Ein LeserInnenbrief zum Thema SPD in den nachdenkseiten.de
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- Veröffentlicht: Samstag, 28. Januar 2017 08:24
- Geschrieben von nachdenkseite.de
Der zweifache Schock: Schulz soll Kanzlerkandidat und obendrein Parteivorsitzender werden.
Leserbriefe dazu
Zunächst als langjährige Leserin der nachdenkseiten: Ohne die nachdenkseiten.de wäre die politische Entwicklung für mich sehr viel schwerer auszuhalten und die Hoffnung auf eine Veränderung der Agenda geringer. Ihnen und Ihren MitarbeiterInnen danke ich von ganzem Herzen dafür, dass es die nachdenkseiten.de gibt.
Ich bin nach 37 Jahren aktiver Mitgliedschaft in der SPD im Zuge der Agenda 2010 von G. Schröder ausgetreten, bin seitdem Wählerin der Linken auf allen Ebenen Kommune, Bundesland und Bund- mit Ausnahme der Wahlen zum Hessischen Landtag mit der SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti.
Mir ist seinerzeit der Austritt aus der SPD sehr schwer gefallen, verfolge ihre Entwicklung seitdem auf unterschiedlichen Ebenen und bin von Jahr zu Jahr fassungsloser über ihre gesellschaftspolitische Blindheit und ihr Festhalten am neoliberalen Denkmodus.
Allein die Art und Weise der Präsentation von Martin Schulz als Kanzlerkandidat und die Rolle der Partei würde mich - wenn ich eine junge Frau wäre, die sich politisch engagieren will abschrecken, dieser Partei beizutreten. Es erinnert mich an meinen ersten Kontakt zur SPD mit 17 Jahren (1957) bei den örtlichen Jusos. Es ging um Plakatekleben ..., nichts von innerparteilicher Demokratie und Mitwirkung. Ich bin dann erst als 29jährige 1969 beigetreten.
Ich fürchte wie Sie, dass mit Martin Schulz keine signifikante Änderung der Politik zu erwarten ist und würde mich so gerne irren. Teile der Linken beteiligen sich am Medien-Bashing von Sahra Wagenknecht, statt ihre Analysefähigkeit, ihr Talent sich allgemein verständlich auszudrücken, und was ich besonders an ihr schätze, Aussagen nachvollziehbar mit Fakten zu begründen zu nutzen.
Ich frage mich, welchen sicher - nur bescheidenen Beitrag - ich in meinem Alter noch leisten kann und überlege, mich an der Debatte zur notwendigen Änderung der gesetzlichen Rente zu beteiligen und bin auf der Suche, wer zu dem Thema unterwegs ist. Ich werde als ersten Schritt mir die Aktivitäten des sog. "Seniorenaufstandes" (IG-Metall) ansehen. Mein Motto: Wer aufgibt - hat schon verloren.