Sonntag, 30. November, 11:30 Uhr Berlinale Gewinner „Feuerwerk am helllichten Tage“ im Universum
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- Veröffentlicht: Samstag, 29. November 2014 08:59
- Geschrieben von Frank Terhorst
In Kooperation mit dem Verein der chinesischen Wissenschaftler und Studenten Braunschweig
Das Universum zeigt den „Besten Film“ der Berlinale 2014, Diao Yinans „Feuerwerk am helllichten Tage“ auf Anregung des Vereins der chinesischen Wissenschaftler und Studenten Braunschweigs. Im Stil eines Film noir erzählt der Gewinner des „Goldenen Bären“ eine Geschichte aus dem China unserer Tage zwischen Serienkillerthriller und Sozialdrama.
Als 1999 im Norden Chinas auf mehreren Kohlenhalden menschliche Leichenteile gefunden werden, sind die Verdächtigen schnell ausgemacht. Doch bei ihrer Festnahme kommt es zu einer Schießerei, bei der die vermeintlichen Täter und auch zwei Polizisten ums Leben kommen. Der leitende Kommissar Zhang Zili wird schwer verletzt. Fünf Jahre später hat er den Polizeidienst quittiert und ist dem Alkohol verfallen. Als sein ehemaliger Kollege ihm von einem Fall erzählt, der erstaunliche Parallelen zu den damaligen Morden aufweist, ermittelt Zhang auf eigene Faust. Die Spur führt ihn zu der mysteriösen Wu Zhizhen, die mit allen bisherigen Opfern in Verbindung stand. Zhang taucht immer obsessiver in den Fall ein und verliebt sich schließlich in die schweigsame Schöne.
„Feuerwerk am helllichten Tage“ spielt mit Genremustern des Film noir. Er handelt von einem einsamen, desillusionierten Polizisten, der auf der Suche nach der Wahrheit vor allem mit sich selbst ins Reine kommen muss und sich darüber hinaus in die mysteriöse Hauptverdächtige verliebt. Durch die Verortung in einer namenlosen Provinzstadt im heutigen China erhält der Film einen sozialdokumentarischen Anstrich, der das China der kleinen Leute - abseits von Großstadtdschungel und glitzernden Metropolen - und die Tristesse ihres kargen Lebens zwischen schneeverwehten Straßen, Kohleminen und Suppenküchen beschreibt. Die schmutzige Realität der chinesischen Kleinstadt, ergänzt durch grell-bunte Neonreklamen, wird virtuos und sinnlich eingefangen. Die atmosphärisch dichten und detailverliebten Bilder prägen die visuelle Kraft des Films. Innerhalb der Formeln des Genres kombiniert er vielfältige Akzente wie Kriminalfall und Liebesgeschichte, absurden Humor und Sozialporträt zu einem diffizilen Erzählpuzzle.
Nach der Berlinale verkündete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua voller Stolz, chinesische Filme seien nun endlich wieder mit einem „Feuerwerk“ in die Welt der Filmfestivals eingetreten. Zhou Tiedong, der Präsident der China Film Promotion International, bekundete, dass er schon lange überzeugt war, 2013 sei das Jahr des chinesischen Films und die folgende Dekade eine chinesische. „Feuerwerk am helllichten Tage“ ist es gelungen, sowohl die Juroren der Berlinale und internationale Filmkritiker als auch das chinesische Publikum zu begeistern – und das ganz ohne Martial Arts-Klischees und Special Effects.
Trailer: http://feuerwerktage.weltkino.de/#home
„Feuerwerk am helllichten Tage“, Regie: Diao Yinan, CHN 2013, 109 min., FSK: ab 16 Jahre