30 Jahre Wackersdorf..."nichts ist vergessen"

Tränengasangriff in Wackersdorf (Bilder aus dem Film "Geschichte im Ersten: Atomstreit in Wackersdorf" als screenshot entnommen)

"Die Dokumentation"Atomstreit in Wackersdorf – Die Geschichte einer Eskalation" rekonstruiert 30 Jahre nach dem "Blutigen Herbst" von 1987 die dramatische und teilweise äußerst gewalttätige Zuspitzung rund um die WAA und illustriert dabei auch die politisch-gesellschaftliche Gemengelage, aus der es zu einer solchen Radikalisierung kommen konnte. Es werden Verbindungen zu den Widerstandsbewegungen in Gorleben und an der Frankfurter Startbahn West aufgezeigt – und zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die der Anti-Atom-Bewegung viel Zulauf verschaffte.

Kulminationspunkt der Dokumentation ist der 10. Oktober 1987, als die Proteste rund um die WAA ihren blutigen Höhepunkt erreichen: Eine von der bayerischen Staatsregierung angeforderte Berliner Spezialeinheit knüppelt am Bauzaun Demonstranten nieder und unterscheidet dabei nicht zwischen gewaltbereiten Chaoten und ganz normalen Bürgern. Die Öffentlichkeit ist entsetzt, die Staatsregierung wiegelt ab, Beobachter sprechen von "Bürgerkrieg". (ARD)

Keine zwei Jahre später wird das Projekt Wackersdorf aufgegeben. Zahlreiche heftige Proteste hat es überlebt – nicht jedoch den Tod seines größten Förderers, Franz Josef Strauß. Doch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des nie vollendeten Großprojekts prägen die Region bis heute." Es zeigte sich, dass der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß der eigentliche Antreiber für die WAA in Wackersdorf war und demagogisch, wie es seine Art war, die Gegner durch Lügen verunglimpft hatte.
 
Diese Proteste gegen die Atomwirtschaft, sei es in Wyhl, Gorleben, Grohne, Brokdorf oder Wackersdorf, haben letztendlich auch zur Demokratisierung unserer Gesellschaft beigetragen, indem die offiziellen Staatsvertreter vom Bürger in die Schranken verwiesen wurden. Auch so entstand eine wehrhafte Demokratie.