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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! - Kahlschlag in Riddagshausen ist noch nicht gestoppt

Ein bisschen Freude muss zunächst erlaubt sein!

Als sechs tapfere UmweltschützerInnen am Dienstag der vorigen Woche (12.02.08) ihre einfachen Papierplakate mit Heftzwecken an die todgeweihten Kreuzteich-Pappeln pinnten, geschah dies eigentlich nur noch aus Verzweiflung.

Wie viele andere Bürger hatten sie erst durch den BZ-Artikel vom 31.01. vom beabsichtigten Umfang der geplanten Baumfällungen erfahren und sahen schon wegen der Kürze der Zeit bis zum Beginn der Arbeiten eigentlich keine Chancen mehr, irgend etwas aufzuhalten oder zu verhindern.

Durch die plakatierte Frage nach dem „Warum“ der Abholzaktion wollten sie in der Öffentlichkeit aber wenigstens noch ein Zeichen des Protestes gegen eine Politik und Verwaltung setzen, die über die Köpfe der Bürger hinweg am Rande des Naturschutzgebietes Riddagshausen ein unsensibles und umweltfeindliches Planungskonzept realisieren wollte.

Doch dieser Protest schien nur wenig Gehör zu finden: Die „Braunschweiger-Zeitung“ hatte bei einem Vorab-Telefongespräch zunächst nur recht verhalten reagiert und von der schriftlich für die „Tatzeit“ zum „Tatort“ eingeladenen „neuen braunschweiger“ war niemand erschienen.

Eine heftige Reaktion kam lediglich von Bezirksbürgermeister Jürgen Wendt, der – laut BZ vom 14.02. - für den Abriss der Plakate Mittwoch Mittag sorgte und Anzeige gegen die „feigen“, „anonymen“ Plakatierer erstattete – die sich in Wirklichkeit nichts sehnlicher gewünscht hätten, als eine groß angelegte Berichterstattung über die Plakatierungsaktion mit Fotos und Namensnennung.


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Jürgen Wendt mit Sohn Thorsten am Stand der Bürgerinitiative, Samstag, 16.02.08, schon deutlich moderater.


Auch die in dem BZ-Artikel unterstellte Benutzung von Nägeln, die die Plakatierer als die eigentlichen Baumfrevler erscheinen ließ, verhieß nichts Gutes.

Doch es kam anders, wie wir alle wissen:

Die Berichterstattung in der „BZ“ wurde zunehmend informativer und engagierter.

Der Infostand vom letzten Wochenende mit der Sammlung von mehr als 850 Unterschriften gegen die Abholzaktion, die Unterstützung der Kahlschlags-Gegner durch Grüne, BIBS und BUND und nicht zuletzt der BZ-Artikel vom 20.02. in Verbindung mit Google-Bild und Telefonbefragung brachte die Wende zum vorläufigen Stopp der Baumfällungen durch Oberbürgermeister Hoffmann.

Wie gesagt, ein bisschen Freude darüber muss erlaubt sein.


Aber es ist noch nichts gewonnen!

Denn wer die Erklärung der Stadtverwaltung von Mittwochabend genau liest, erkennt schnell, dass noch alles möglich ist – bis hin zur Umsetzung der alten Planung mit Abholzung von 92 Bäumen inklusive der 34 Pappeln an der Kreuzteichpromenade.

In der Erklärung der Verwaltung heißt es deutlich, dass mit dem vorläufigen Stopp der Baumfällaktion „noch keine Entscheidung in der Sache getroffen worden (sei). Der Oberbürgermeister habe damit den Gremien nur die Möglichkeit gegeben, noch einmal die Angelegenheit im Lichte eines neuen Vorschlags zu überdenken.“

Mit dem „neuen Vorschlag“ ist zunächst einmal nur die die Idee von Stadtbaurat Zwafelink zum Verzicht auf einen asphaltierten Radweg am der südlichen Kreuzteichseite gemeint, durch dessen Realisierung „dann möglicherweise [!]nur[!] zwischen 21 und 50[!] Bäume“ gefällt werden müssten.

In einem der beiden Gremien, die über Zwafelinks Vorschlag beraten sollen, nämlich dem Bezirksrat Wabe-Schunter, verfügt die CDU unter Bezirksbürgermeister Jürgen Wendt über die absolute Mehrheit. In dem anderen Gremium, dem Planungs- und Umweltausschuss der Stadt, hat die CDU zumindest zusammen mit der FDP die Mehrheit.

Angesichts dieser Sachlage muss man die weitere Entwicklung immer noch skeptisch sehen. Aber es gibt bei den Fraktionen inzwischen auch viel Bewegung.

Nach der Festlegung der SPD auf den Erhalt der jetzigen Kreuzteich-Promenade sieht offenbar auch die FDP inzwischen die Verwaltungsplanung zunehmend in kritischem Licht (BZ von heute, Freitag, den 22.02.08)

Bleibt zu hoffen, dass der Umdenkungsprozess letztlich auch die CDU-Fraktionen im Stadtrat und im Bezirksrat erfasst.

Eine wirklich umweltfreundliche Alternative zu den Plänen der Verwaltung müsste allerdings über den Zwafelink-Vorschlag hinausgehen und den Erhalt möglichst aller Bäume in Riddagshausen einschließen.


Was ist konkret zu tun?

1. Die Bürger sollten weiterhin über die geplanten Maßnahmen in Riddagshausen informiert und ermuntert werden, sich selbst aktiv in den Diskussionsprozess einzuschalten (Leserbriefe, Anrufe usw.)

2. Die Unterschriftensammlung gegen die Kahlschlags-Pläne sollte fortgesetzt werden. (Unterschriftenliste)
Die ausgefüllten Listen können jeweils montags bei folgender Kontaktadresse eingehen:

Kristine Schmieding
Am Hasselteich 7
38104 Braunschweig

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