steuerrechtsberatung“

am 25. Juni 2018, ab 18:00 Uhr im Raum xxx des Hörsaalgebäudes der Leibniz Universität Hannover, ContiCampus, Königsworther Platz1.

 

Helmut Kramer und die ehemalige Justizministerin von Niedersachsen, Antje Niewisch-Lennartz. Foto Uwe Meier

Der Verein VFS Hannover (Verein zur Förderung der Steuerrechtswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover e.V). möchte an der Leibniz Universität Hannover die erste Tax Law Clinic Deutschlands einrichten. Das ist nicht unproblematisch.

Dass eine unentgeltliche Rechtsberatung heute überhaupt möglich ist, ist Dr. Helmut Kramer zu verdanken. In seinem Vortrag wird Kramer zum Thema „Der lange Weg zur altruistischen Rechtsberatung“ sprechen. Es lohnt sich, denn alles begann an seinem Küchentisch in Wolfenbüttel und endete beim Bundesverfassungsgericht - dank einer Selbstanzeige. Weitere und umfassende Informationen zur Veranstaltung

"Law Clinics oder Legal Clinics sind in Deutschland mittlerweile ein fester Bestandteil an den meisten juristischen Fakultäten. Die dort stattfindende unentgeltliche Rechtsberatung durch Studierende unter Anleitung eines Rechtsanwalts bietet eine großartige Möglichkeit, bereits im Studium das theoretisch Gelernte auch praktisch anzuwenden. Als Beispiel sei hier die Refugee LawTax Clinic in Hannover genannt, in der kostenlose Rechtsberatung für Flüchtlinge stattfindet."

 

Baustelle Demokratie. 100 Jahre Novemberrevolution Braunschweig

Der DGB-Stadtverband Braunschweig wird innerhalb des städtischen Projektes „Vom Herzogtum zum Freistaat –Braunschweigs Weg in die Demokratie (1916 –1923)“ gefördert und hat verschiedene Programmelemente entwickelt.

Unsere Planungen und bisherigen Ergebnisse und vor allem die Ausstellung möchten wir Ihnen gerne als Preview präsentieren am:

Freitag, 22. Juni um 15.00 Uhr

im Saal des Gewerkschaftshauses

Wilhelmstraße 5

38100 Braunschweig

Die Ausstellung „Baustelle Demokratie. 100 Jahre Novemberrevolution Braunschweig“ steht im Mittelpunkt unserer verschiedenen Vorhaben und ist für den Einsatz in Schulen konzipiert. Sie wird von uns angeliefert, aufgebaut und auch wieder abgeholt. Sie umfasste in größeres Banner (2m x 3,50 m) und 11 Themenbanner (2m x 1m), die an einem Gerüst befestigt sind.

Wir möchten Sie einladen die Ausstellung zu begutachten und zu prüfen, ob Sie diese in Ihrem Unterricht und an Ihrer Schule einsetzen wollen.

Falls Sie sich positiv entscheiden, kann die Ausstellung ab dem 22.06.2018 fest gebucht werden.

Neben der Ausstellung werden wir unsere Überlegungen zu einem Stadtspaziergang „Auf den Spuren...“, unsere Internetseite „Novemberrevolutionbraunschweig“ und die weiteren Aktivitäten im Herbst des Jahres präsentieren.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und bitten Sie um eine kurze Terminbestätigung an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Vortrag „Anfeindung – Ausgrenzung – Deportation: Die jüdische Familie Herzfeld und das Kaufhaus Brunsviga in Peine“

Käthe, Hans Hermann und Max Herzfeld in ihrer Wohnung Am Markt 1, ca. 1934 (Stadtarchiv Peine)

Der Vortrag wird veranstaltet vom Israel Jacobson Netzwerk aus Braunschweig und findet im Kreismuseum Peine statt.

Beginn ist am Donnerstag, dem 14. Juni um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Das Israel Jacobson Netzwerk (Braunschweig) bittet um Beachtung der folgenden Pressemitteilung zu einem Vortrag im Kreismuseum Peine in der kommenden Woche. Der Vortrag gehört zum Begleitprogramm der Ausstellung "1938 Projekt. Posts from the Past" des Leo Baeck Instituts New York/Berlin, die derzeit im Museum Schloss Salder in Salzgitter zu sehen ist.

Pressemitteilung

Am 10. November 1938 wurde auch die Wohnung der Familie Herzfeld im Obergeschoss des Gebäudes Am Markt 1 gestürmt und verwüstet. Wie alle jüdischen Männer wurde der Kaufmann Max Herzfeld ohne rechtliche Grundlage verhaftet. Bis 1936 hatte die Familie Herzfeld das Kaufhaus „Brunsviga“ am Marktplatz geführt. Dann hielten sie den antisemitischen Terror nicht mehr aus und verkauften ihr Geschäft. Im Jahr 1939 schickten Käthe und Max Herzfeld ihren Sohn Hans Hermann mit einem Kindertransport nach Großbritannien und retteten ihm so das Leben. Käthe und Max Herzfeld wurden Anfang 1942 aus Peine nach Osten deportiert und an einem unbekannten Ort ermordet.

Am Schicksal der Familie Herzfeld lässt sich nachvollziehen, wie auch in Peine der Antisemitismus zur allgemein akzeptierten Richtschnur des Handelns wurde. Die Nationalsozialisten konnten sich bei ihren Aktionen gegen das moderne Kaufhaus „Brunsviga“ auf die Unterstützung der Verwaltung, der Kaufmannschaft und der Gastwirte verlassen. Der Mischung aus offenem Straßenterror und Schikanen der Stadtverwaltung hielt Max Herzfeld 1936 nicht mehr stand und gab sein florierendes Geschäft ab.

Der Historiker Dr. Jens Binner zeichnet in dem Vortrag die Stufen der Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Kaufmannsfamilie Herzfeld detailliert nach und benennt die Verantwortlichkeiten der Beteiligten. Gezeigt werden auch seltene Quellen wie Familienfotos und Briefe an den Sohn in England.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung „1938Projekt. Posts from the Past“ des Leo Baeck Instituts New York/Berlin, die bis zum 8. Juli im Museum Schloss Salder in Salzgitter zu sehen ist.

Hinweis der Redaktion: Auch dieser Eisenbahnwaggon, der an der Rampe in Auschwitz-Birkenau steht und in dem jüdische Mitbrüger in den Tod transportiert wurden, wurde in Peine gebaut (siehe Bericht aus Auschwitz im Link).