Erstmals wurde eine Arzneipflanze gekürt, die auch auf dem Fachgebiet der Dermatologie (Teilgebiet der Medizin, das sich mit dem Aufbau und den Funktionen der Haut sowie der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Haut befasst) Verwendung findet. Den Hautärzten ist die besondere Wirkung auf die Haut schon lange bekannt.
Die Historie der Haferwirkung auf die Gesundheit reicht bis in die Antike zurück. Bereits im 1. Jahrhundert finden sich Hinweise in der römischen und griechischen Literatur auf die Anwendung zu Heilzwecken. In all den Jahrhunderten z.B. innerhalb der Klostermedizin war es vor allem Hildegard von Bingen (1098–1179), die über die Heilwirkung der Haferpflanze schrieb. Im Jahr 1485 erschien in Mainz das erste gedruckte Kräuterbuch „Gart der Gesundheit“ – Gesundheitsgarten – von Peter Schöffer.
Auch der bekannte Naturheilkundler Sebastian Kneipp (1821-1897) wies auf die günstige gesundheitliche Folgen hin, nicht nur bei Hauterkrankungen sondern auch bei Erkrankungen des Magen-Darms, bei Erkältungen und anderen.
Zur Gattung Hafer zählen über 20 Arten und er gehört - wie Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste - zu der Familie der Süßgräser. Weil die Körner nicht in Ähren, sondern in Rispen (verzweigten Blütenstand) entstehen, ist er schwieriger als Weizen, Roggen usw. zu ernten und zu verarbeiten. Ein Vorteil liegt jedoch darin, dass er auch auf dürftigem Boden gedeihen kann. In Russland wird am meisten Hafer pro Jahr produziert; USA und Deutschland liegen auf Platz 6 und 11.
Hafer gilt heute als besonders wertvolle Getreideart, da er einen hohen Fettgehalt, Vitamine wie B1, B6 und Biotin, Spurenelemente (Eisen, Zink) und das für Menschen, Tiere und Pflanzen unbedingt notwendige Magnesium aufweist sowie Ballaststoffe, die wegen der Beta-Glucane medizinisch besonders interessant sind. Die Substanzen fördern das Sättigungsgefühl, unterstützen spezielle Abwehrzellen und reduzieren den Cholesterinspiegel.
Haferprodukte sind auch bei der Therapie von Diabetes mellitus Typ II (Blutzuckerkrankheit bei Erwachsenen) geeignet. Der Anstieg des Blutzuckerspiegels wird, im Gegensatz zu vergleichbaren Kohlenhydraten, verzögert, was sich günstig auf die Folgekrankheiten des Diabetes mellitus Typ II zeigt. Auch die im Hafer enthaltene Substanz Avenanthramid (Antioxidans) wirkt zusätzlich gegen die Bildung von arteriosklerotischen Ablagerungen (umgangssprachlich als Verkalkung bezeichnet).
Haferbrei oder Haferschleim gilt als magenschonend und wird auch bei Auftreten von Durchfall verabreicht. Er wird in der Kinder- und Krankennahrung verwendet. Haferbrei, in England als Porridge bezeichnet, ist eine Getreidekrütze, die aus Haferflocken oder Hafermehl, Wasser und bedarfsweise mit Milch hergestellt wird. Im Gegensatz zum Müsli werden die Haferflocken nicht eingeweicht, sondern in Wasser mit oder ohne Milch gekocht bis sich eine cremige Masse ergibt, die durch Zugabe von Obst, Sirup Nüssen, Zimt usw. verfeinert werden können.
Von den Hautärzten wird in Sonderheit die juckreizstillende und entzündungshemmende Wirkung geschätzt. Gerade bei trockener Haut wirkt Hafer feuchtigkeitsspendend und damit beruhigend. (z.B. bei Neurodermitis o. endogenem Ekzem). Bereits 1997 wurde der Hafer bei der FDA (US-Lebensmittelbehörde) als gesundheitsfördern anerkannt, später von einer Kommission E als wirksames Hauttherapeutikum festgeschrieben, was unter anderem zur Folge hatte, dass es heute eine ganze Reihe von Hautpflegeprodukten mit Hafer gibt.
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