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Zum Artikel "Knackpunkte zwischen Union und SPD" vom 04.10.2013

Zum Artikel "Knackpunkte zwischen Union und SPD" vom 04.10.2013 in der Braunschweiger Zeitung.

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

ich möchte ein paar Worte über die Standpunkte der beiden Parteien zu Energie und Verkehr sagen.

Die UN Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in seinem Bericht vom 27.09.2013 warnte bis 2040 vor katastrophalen Konsequenzen durch die globale Erwärmung über die 2° Celsius-Grenze, wenn wir Menschen wie bisher CO2 und andere Treibhausgase in die Atmosphäre blasen.

Der IPCC unterstützt die Ansicht vieler Klimaaktivisten und Wissenschaftler, dass die Länder der Welt die Reserven von fossilen Brennstoffen nicht verheizen können, ohne dass das Klimasystem zusammenbricht. Der IPCC kam zum Ergebnis, um mit 66% Wahrscheinlichkeit die globale Erwärmung unter die 2° Celsius-Grenze zu halten, dürfen maximal eine Billionen Tonnen Kohlestoffe vom Anfang des industriellen Zeitalters bis zum Ende dieses Jahrhunderts in dieAtmosphäre gelangen. Den Schätzungen der IPCC zufolge haben wir bereits bis 2011 531 Milliarden Tonnen Kohlestoffe durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie auch durch Waldrodung und vielen anderen Anwendungen in die Luft gepustet. Wir haben nur 469 Milliarden Tonnen "Spielraum."

Einer in 2009 in der Zeitschrift "Nature" veröffentlichen Studie zufolge würde das Verheizen aller bekannten Reserven von fossilen Brennstoffen (ohne neue potenziellen Reserven zu berücksichtigen) noch 763 Milliarden
Tonnen Kohlestoffe in die Atmosphäre blasen. Die Konsequenzen für das Weltklimasystem wären verheerend. Game over.

Warum schreibe ich das? Die Öl- und Gasindustrie besitzt nur ein Geschäftsmodell und eine Weltanschauung: "Drill baby! Drill!" Auf Deutsch etwa, "Bohren was das Zeug hält!" Diese Industrie würde das natürlich nicht tun, wenn es keine Nachfrage dafür gäbe, sagen Industriesprecher. Die Industrie sichert jedoch diese Nachfrage durch
Propaganda, Schaffung von Abhängigkeiten und durch das Ausschalten von möglichen Konkurrenten wie erneuerbare Energie und Petrochemieersatz auf erneuerbare Basis.

Es gibt bereits Technologien, die Erdöl und Erdgas ersetzen können. Es gibt bereits Technologien, um überschüssigen Strom aus dezentralen Quellen zu speichern, z.B. Power2Gas und massive, billige Batterien. Es
gibt bereits Technologien um Strom z.B. über sogenannte "intelligente Netze" effektiver zu verteilen. Kunststoffe auf pflanzliche Basis sind programmiert biologisch abbaubar und finden bereits vielseitige Anwendung in der Industrie. Diese zukunftsweisenden Technologien verdienen unsere Unterstützung und eine finanzielle Förderung mit unseren Steuergeldern. Übrigens, 2009 waren rund 300.000 Menschen in der erneuerbaren Energieindustriebranche in Deutschland beschäftigt.

Windturbinen und Überlandstromleitungen haben ihre Kritiker, die richtiger weise auf Probleme hinweisen. Diese Techniken haben aber einen großen Vorteil. Windturbinen, PV-Anlagen, andere Erzeuger von erneuerbaren Energie und Überlandstromleitungen können restlos zurück gebaut, wenn sie ihr wirtschaftliches Ende erreichen, oder neue Technologien sie ersetzen. Der Boden und das Grundwasser bleiben unversehrt. Material kann wieder verwendet werden (Recycling).
Dasselbe kann */nicht/* von Öl- und Gasbohrstellen, Pipelines, Verarbeitungsanlagen und "Injection Wells" ("Verpressbohrlöchern) behauptet werden. Diese Anlagen müssen als /*umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe*/ "entsorgt" werden.

Unternehmen wie PRD Petroleum aus Kanada wollen die letzten Reste Erdöl aus den Feldern in im Hamburger Raum, in Schleswig-Holstein und in unserer Gegend (Oberg, Hohenassel, Broistedt) aussaugen. "Fracking"
wird nicht ausgeschlossen. Exxon und BNK Petroleum, wie auch andere Unternehmen, wollen ihre Fracking Vorhaben durchsetzen, sobald die neue Bundesregierung steht. Die CDU unterstützt Fracking. Die SPD würde
meiner Einschätzung nach Fracking auch erlauben. Beide Parteien werden Ausreden für ein Pro-Fracking-Gesetz finden, und es sehr früh in der nächsten legislativen Periode verabschieden.

Der Frackingzug steht noch im Bahnhof. Sorgen wir dafür, dass er den Bahnhof nicht verlässt!

Am 19.10.2013 findet weltweit das "Globale Frackdown" statt. Initiativen wollen weltweit über die nicht abschätzbaren Risiken und Gefahren von Fracking informieren. Mitglieder des Arbeitskreis Fracking Braunschweiger Land werden in der Braunschweiger Innenstadt allen Interessierten mit Informationen zur Verfügung stehen.

Wir werden ohne Erdgas und Erdöl weiter leben. Wir werden ohne sauberes, gesundes Wasser sterben.

Mit freundlichem Gruß
David Widmayer
Mitglied im Arbeitskreis Braunschweiger Land

Quellen:

"Carbon Budget Message In IPCC Report Reveals Daunting Challenge"
_http://www.huffingtonpost.com/2013/10/04/carbon-budget-ipcc_n_4045946.html?utm_hp_ref=green

_"Greenhouse-gas emission targets for limiting global warming to 2 °C"_
http://www.nature.com/nature/journal/v458/n7242/full/nature08017.html

Renewable Energy: 300.000 jobs in 2009
_http://www.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/detailansicht/article/135/renewable-energy-300000-jobs-in-2009.html

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