Offener Brief an Dr. Helmut Käss
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 23. Dezember 2009 22:41
- Geschrieben von Dr. Uwe Meier
Lieber Helmut Käss,
die Weltklimakonferenz in Kopenhagen ist beendet. Während der Konferenz haben Sie ausgeharrt. Bei Wind, Regen und tiefem Frost standen Sie auf dem Platz vor dem ECE-Warenhaus, um die Menschen zu mahnen. Zu mahnen, dass alle Menschen Verantwortung für ihr Handeln tragen, für den Klimawandel, der sich zunehmend beschleunigt.
Manch ein Bürger blieb am Stand der Mahnwache stehen oder las im Vorbeieilen hin zum wärmenden Kaufhaus Ihre Botschaften, dargestellt an großen Plakaten. Einige Bürger sorgten sich um Sie und brachten heiße Getränke. Wenige lösten Sie auch kurzfristig ab, damit Sie sich mal aufwärmen konnten. Sie haben meinen Respekt. Sie standen „nur“ da - friedlich, freundlich und mahnend. Es war schon eindrucksvoll.
Das Ergebnis von Kopenhagen sahen Sie voraus – unverbindliche Erklärungen. Kopenhagen ist zum Symbol für Politikversagen geworden. Die Wissenschaft ist sich einig: mit den derzeitigen Zusagen ist das 2-Grad-Ziel nicht erreichbar. Positiv ist vielleicht zu vermerken, dass nun die USA mit im Boot sind und mit China verhandeln. Vielleicht auch, dass Obama gestützt wurde, der ja enorme innenpolitische Schwierigkeiten hat und dass China und Indien die internationalen CO2-Berechnungsgrundlagen akzeptieren. Und dann noch die Finanzierung von Waldschutzmaßnahmen. Natürlich nicht bei uns, den Hauptverursachern des Klimawandels. Und schon gar nicht in Braunschweig, wo gerade 60 ha für den Flughafen sinnlos zum Abholzen vorbereitet werden. Das nur zur Glaubwürdigkeit der deutschen Entscheidungsträger.
Doch was schließen wir aus Kopenhagen: Entscheidende Bewegungen müssen von unten kommen, im Grunde wie immer. Lokale und internationale vernetzte Organisationen müssen noch mehr Verantwortung übernehmen und die Politik vor sich hertreiben. Der Konsument muss reagieren. Er muss mit seinem Konsumverhalten deutlich machen, dass es „trendy“ ist klimaschonend zu konsumieren. Klimasünder schaden uns allen und sind schlicht „out“ und unangenehme Zeitgenossen.
Lieber Helmut Käss, ich danke für Ihren Mut, Ihre Ausdauer und Ihre Freundlichkeit während der Mahnwache. Es ist gut, Sie als Braunschweiger zu wissen.
Mit hoher Achtung
Ihr
Uwe Meier