All you can eat ? Oder: Sind unsere Wildtiere noch zu retten?
- Mittwoch, 10. September 2014 20:37
- Renate Ankelmann
Nicht nur auf Gesellschaftsjagden lösen Fragen in diesen Tagen leidenschaftliche Diskussionen aus. Dabei geht es nicht allein um Kochkünste und kulinarische Leckerbissen. Vielmehr betrachten die einen mit wirtschaftlicher Brille die von Wildtieren verursachten Schäden in Wald und Feld. Den anderen liegt die Moral von der Geschicht´ am Herzen.
Um so mehr erstaunt es, dass sich neben Natur- und Tierschutzorganisationen auch wildbiologisch verantwortungsbewusste JägerInnen des Ökologischen Jagdvereins Niedersachsen-Bremen für eine Jagdreform aussprechen.
Unter dem Motto „Die Umwelt zeigt, ob die Jagd stimmt" (wir berichteten im braunschweig-spiegel.de) hatten diese schon im April 2013 den Landwirtschaftsminister Christian Meyer eingeladen. Ausdrücklich begrüßten sie eine im Koalitionsvertrag bestätigte „zeitgemäße und naturnahe Jagd".
Die aktuelle ÖJV-Position zu den Jagdzeiten in Niedersachsen ist nach Tierarten differenziert. Sie schließt eine Lücke, die so vom Landesjagdverband nicht abgedeckt wird. Neben einer waldpfleglichen Jagd auf Reh und Hirsch (braunschweig-spiegel.de) fragt man hier nach dem vernünftigen Grund für jegliche Bejagung. Die ÖkoJagenden haben sich der früher von der Fraktion BÜNDNIS90/ Die GRÜNEN vertretenen Position angenommen, die Liste jagdbarer Tierarten zu kürzen. Und mal ganz ehrlich: Welcher Gourmet würde auf gebratene Krähenbrüstchen nicht verzichten können? Oder für „Labskaus Silbermöwe" delikate Fleischstückchen der auf Mülldeponien zu erjagenden Koloniebrüter einfordern? Wollen die Landtagsabgeordneten der SPD derlei Tierarten allen Ernstes weiter verwerten?
Im Augenblick jedenfalls scheint ein Teil der Regierungskoalition dieser längst vereinbarten Jagdreform den Rücken zuzuwenden. Eine ernsthafte Strapaze wird unseren heimischen Wildtieren da zugemutet, ganz und gar im Widerspruch zu verfassungsmäßigen Zielen.
+1 #3 Renate Ankelmann 2014-09-12 18:55
Sehr geehrte Frau Marker, mit meinem Leserbrief will ich die Jägerschaft darauf hinweisen, sich bei der Jagdausübung auf die Beschaffung von Nahrungsmitteln zu beschränken, statt sich ständig als Regulator einer fehlerhaften natürlichen Ordnung zu empfehlen Denn bei Verzicht der Jäger auf eine Bewunderung heischende Tätigkeit durch Abschuss blieben Fuchs, Elster, Silbermöwe, Rabenkrähe, Katzen u.v.m. vor Verfolgung sicher, landen sie ja ohnehin nicht auf den Teller als begehrte Speisen und auch nicht als Abfall in den Mülltonnen einer dekadenten Gesellschaft.
0 #2 Renate Ankelmann 2014-09-12 17:33
Die Jagdzeiten und das Jagdgesetz sollten möglichst vorgestern in Richtung Natur, Umwelt, Tierschutz und privatem Grundbessitz verschoben werden. Es kann nicht angehen, dass eine Interessengemei nschaft mit imperatoristisc her Lobby den Rest der Bürger und die Natur mit einem alten Gesetz aus Deutschlands dunkelster Zeit bevormunden oder teilweise sogar terrorisieren darf.
0 #1 Isolde Marker 2014-09-11 12:54
Was wollen Sie uns mit diesem Artikel sagen, Frau Ankelmann?