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Glücksforscher Ruckriegel über den Wirtschaftsnobelpreisträger Angus Deaton

Der Braunschweig-Spiegel befindet sich im Verteiler des Ökonomen und Glücksforschers Prof. Dr. Ruckriegel von der TU Nürnberg. Er bekommt daher gelegentlich Post, die an die Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität - Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ gerichtet ist. Diese Enquete-Kommission ist inzwischen zwar eingestellt worden, doch sind Kontakte geblieben, an die auch die Post geht. (um)

Im aktuellen Brief schreibt Ruckriegel über die Vergabe des diesjährigen Nobelpreises. (siehe auch B-S):

 

"Am 12. Oktober wurde der Preisträger für den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2015 (präziser des "Preises der Schwedischen Reichsbank (der Schwedischen Zentralbank) zum Andenken an Alfred Nobel", der erst 1968 von der Schwedischen Reichsbank gestiftet wurde, bekanntgegeben.

Den Preis hat Angus Deaton von der Princeton University für sein Lebenswerk erhalten.

"Er sei "jemand, der sich mit den Armen der Welt befasst, zudem damit, wie sich Menschen verhalten und was sie glücklich macht", fasste der diesjährige Nobelpreisträger für Wirtschaft im Anschluss an die Bekanntgabe der Ehrung sein Wirken kurz und bündig zusammen." (Herr Deaton sucht das Glück, Spiegel online vom 12.10.2015).

Am 13. Oktober berichtete das Handelsblatt über die Vergabe des Preises an Deaton (Angus Deaton: Das Maß der Armut, Handelsblatt vom 13.10.2015). 

Das Handelsblatt weist in diesem Zusammenhang aber auch darauf hin, dass die Nachfahren von Alfred Nobel in den letzten Jahren mehrmals versucht hätten, die Vergabe eines "Nobel-Preises" für Wirtschaftswissenschaften zu stoppen. Die Wirtschaftswissenschaften gehörten nicht zu den ursprünglichen Feldern, für die Alfred Nobel "Nobel"-Preise gestiftet hat.  

Die Forderung nach einer Abschaffung des Preises der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel wurde am Wochenende vor der Preisvergabe auch von Bo Rothstein, einem Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, öffentlich unterstützt.

"Er argumentierte,  das Propagieren des kühl kalkulierenden, eigensüchtigen Homo oeconomicus, wie es unter den Preisträgern verbreitet sei, begünstige sozialschädliche Verhaltensweisen. Das sei das Gegenteil dessen, was Nobel gewollt habe."

Deaton sei aber gerade nicht dieser Kategorie von Preisträgern zuzurechnen, so das Handelsblatt. Er arbeite "nicht mit solchen Annahmen, sondern richtet seine Theorie an den Beweggründen der Menschen aus."

"Propagieren" oder Werben ist das richtige Wort im Zusammenhang mit den Homo oeconomicus-Annahmen.

Mittlerweile haben die interdisziplinär ausgerichtete Verhaltensökonomik und die Glücksforschung nämlich gezeigt, dass am "Standard Economic Model" (Mankiw/Taylor 2014) kaum etwas empirisch/ wirklichkeitsnah haltbar ist.

"Leitmotiv für Ihr diesjähriges Treffen ist: “How useful is economics – how is economics useful?"  Es ist gut, dass Sie das so fragen ... ... Aber natürlich stellt sich auch die Frage, welchen Nutzen Wirtschaftswissenschaften für die Gesellschaft haben. ... Sie kennen das aus den Wirtschaftswissenschaften natürlich auch, dass man nicht alles im luftleeren Raum erforschen kann. ...  der Anspruch, der Realität so nahe wie möglich zu kommen, sollte da, wo Beratung im politischen und gesellschaftlichen Bereich erfolgt, schon bestehen." so auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede zur Eröffnung des 5. Treffens der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften am 20.8.2014 in Lindau.

"The foundation of political economy and, in general, of every social science, is evidently psychology. A day may come when we shall be able to deduce the laws of social sciences from the principles of psychology."
Vilfredo Pareto, 1906 zitiert nach Richard H. Thaler, The Making of Behavioral Economics,  2015

“The ultimate purpose of economics, of course, is to understand and promote the enhancement of wellbeing.“
Ben Bernanke, Chef der US-Zentralbank (bis Ende Januar 2014), August 2012

Unser Buch "Gesundes Führen mit Erkenntnissen der Glücksforschung" liefert auch eine Einordung der gegenwärtigen Diskussion in den Wirtschaftswissenschaften als notwendige Grundlage für eine "vorurteilsfreie" Umsetzung/Anwendung der Erkenntnisse der interdisziplinären Glücksforschung in den Unternehmen.    

Im ersten Kapitel wird dargelegt, welche Rolle die Glücksforschung im gesellschaftlichen und im politischen Raum mittlerweile spielt, was die Glücksforschung bisher an Erkenntnissen erzielt hat und was vor diesem Hintergrund "gesunde/gute Führung" ausmacht. Dieses Kapitel beschäftigt sich auch mit dem neuen Denken in der Ökonomie. Es geht daher auch darum, zu zeigen, was "haltlose Annahmen" in den Wirtschaftswissenschaften sind und was der Stand der aktuellen Erkenntnisse der interdisziplinären Forschung in den Wirtschaftswissenschaften ist, um darauf aufbauend Empfehlungen für Management und Personalführung auf der Grundlage der interdisziplinären Glücksforschung abzuleiten.

Das ist aus Sicht der Unternehmen bei Weitem keine rein theoretische Diskussion. Vielmehr ist es sehr wichtig, sich diese Zusammenhänge bewusst zu machen, da die meisten der heutigen Führungskräfte in den letzten Jahrzehnten mehr oder weniger vom alten Paradigma in den Wirtschaftswissenschaften geprägt wurden.

Nicht haltbare Annahmen, die zu bestimmten Prägungen führen, bewirken fehlerhafte Managemententscheidungen und falsches Führungsverhalten. Diese Prägungen müssen erst als "bloße" Setzungen identifiziert und entkräftet werden, bevor Neues Platz findet, bevor die Erkenntnisse der interdisziplinären Glücksforschung auf fruchtbaren Boden fallen können, um wirklich Eingang ins tägliche Handeln finden zu können.

Grundlegend für ein Verständnis darüber, wie Menschen sich wirklich verhalten, ist dabei das Duale Handlungssystem, also die Art des Zusammenwirkens von Neokortex und dem Limbischen System in unserem Gehirn.

Die Umsetzung der Erkenntnisse der interdisziplinären Glücksforschung in den Unternehmen führt zu einer Win-Win-Situation, zum einem Anstieg von Wohlbefinden und Engagement, Loyalität, Kreativität und Produktivität.   

Eine Einordnung/ Gebrauchsanleitung für unser Buch habe ich in der Anlage beigefügt.

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