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Ansichten einer unzeitgemäßen Untoten

 „Vier Jahre für Beihilfe zum Mord in mindestens 300 000 Fällen“ für den 94-jährigen Oskar Gröning, begangen 1944 an der Rampe in Auschwitz während der Ungarn-Aktion als 24-jähriger SS-Mann. So das im Juli 2015 verkündete Urteil des Lüneburger Landgericht. ...“Das Urteil kommt Jahrzehnte zu spät. ... Der Tat angemessen wäre nur lebenslange Haft.“ So Helmut Kramer, Richter am OLG Braunschweig a. D. in der Braunschweiger Zeitung vom 16.07.2015, S. 05.

In der Osterausgabe des Völkischen Beobachter wird 1944 berichtet, dass Ungarn erstmals in seiner Geschichte judenfrei sei. In der gleichen Ausgabe erscheint ein Artikel „Der Mensch Goethe“ von Ricarda Huch.

„Die Nationalsozialisten versuchen das Würdige und Das Fanatische in Einklang zu bringen.“ Thomas Mann 1930.

 

Am 1.1.1946 erschien ein Artikel „Neujahrsbetrachtung 1945/46 in der Tägliche Rundschau auf Seite 7 von Ricarda Huch, der „Mutter der Deutschen“, der bis in unsere Zeit Aktualität hat, wie der Fall Gröning zeigt. So schrieb sei u. a. Folgendes:

Wenn das alte Jahr abläuft, pflegen gewissenhafte Menschen etwa unerledigte Rechnungen zu begleichen, damit sie das neue Jahr unbelastet von Schulden beginnen können. Auch die geistigen Schulden sollen wir, wenn es möglich ist, nicht in das neue Jahr hinüberzunehmen, sondern freien und leichten Herzens von neuem versuchen zu bewähren. Für das deutsche Volk, das seine Schuld und ihre Folgen zugleich belasten, ist diese Aufgabe außerordentlich schwierig. Die Schuld ist in vergangenen Jahren aufgehäuft, ihre F0lgen werden im gegenwärtigen Augenblick erlitten!

Das macht uns geneigt, über unsere Leiden unsere Schuld zu vergessen. … Wir haben Menschen zur Regierung kommen lassen, denen wir mißtrauen mußten. Wir sahen bald Gewalttaten geschehen, die uns Grauen einflößen mußten. … Verbrechen häuften sich auf Verbrechen. Mutwillig wurde Krieg entfesselt, friedliche Völker wurden überfallen. Blut wurde in Strömen vergossen, von dem Einsichtige sich sagten, daß es eines Tages über uns kommen werde; das deutsche Volk im ganzen mißbilligte wohl einzelnes, freute sich aber doch der Siege. … Das deutsche Volk hat erlebt, wie fremde Völker versklavt wurden, es hat gesehen, wie die verelendeten, verhungerten Gestalten vorbeigetrieben wurden, ...Es ist gekommen wie es kommen mußte. Wir müssen hindurch. …

Die Unschuldigen müssen mit den Schuldigen schuldig sein, die Schuldigen den Unschuldigen ihre Unschuld gönnen. Wie können wir auf Verständnis und Mitgefühl der Fremden hoffen, wenn wir es füreinander nicht haben? Anstatt uns gegenseitig nachzuspüren, ob schuldig oder nicht, sollten wir einsehen, daß ein Volk ein lebendiges Ganzes ist, in dem der einzelne für die Gesamtheit einstehen, der einzelne die Schuld der Gesamtheit auf sich nehmen muß.“

Richter Kompisch hatte Oskar Gröning in der Urteilsbegründung zugestanden, dass er nach dem Urteil vielleicht auch persönlich einen Schlussstrich ziehen könne.

Ricarda Huch hatte Neujahr 1946 allen Deutschen Generalamnestie erteilt.

Einen Auschwitz-Prozess hätte es nach ihr nicht gegeben.

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