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Der sparsame Hausvater oder das Märchen von den Sterntalern

Der sparsame Hausvater wehrt alle übergriffe auf den Stadtsäckel ab. Mögen leichtsinnige SPDler nach einer Sanierung der maroden Schulgebäude schreien, der verantwortungsvolle OB lehnt standhaft ab und wirft ihnen die Ehrenbürgerschaft für Glogowski als einen Brocken hin, an dem sie sich verschlucken können. Und die Schulkinder, deren von Hartz-IV- abhängige Eltern keine Schulsachen kaufen können, auch die sollen leer ausgehen trotz allem Geschimpfe der Diakonie.

Wahrscheinlich wusste er schon, der sparsame Haushälter, dass sich bald das Märchen vom Sterntaler erfüllen werde: Ein mildtätiger Unternehmer wird sich ihrer erbarmen, so dass sie nicht mehr ohne Ranzen und Hefte zur Schule gehen müssen. Damit ist das Problem dorthin verschoben, wohin es nach Hoffmanns Meinung gehört: auf die private Ebene. Wer das öffentliche Eigentum privatisiert, ist auch konsequent genug, den „schlanken Staat“ im sozialen Bereich Wirklichkeit werden zu lassen.

überflüssig die Frage, was wäre gewesen, wenn kein reicher Unternehmer mit goldenem Herzen sich im richtigen Augenblick gefunden hätte. Ärgerlich die Ermahnung der Diakonie, dass dies eigentlich Sache der öffentlichen Hand gewesen wäre. Hoffmann leidet, wenn er so etwas lesen muss, hat er der nb gesagt. Und flugs wird ein Gremium aus dem Hut gezaubert: Eine fachkundige Beauftragte aus dem pädagogischen Bereich, die Leiterin des Christlichen Jugenddorfs Braunschweig, soll sich um die Umsetzung bemühen. Nicht, dass ihre Kompetenz bezweifelt werden soll, so wenig wie die des ehemaligen Propsts Kraft, der Spenden für das Schulessen sammelt. Aber die Angelegenheit bekommt ziemlich viel Schlagseite ins Kirchliche. Offenbar soll, wenn der Staat (oder die Kommune) sich aus seinen bisherigen Pflichten verabschiedet, nicht einfach die Zivilgesellschaft einspringen, sondern nur ein bestimmter Teil von ihr. Eine gelenkte Zivilgesellschaft, sozusagen.

Doch der eigentlich wunde Punkt der Angelegenheit ist die Privatisierung, die zugleich eine Entpolitisierung bedeutet. Da schafft man diverse Gremien, Räte und Beiräte, die keiner kontrolliert und die keinem Rechenschaft schuldig sind.

Und die maroden Schulen? Wird da auch auf die private Sanierung gewartet?

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