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Noch 'ne Tonne ist nicht das Gelbe vom Ei!

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Nach der Konfusion zur Einführung einer haushaltsnahen Wertstofftonne (siehe braunschweig-spiegel.de vom 13. und 15. März) hat sich der Rat gestern in seiner Sondersitzung ein abfallwirtschaftliches Moratorium verordnet.

Der Beschluss lautet: „Das Sammelsystem für Leichtverpackungen wird für die Jahre 2012 und 2013 weiterhin als Bringsystem ausgeschrieben. Im Zuge der Ausschreibung des Sammelsystems für Leichtverpackungen ist eine bedarfsgerechte Reinigung der Containerstandorte und eine bis zur werktäglichen Leerung der stark beanspruchten Container sicher zu stellen.“ Mit anderen Worten: Die Gelbe Tonne wird vorerst nicht eingeführt. Ob sie jemals kommen wird, wurde offen gelassen. Wie es bereits gute Tradition ist, liegt auch zum Verlauf dieser Ratsdebatte ein aussagefähiges Protokoll der BIBS-Geschäftsstelle vor.

Der Rat hat klug entschieden. Die Stadt und Alba haben nun die Möglichkeit, eine eventuell Kosten sparendere Variante zur Steigerung der Mülltrennung zugunsten des Sekundärrohstoffes Kunststoff zu erproben. Das Abfallwirtschaftsunternehmen kann seine Leistungsfähigkeit bei der Unterhaltung der Sammelcontainer-Standorte unter Beweis stellen. Und die Stadtmarketing-GmbH kann in Zusammenarbeit mit dem Abfallentsorger eine kreative Aufklärungsoffensive zur Mülltrennung sowie ein Kampagne zu Erhöhung der Sammelquote bei Kunststoffabfällen und zur Reinhaltung von Container-Standorten starten.

Jenseits um das Für und Wider von Gelben Tonnen stehen Rat und Verwaltung vor der Aufgabe, das gesamte Mülltrennungssystem im Hinblick auf seine Zukunftsfähigkeit in den Blick zu nehmen. Wie von der BIBS aufgezeigt, erprobt Alba innovative Sortiersysteme, bei denen Bürger ihre Hausabfälle nur noch nach „Trocken“ und „Nass“ vorsortieren müssen.

Handlungsbedarf besteht u. a. auch zum Umgang mit den Bio-Abfällen. Das Interesse an dieser Müllfraktion ist wegen seiner Energiegewinnungspotentiale in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Der Verfasser des aktuellen Abfallwirtschaftskonzeptes, Prof. Fricke, TU Braunschweig, konstatiert einerseits eine hohe Bioabfall-Erfassungsquote, die noch gesteigert werden könne. Andererseits stellt er fest, die Vergärungsanlage der Braunschweiger Kompost GmbH sei ungewöhnlich störungsanfällig, wartungsintensiv und deren Betrieb entsprechend teuer sowie nur eingeschränkt leistungsfähig.

Damit bleibt in Braunschweig ein Teil der Bio-Abfallpotentiale ungenutzt. Darüber hinaus zeichnet sich lt. Abfallwirtschaftskonzept ab, dass dieser inzwischen als besonders wertvoll geltende Müll nicht kostendeckend verwertet werden kann und indirekte Gebührenerhöhungen im Gespräch sind.

Wäre es nicht Aufgabe des Rates und der Verwaltung, sich in absehbarer Zeit auch mit dem Handlungsfeld Bio-Abfall eingehender zu befassen? Die Bürger haben das Problem in dieser Angelegenheit erkannt und würden dazu mehr Transparenz und eine frühzeitige Information durch die Stadt sowie eine öffentliche Diskussion begrüßen!

 


Kommentare   
 
0 #1 Uwe Meier 2011-03-16 15:10
Um den Bio-Abfall wird man sich weltweit ohnehin intensiver kümmern muessen, d. h. man wird die Nährstoffe zurück gewinnen müssen, weil die Dünger-Ressourc en für das Pflanzenwachstu m nicht mehr ausreichen werden, um die Pflanzen und damit die Menschen zu ernähren. Eine effiziente Rückgewinnung ist damit unumgänglich.
 
 

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