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Atomausstieg, der lange Atem hat getragen.... Grund zum Feiern

alt

Anti-Atom-Aktivistin vor Grohnde- eine unter Hundertausenden, und jede war wichtig!

Es ist etwas geschehen, von dem die vielen MitstreiterInnen vor einem Jahr nicht zu träumen gewagt hätten. Die Atomkraftwerke werden nach und nach mit einem festen Datum abgeschaltet. So sagte es die Kanzlerin Frau Merkel.

Die Tragödie ist, dass diese Einsicht erst dem zweiten Supergau geschuldet ist. Wie viele Jahre Widerstand, versuchte Aufklärung, verzweifelte Gespräche mussten geführt werden? Von Brokdorf, Gorleben, Morsleben, Schacht Konrad und Asse gingen immer wieder Proteste und Demonstrationen aus mit vielen Tausenden Befürwortern des Lebens und der Freiheit; von anderen wurden sie Verweigerer genannt. Sie wollten dieser nicht beherrschbaren, lebens- und demokratiefeindlichen Technik aus tiefster Überzeugung nicht folgen.

Wer die Auseinandersetzungen in Brokdorf miterlebt hat, hatte schwere Einbrüche in seinem Demokratieverständnis zu verkraften. Es gab Szenen, die einem Inferno sehr nahe kamen. Es ging immer darum, die Menschen vor Ort nicht allein und ohnmächtig zurückzulassen.

In den Anfängen von Gorleben, konnte man riesige silberne Halbkugeln auf den Boden gestellt betreten und fand dort Informationen auf Hochglanzbroschüren. Bezahlt von den großen Konzernen, die sich natürlich ein gutes Geschäft versprachen. Von nun an sprach man sich deutlich für Atomstrom aus, denn es hieß immer wieder: Es ist der sauberste und auch billigste Strom für unsere Mitbürger! Daraus ist die teuerste Stromerzeugung mit endlos ratioaktiver Verseuchung ganzer Landstriche aller Zeiten geworden.......

Nach Tschernobyl traute man sich noch uns weiszumachen, dass wenn wir in Deutschland nicht weiter auf Atomstrom setzen, bei uns die Lichter ausgehen! Wir sind nicht darauf reingefallen. Wir besorgten uns andere Informationen und wussten, dass auch damals 30% Überkapazität produziert wurden, somit hätte nicht einmal ein einziges Atomkraftwerk gebaut werden müssen.

Wie befürchtet, gingen die Abermillionen Mittel in den Ausbau der Atomkraftwerke. Mit jeder Million, die die Atomindustrie und Atomforschung bekam, wurde ein Stück Demokratie und Freiheit abgebaut. Welche Macht die großen Vier haben, konnte man im September 2010 sehen, als der Atomausstieg gekippt wurde. Das war ein deutliches Zeichen von Demokratieverlust.

Den alternativen Energieerzeugern wurde das Leben schwer gemacht. Das Pferd wurde von hinten aufgezäumt, der gefährliche Abfall, die Entsorgung wurden sträflichst vergessen. Wir haben ja Gorleben war die Parole, wohl wissend, dass der Standort ungeeignet ist.

 Wir Atomkraftgegner sind keinem Machbarkeitswahn verfallen, und wir sind schon gar nicht obrigkeitsgläubig. Es geht sicher vielen von uns „Mutbürgern“ so, dass man meint sich verhört zu haben, über diese neuen Entscheidungen zum Ausstieg aus der Atomenergie der derzeitigen Bundesregierung. Sogar die Atompartei FDP mit ihrem Herrn Lindner kippte schnell, weil ihm seine Wahlergebnisse im Nacken saßen und damit die Bedeutungslosigkeit dieser Atompartei zunimmt.

 Dem früheren Wirtschaftsminister Herrn Rexroth (FDP) haben wir die Flexibilisierung der Energiebranche  zu verdanken. Dass sich daraus die vier „Großen“ entwickelt haben, war zu erwarten und ist das Gegenteil von Flexibilisierung. Das freie Spiel der Kräfte, betonte er unentwegt, das gilt auch für den Energiemarkt. Das freie Spiel der Kräfte zeigte aber auch eines: Es ist das Spiel der Mächtigen! Die bestimmen das Spiel und die Spielregeln, die Gewinner und die Verlierer.

Die vielen CDU Politiker und ihre Anhänger leugneten die Gefahr. Sie taten so, als wären wir die Spinner. Sehen wir heute nach Fukushima und nach Tschernobyl, dann wissen wir wo die Spinner sitzen - im Turm zu Babel.

Auch wenn wir in der Region Braunschweig mit der Endlagerung geplagt sind, so möchte ich mich heute trotzdem freuen. Auch weil in der Anti-Atombewegung wieder alle Generationen zusammen stehen. Was steckt da für eine demokratische und freiheitsliebende Kraft dahinter, welcher zukunftsorientierte, wache Geist? Nur ein solcher vermochte es, diesen Widerstand über fast 40 Jahre zu leisten.

 „Man kann ja doch nichts machen“, dieser so oft gehörte Spruch war schon immer falsch; er ist nun eindeutig widerlegt worden. Wir haben es erlebt.

alt

 

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