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Lackmustest

Zwischenruf von Meinhard Miegel

Spätestens seit den Zeiten Jacques Delors, dem einstigen Präsidenten der Europäischen Kommission, ist es nicht still geworden um die Frage, ob Europa so etwas wie eine Seele habe und was es denn sein könne, das diesen Kontinent zu mehr mache als einer zerklüfteten Halbinsel am Westrand der Eurasischen Platte.

Bloße Wirtschaftsinteressen, ja selbst ein gemeinsamer Markt, das sei - so befand schon Delors - zu wenig. Damit könne man Europa nicht gerecht werden. Europa sei mehr, viel mehr. Europa sei seine Kultur, seine Traditionen und nicht zuletzt seine Werteordnung.

In der Tat: Blickt man heute von fernen Ufern auf diesen Kontinent, aus Afrika, Amerika oder von wo auch immer, dann geht von ihm - für seine Bewohner oft kaum fassbar - eine seltsame Faszination, ein Zauber aus. Trotz mancher Unzulänglichkeiten: Dieser Kontinent ist alles in allem friedlich, wohlhabend, zivilisiert und eben überaus reich an Kultur. Menschenwürde und Menschenrechte, Rechtssicherheit und Gleichberechtigung und nicht zuletzt Brüderlichkeit, Solidarität - das sind nicht nur bloße Worthülsen, sondern sie werden - wie unvollkommen auch immer - gelebt.

Und es ist dieses Europa, das Europa der großen und mitunter hehren Ideale, das wieder einmal an läppischen Eifersüchteleien, nationalen Egoismen und beklemmender Kleingeisterei zu ersticken droht. Die Seele Europas steht in der Gefahr, zu einer Krämerseele zu schrumpfen. Hochfliegendes Geschwafel? Manche mögen so denken. Doch ein Europa, das keine Ideale mehr hat, wird aufhören Europa zu sein. Die humane Bewältigung der Flüchtlingskrise ist der Lackmustest unserer Tage.

Professor Dr. Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender Denkwerk Zukunft - Stiftung Kulturelle Erneuerung

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