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Gekauftes Sommermärchen

2006! Erinnern Sie sich noch? Deutschland wurde zwar nicht Fussballweltmeister (nur Dritter), durchlebte dafür aber ein Sommermärchen - ein Sommermärchen in schwarz-rot-gold (gelb). Wir waren Weltmeister der Herzen und versprühten unser deutsches schwarz-rot-gold (gelb) Lebensglück über den Globus. Endlich konnte Deutschland mal wieder Flagge in Fröhlichkeit zeigen, und die Nationalhymne ohne verklemmten Kehlkopf singen. Wie schön!

Inzwischen ist das ganze Land schockiert, weil die Fußball-WM gekauft worden sein soll. Aber das ist doch eigentlich die Norm – und nicht die Ausnahme. Kein Grund zur Aufregung also.

Was ist eigentlich passiert? Ein Verband, der die Fußball-WM austragen wollte, hat sich ein paar Stimmen gekauft, um die Abstimmung im Exekutivkomitee der Fifa zu gewinnen. So ist das eben. Und doch ist ganz Fußballland in Aufruhr, seit der Verdacht formuliert worden ist, auch der Deutsche Fußballbund habe Funktionäre geschmiert. Das passt doch zum deutschen National-Unternehmen VW. Zumal VW ja auch bundesweit im deutschen Fussball engagiert ist. Da passt einfach alles zusammen - in Deutschland!

Es ist im Grunde eine absurde Aufregung, die sich da derzeit Luft macht. Und so mancher, der jetzt seine Fassungslosigkeit oder sein Entsetzen zum Ausdruck bringt, sollte sich fragen, ob es je irgendeinen Anhaltspunkt dafür gegeben hat, dass der DFB sauberer als andere Verbände sein könnte.

Lesen Sie dazu ein Interview mit dem ehemaligen Chefredakteur der "Titanic" und derzeitigen Europaabgeordneten der Partei "DIE PARTEI", Martin Sonneborn: "Mit Würstchen beeindrucken".

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