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Oskar Lafontaine: Das deutsche Europa – Die neue Führungsnation

"Nun haben wir bald das Europa, vor dem Thomas Mann gewarnt hatte: das deutsche Europa.

Ohne dass es ihnen peinlich gewesen wäre, feierten die Medien vor einiger Zeit Angela Merkel als Königin oder Kaiserin Europas. Und in der Tat: In der Wirtschaftspolitik dominiert Deutschland die europäischen Länder und der Euro – für Deutschland zu schwach, für die Südländer zu stark – sichert der deutschen Exportwirtschaft ihre Vormacht in Europa und in der Welt. Und wenn ein Land wie Griechenland sich den deutschen Wünschen zu lange widersetzt, dann nennt Merkels „Feldmarschall“ Wolfgang Schäuble das Datum, an dem seine Geduld zu Ende ist: an dem Tag „isch over“.

Jetzt hat die deutsche Führungsnation ein neues Spielfeld entdeckt. Stolz meldet die FAZ: „Die Bundeswehr entwickelt sich zur führenden Nato-Armee in Europa“. Je eine tschechische und eine rumänische Brigade sollen deutschen Divisionskommandos zugeordnet werden und die gemeinsame Kampfkraft steigern. Die niederländischen Streitkräfte seien mit gutem Beispiel vorangegangen und hätten faktisch zwei Drittel ihrer Heeresverbände deutschen Kommandostrukturen unterstellt. Ähnliche Bemühungen mit Polen, gemeinsame Strukturen in den Streitkräften zu schaffen, würden von der aktuellen polnischen Regierung eher im Stillen weiter verfolgt.

Die FAZ vergisst nicht, darauf hinzuweisen, dass sich dadurch „neue Absatzaussichten für deutsche oder europäische Rüstungsgüterproduzenten“ eröffnen. Gleichzeitig wird von konservativen Politikern und Journalisten die Forderung nach deutschen Atomwaffen erhoben. Und selbstverständlich müssen wir, so heißt es, den Rüstungshaushalt ausweiten, um die „russische Gefahr“ einzudämmen, obwohl die Nato 13mal so viel für Rüstung ausgibt wie Russland. Ohne es zu merken, arbeiten die deutschen Exportnationalisten und die Befürworter einer deutschen „Ankerarmee“ in Europa daran, die europäische Einigung weiter zu beschädigen. Die Europäer wollen nicht von Berlin aus regiert werden."

Thomas Mann hatte Recht: Die Deutschen sollten nicht nach einem „deutschen Europa“, sondern nach einem „europäischen Deutschland“ streben.
Quelle: Oskar Lafontaine via Facebook

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