Demonstranten in Waggum folgsam: Aufruf von Merkel und Röttgen befolgt
- Sonntag, 17. Januar 2010 13:32
- Dr. Uwe Meier
Die Gegner des Landebahnausbaus in Waggum kennen da nichts; sie kämpfen entsprechend des Appells von Bundeskanzlerin Merkel und Umweltminister Röttgen für den Erhalt des von der EU anerkannten ökologisch hochwertigen Waldes, der zahlreiche seltene Arten beherbergt. Bei der Auftaktveranstaltung des UN-Jahres der biologischen Vielfalt hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu aufgerufen, den Artenschutz weltweit zu verstärken.
„Der Schutz der biologischen Vielfalt hat dieselbe Dimension wie die Frage des Klimaschutzes“, sagte Merkel auf der Auftaktveranstaltung zum UN-Jahr der biologischen Vielfalt letzten Montag in Berlin. „Wir brauchen eine Trendwende, jetzt unmittelbar, nicht irgendwann“, verlangte die Kanzlerin.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) wies auf der Auftaktveranstaltung darauf hin, dass weiterhin pro Jahr rund 13 Millionen Hektar Waldfläche weltweit vernichtet werden. „Naturschutz ist kein Luxusthema, sondern es geht um unsere Existenz“, rief Röttgen dazu auf, das UN-Jahr der Biodiversität zu einem Signal des Handelns zu machen.
Dem Aufruf von Merkel und Röttgen befolgten etwa 200 Demontranten, die den wertvollen Wald in Waggum schützen wollten, und zwar unmittelbar, wie Merkel es verlangte. Den Demonstranten war schon klar, dass ihr Wald kein Luxusthema ist und sie wissen auch, dass es um unsere Existent geht. Und das Signal des Handelns haben die aktiven und folgsamen Waldschützer längst vernommen und demonstrierten schon Tag und Nacht vor den wichtigen Reden der CDU Politiker. Die wenigen Bußgeldbescheide bisher muten zwar seltsam an wegen der Folgsamkeit der Waldschützer, und passen nicht zu den Reden,– aber das wird wohl ein korrigierbarer Irrtum sein.
Auf dem Weg zur Demonstration durch tiefen Schnee und zwischen den plattgemachten Bäumen kommt einem schon so mancher Gedanke und mancher Zweifel.
Wahrscheinlich wissen BK Merkel und UM Rüttgers nichts von dem was in Waggum passiert, denn es ist kaum vorstellbar, dass die ihre eigenen Worte nicht ernst meinen. Oder OB Hoffmann und seine CDU-Ratsmitglieder (FDP und SPD stimmten im Rat auch für das Abholzen) kennen die Reden und das Anliegen von den Parteifreunden Merkel (CDU) und Röttgen (CDU) nicht. Verdenken kann man es den Ratsmitgliedern der drei Fraktionen nicht, dass sie nicht verstehen, dass es um unsere Existenz geht, wie Röttgen meinte. Es ist vielleicht auch etwas schwierig. Vielleicht sollte man denen die Rede zusenden und zusätzlich Frau Merkel und Herrn Röttgen die Sachlage von dem zerstörten Wald melden, denn schließlich geht es auch um nachfolgende Generationen.
Vielleicht haben die Zerstörer der biologischen Vielfalt im Stadtrat auch den Begriff der Nachhaltigkeit missverstanden. Um es hier für die betroffenen Ratsmitglieder ausdrücklich zu sagen: Gemeint ist mit Nachhaltigkeit nicht die nachhaltige Zerstörung von hochwertigen Habitaten (lateinisch: habitare = „wohnen“, Lebensraum von Lebewesen) oder die nachhaltige Asphaltierung einer Landebahn, sondern der nachhaltige Schutz des Waldes mit seiner Artenvielfalt.
Aber vielleicht ist die Situation auch völlig anders: Auf Bundesebene wird das gesagt, was die Bürger und Welt hören wollen, was einen Schein des Verantwortungsbewusstseins gibt, was in den Medien transportiert wird, was die Bürger empfinden lässt, dass die Verantwortungsträger im Bund an unsere Zukunft denken, dass wir Bürger uns wohlig zurücklehnen können. Kurz: die Verpackung macht Berlin, der Inhalt wird kommunal entschieden und der sieht ganz anders aus als das was auf der Verpackung steht. Im Inneren wird zerstört!