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Wo gibt es den echten und wirklich günstigsten Ökostrom?

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Unter dem Schock der atomaren Katastrophe von Fukushima sind bei den Energieverbrauchern die Vorbehalte gegenüber dem Strom aus Kernkraftwerken und das Interesse an erneuerbaren Energien (EE) sprunghaft angestiegen.

Am ersten April-Wochenende ließ BS Energy Braunschweiger Haushalten ein Info-Blatt zustellen, in dem sich das Unternehmen als „Testsieger Günstigster Ökostromanbieter“ präsentiert. Das grandiose Ergebnis, „40 x günstigster Tarif bis 2000 kWh, 39 x günstigster Tarif bis 5000 kWh“ lässt aufhorchen.

Die vergleichende Studie wurde im Februar 2011 im Wirtschaftsmagazin €uro vorgestellt. Für Braunschweiger Bürger, die nach einem seriösen Anbieter von Strom aus EE ausschauen, lohnt es, sich damit näher zu befassen. BS Energy hat für Braunschweig ein Rechenbeispiel vorgelegt, das nicht stimmt.

€uro hat in Zusammenarbeit mit www.verivox.de für die 50 größten deutschen Städte  den günstigsten Ökostromanbieter ermittelt. Als Bezugsgröße wurde der jeweilige Grundversorgungstarif herangezogen, der in jeder Kommune eine Grundversorgung mit Normalstrom (Mix aus Atomkraft, fossilen und erneuerbaren Energien) zu einem angemessen Preis und zu allgemein geltenden Bedingungen sicherstellt.

Hinsichtlich der Qualität des Ökostroms hat sich €uro auf Unternehmen konzentriert, die zu 100% erneuerbare Energien liefern und ihren Beitrag zur Errichtung neuer Erzeugungsanlagen nachweislich belegen. Die Kostenermittlung erfolgte auf Basis des durchschnittlichen Jahresstrombedarfs von Single-Haushalten (2000 kWh) und Familien-Haushalten (5000 kWh).

Stichtag für den Kostenvergleich war der 29.12.2010. €uro gibt dazu an: „Preisänderungen zum 01.01.2011 und zum 01.02.2011 wurden berücksichtigt, sofern sie zum Stichtag bekannt waren.“ Für Braunschweig hat BS Energy Mitte November letzten Jahres die Erhöhung der Strompreise zum 01.01.2011 bekannt gemacht. Insofern müssten die Testergebnisse auf aktuellen Zahlen basieren. Ein Abgleich der darin aufgeführten Angaben für einen Familienhaushalt mit den derzeit geltenden BS Energy-Tarifen ergibt jedoch:

1. BS Energy ist - wie die Gegenüberstellung von Tabelle 1 und 2 verdeutlicht - mit einer Berechnung ins Rennen gegangen, die nicht den derzeit geltenden Tarifen entspricht; damit hat das Testergebnis keinerlei Aussagekraft.

2. Nach den seit Jahresanfang bis heute unverändert geltenden Tarifen ist zwar aufs Jahr gesehen der Ökostrom von BS Energy, „BS Naturstrom“ genannt, um 25 € günstiger als der Grundversorgungsstrom. Das Prädikat „Günstigster Ökostromanbieter“ steht jedoch der naturstrom AG zu. Dort erwartet Familienhaushalte - gemessen am Grundversorgungstarif - eine Ersparnis von 46 €.

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Braunschweiger Familien-Haushalte fahren mit einem Wechsel zur naturstrom AG nicht nur kostengünstiger sondern auch umweltfreundlicher. Sie überführt 1,25 Cent pro verkaufte kWh in den Ausbau von EE; bei dem getesteten BS Energy-Produkt sind es nur 0,50 Cent pro kWh. Hinzu kommt: Die Preisgarantie der naturstrom AG besteht bis zum 31.12.2011 und der Liefervertrag lässt sich monatlich kündigen. Alle Angaben zum Tarif werden übersichtlich präsentiert. Das Unternehmen setzt seit seiner Firmengründung vor 13 Jahren konsequent auf hochwertigen grünen Strom. 

Die Unternehmensstrategie von BS Energy ist undurchsichtig. Eine Internetabfrage zu den Ökostromprodukten und deren Vergleich mit anderen Anbietern gestalten sich umständlich. Die elementaren Angaben sind über mehrere Unterseiten verteilt. Nicht einmal die Preisinformationen kann man - wie in der „Druckansicht“ angezeigt – vollständig ausdrucken. Um an einen übersichtlichen Beleg zu den entscheidenden Produktangaben zu kommen, muss man das Kundenzentrum aufsuchen und warten bis eine Kundenberaterin frei ist. Auch sie kann die „Druckansicht“ zur maßgebenden Preisinformation nicht auszudrucken.  

Vielleicht hat BS Energy gar kein ernsthaftes Interesse am Verkauf von Ökostrom? Vielleicht dienen die Ökostromangebote dieses Unternehmens vor allem einer vordergründigen Imagepflege? Nach einer Grafik in der BZ vom 30.03.2011 (zum Artikel von Andreas Schweiger: „Wir sehen erneuerbare Energie als Marktchance“) enthält der Strom von BS Energy von allen Anbietern in der Region mit 18% den geringsten Anteil an EE. Und nicht zu vergessen ist: BS Energy ist als Tochtergesellschaft der Veolia AG aufs engste mit der französischen Atomwirtschaft verbandelt. Der Aufsichtsratsvorsitzende von Veolia, Henri Proglio, ist zugleich Chef des weltgrößten Atomkonzerns EDF.

Wie dem auch sei, in dem vom Wirtschaftsmagazin €uro in Zusammenarbeit mit verivox.de durchgeführten Vergleich zeichnet sich ab, dass das Argument von den unbezahlbaren Erneuerbaren Energien zu den Akten gelegt werden kann.

Nachtrag 15.04.2011: BS Energy hat in der Zwischenzeit seine Einstellungen zum Audrucken der Preisinformationen teilweise verbessert; nun erhält man über die Internetseite des Energieversorgers zumindest ein Papier, das nicht nur über den Arbeits- sondern auch über den Grundpreis von einigen Produkten Auskunft gibt. Nach wie vor fehlen darauf wichtige Preisinformationen u.a. zum Tarif "Grundversorgung" sowie zu Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen. Wie mangelhaft die Ausdrucksmöglichkeit am 09.04.2011 gewesen ist, belegt alt.  


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