Airport des Grauens
- Montag, 05. Oktober 2015 12:28
- Uwe Meier
Airport des Grauens für Winterkorn und Piëch, so titelte das Manager Magazin am 2. Oktober 2015 und geht auf die schicksalsbeladenen Tage am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg beim Absturz von Ferdinand Piech und Martin Winterkorn ein.
Interessant sind die Leserbriefe, die tagtäglich hauptsächlich von VW-Mitarbeitern in der Braunschweiger Zeitung stehen. Geradezu anrührend liest es sich, wenn der Konzern mit diversen Argumenten verteidigt wird, sogar mit dem Scheinargument, dass die "Anderen" auch nicht besser sind. Das ist menschlich alles verständlich; in der Wirtschaft spielt das alles aber keine Rolle. Wichtig ist der Börsenkurs; er spiegelt die ökonomische Wahrheit wider. Um 40 % ist er inzwischen gefallen. Ein Wertverlust, der aufgrund des zugegebenen Betrugs in den USA einklagbar ist.
Die ökonomische Wahrheit ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist der moralische Verlust durch Betrug und Lüge. Glaubwürdigkeit und Image eines Unternehmens gehören zusammen. VW hat zu recht Milliarden dort investiert. Alles für die Katz!
"Hochmut kommt vor dem Fall", lautet ein weises Sprichwort. Noch vor wenigen Wochen waren "wir" die besten, so empfand man. Am deutschen Wesen sollte mal wieder die Welt genesen. Griechenland wurde höchst arrogant von Merkel und Schäuble geknebelt. Die Welt schüttelte ob der Überheblichkeit den Kopf, und der deutsche Wahlbürger fand die Knebelung gut, wie aus den Meinungsumfragen hervorging. Und nun, VW hat die deutsche Wirtschaftsmaschine in Gefahr gebracht. Betrug und Lüge "Made in Germany", das stand mal für Glaubwürdigkeit und hohe Ingenieurskunst.
Im Grunde ist das alles unfassbar, weil man so viel Dummheit einem solchen Konzern nicht zutraut.