Wahlen - Umfragen - Zeitungen: "Zahlenprostitution"
- Details
- Veröffentlicht: Dienstag, 08. Januar 2008 01:00
- Geschrieben von Karl Fr. Eckhardt
Die Braunschweiger Zeitung leitet die heiße Phase des Wahlkampfes ein - mit einem Umfrageergebnis in der Hauptschlagzeile auf der ersten Seite.
Wahlprognosen sind Zahlenprostitution. Wahlprognosen sind keine Orientierungshilfe, sondern bewusste Täuschung. Ergebnisse von Umfragen werden systematisch abgeändert. - so das Fazit von Statistik Prof. Fritz Ulmer. Er wurde für solche Aussagen auf 500.000 Mark Buße (wahlweise 2 Jahre Gefängnis) erfolglos verklagt - vom ZDF-Politbarometer. Die ARD wird meist von Infratest-dimap bedient, ein Institut, dem Ulmer kaum mehr abgewinnen kann und das hier auch die Braunschweiger Zeitung bediente:
Die Meinungsforschungsinstitute Infratest und dimap haben eigens einen Partyservice gegründet - Infratest-dimap - der auf Zahlensalat spezialisiert ist und sich in diesem Marktsegment eine beachtliche Position aufgebaut hat ... auch wenn das gelegentlich zu Durchfall führt. ...
Die Zeitungen, welche die leichten, gefügig gemachten Zahlen "an den Mann bringen", mit dem Volke verkuppeln, spielen für Ulmer dabei die Rolle von Zuhältern der Zahlenprostitution und bissig bemerkt er:
von Zuhältern ist keine Kritik an der Prostitution zu erwarten, wohl aber ein Plädoyer für die Gewerbefreiheit
---------------------------------------------
Zum Thema sei hier insbesondere auf zwei Beiträge verwiesen. Generell zum Thema Wahlprognosen einführend
Fritz Ulmer, auch sehr ergiebig die anderen Beiträge auf seiner Seite und weiter eine Analyse speziell der Wahlprognosen zur letzten Bundestagswahl von Joachim Hofmann-Göttig.