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Nachlese: Das Rheinland wird zum Wendland

Sieht man die Fahne von der "Republik Freies Wendland" wie auf diesem Foto, ist der Standort klar - sowohl politisch als auch demotechnisch orientierend. Diese Fahne der Freiheit trug eine Braunschweigerin am Hambacher Forst.

Jede wegweisende Demo gibt Anlass zur Nachlese. Szenen am Rande, Videobeiträge, Stellungnahmen und zahlreiche fantasievolle Plakate, sind Bestandteile einer Nachlese, weil sie im Trubel der aktuellen Berichterstattung oft untergehen. So ist es auch diesmal bei der großen und erfolgreichen Kohle-Demo am Hambacher Wald. Viele haben beigetragen, auch engagierte BraunschweigInnen.

Wie in dem ersten und aktuellen Beitrag von Bernhard Piest erwähnt, war der Marsch vom Bus zum Hambacher-Demo-Festivalplatz so einige Kilometer lang. Doch vor uns die Flagge von der "Republik Freies Wendland". Diese grüne Fahne mit der Sonne gab den Weg vor. So oder so!

Grüße aus Braunschweig gab es auch von der Baumschutz-Bürgerinitiative Jasperallee. Die erklomm gleich einen Bagger, um ihr Transparent richtig zu platzieren.

Einen guten Überblick über die wegweisenden Ereignisse bei der größten Kohle-Demo im rheinischen Braunkohlegebiet gibt der Beitrag von CAMPACT mit einem kleinen Video.

Was für ein Tag: Über 50.000 Menschen kamen dieses Wochenende zum Hambacher Wald. In bester Feierlaune. Denn RWE hat vor Gericht eine krachende Niederlage einstecken müssen. Der uralte Wald darf vorerst nicht gerodet werden.[1] Diese Runde ging an uns, doch die größte Auseinandersetzung steht noch bevor – um den Klimakiller Nummer eins: die Braunkohle. Dafür war der heutige Tag ein grandioser Auftakt. Noch nie haben so viele Menschen aus allen Ecken der Gesellschaft für den Kohleausstieg demonstriert. 

So viel Kraft, so viel Entschlossenheit – noch vor vier Wochen hätten wir das nicht für möglich gehalten. Das Rheinland wird zum Wendland! Was Gorleben für die Anti-Atom-Bewegung war, das ist der Hambacher Wald für die Anti-Kohle-Bewegung. Friedlicher Protest mit der ganzen Familie, bürgerlicher Widerstand, gemischt mit Zivilem Ungehorsam: Vieles ist wie damals, als der Castor nach Gorleben fuhr. Aber zwei entscheidende Dinge sind anders als damals.

Zum einen können wir politisch noch mehr bewirken. Bei der Atomkraft hat es viele Jahre und Castor-Transporte gedauert, bis über den Ausstieg entschieden wurde. Doch bei der Kohle wird jetzt entschieden. Bis Ende des Jahres ringt in Berlin die Kohle-Kommission der Regierung um den Ausstieg. Wie schnell und konsequent er wird – das hängt daran, ob wir mit Protestaktionen in der Größe von heute nachlegen können.

Zum anderen gibt es eine große Herausforderung: Der Kraftakt ist ungleich größer als beim Castor. Damals verdichtete sich alles immer wieder auf vier, fünf Tage – in denen der Atomzug durch das Land fuhr und wir alles gaben. Diesmal müssen wir bis tief ins nächste Jahr durchhalten. Im November entscheidet die Kohle-Kommission über den Ausstieg. Der Plan muss dann Gesetz und vom Bundestag beschlossen werden. Das wird frühestens bis zum Sommer geschehen. Die ganze Zeit wird die Kohlelobby versuchen, den Ausstieg zu vereiteln.

Deshalb wird die fulminate Großdemo von diesem Wochenende nicht die letzte sein. Wir sehen sie als Auftakt für Monate, die gefüllt sind mit Bürgerprotest. Nach diesem Wochenende mit voller Kraft weitermachen – das schaffen wir nur, weil Sie und über 66.000 weitere Menschen Campact mit einem regelmäßigen Beitrag unterstützen. Haben Sie herzlichen Dank dafür!

In den vergangenen Tagen haben wir bei Campact und mit unseren Bündnispartnern viel zusammengesessen und überlegt, wie wir nach der Großdemo an diesem Wochenende einen langfristigen Plan schaffen. Hier ist er: 

  • Am 24. Oktober verhandelt die Kohlekommission über den Ausstieg im Rheinischen Revier direkt am Hambacher Wald. Mit Hunderten Bürger/innen aus der Region empfangen wir sie und machen klar: Das Klima verhandelt nicht! Wir haben nur noch wenige Jahre, um die Klimakrise zu verhindern.
  • Am Wochenende darauf, den 26. bis 28. Oktober wollen viele Menschen mit der Kampagne Ende Gelände einen Schritt weiter gehen. Mit einer gewaltfreien Aktion Zivilen Ungehorsams setzen sie sich vor die Bäume im Wald und die Bagger in der Kohlegrube. Mit Tausenden demonstrieren wir dort erneut – und drücken mit unseren Partnern unsere Solidarität gegenüber Ende Gelände aus.
  • Dann folgt die nächste Großdemo am 1. Dezember – und zwar gleich doppelt: in Berlin und Köln. Zu Beginn der Weltklimakonferenz in Polen gehen wahrscheinlich noch mehr Menschen als an diesem Wochenende auf die Straße. 
  • In der zweiten Dezemberwoche tragen wir dann unseren Protest überall ins Land. An möglichst vielen Orten organisieren Campact-Unterstützer/innen Aktionen vor den Büros von Bundestagsabgeordneten und fordern ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz. Bei einem Aktionskongress in Berlin bereiten wir das alles vor.
  • In 2019 lassen wir dann nicht mehr locker – und besuchen die Abgeordneten solange, bis sie einen konsequenten Kohleausstieg ins Klimaschutzgesetz geschrieben haben.

Sie sehen: Wir haben viel vor. Dass wir uns ausdauernd, kraftvoll und vor allem erfolgreich der Kohlelobby entgegenstellen können, ermöglichen Sie mit Ihrer Unterstützung. Wir freuen uns darauf, auch weiter mit Ihnen für den Klimaschutz zu streiten!

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