Die Abrissarbeiten am Holzmoor gehen weiter

Im Juli hatte Herr Assert von der ECB-Beteiligungen GmbH bei einem Ortstermin am Holzmoor mit der Verwaltung noch versprochen, dass es in diesem Jahr keine weiteren Abrissarbeiten geben würde. Das konnte man am 7.7.15 auch in der Braunschweiger Zeitung nachlesen: „Der Vertreter des Investors erklärte zudem, bis zu der endgültigen Räumung des Geländes - frühesten im Herbst 2016 - würden keine Lauben mehr abgerissen.“  - Am 4. November erhielt ich als Mitglied des Bezirksrats 112 eine Mail, die mich über die erneuten Abriss- und Rodungsmaßnahmen am Holzmoor informierte: 

 „Sehr geehrte Damen und Herren, gestern habe ich festgestellt, dass auf dem großen Holzmoor-Gelände aktuell fleißig großer Naturmord betrieben wird. Die Bagger zerstören die Igelwinterplätze, gesunde Bäume werden gefällt, enorm viele Vögel verlieren Ihre Lebensräume. Es ist ja bekannt, dass ein reicher Mann dort bauen will, aber muss denn alles was lebt darunter leiden? Kann denn dort nicht ohne totale Zerstörung gebaut werden? Empörte Grüße…"

Dann eine weitere Mail: „Am Freitagabend durfte ich sogar ein verletztes Igelbaby finden, genau dort wo die meisten Glasscherben zu finden waren! Ebenfalls bleibt dort eine große Menge Kunststoffmüll liegen. Ich konnte auch Vogelhäuser liegen sehen etc.. Ist das wirklich  rechtlich in Ordnung, dass jeder auf seinem Grundstück Tiere verletzen darf, Kunststoffteile liegen lässt?"

Ich fuhr zum Holzmoor und erfuhr, dass die Arbeiten in begrenztem Umfang vom Umweltamt genehmigt worden waren, sah aber auch, dass dies offensichtlich nicht überwacht wurde. Überall waren sehr weitgehende Zerstörungen sichtbar. Hecken vor und zwischen den Grundstücken waren teilweise komplett gerodet worden - und nicht nur soweit unbedingt notwendig für die Zufahrten von Fahrzeugen und Containern.

Begründet wurden die Arbeiten auch diesmal mit Sicherungserfordernissen wie der Abwehr von Beschädigungen und unerlaubten Nutzungen. Da ist es ja auch nur konsequent, die Gebäude abzureißen – das ist bestimmt die sicherste Methode, um sie vor Beschädigungen zu schützen! 

Auf Nachfrage hieß es, dass einige Anwohner um diese Maßnahmen gebeten hätten. Darüber wissen wir nichts, weil es im Vorfeld keine Informationen gab. Grundsätzlich ist es natürlich erfreulich, wenn es inzwischen einvernehmliche Lösungen mit etlichen Bewohnern gegeben hat und diese mit dem Vorgehen der ECB einverstanden sind. Es darf aber auch nicht vergessen werden, dass die politischen Gremien einen wesentlichen Anteil daran hatten, dass es überhaupt Abfindungen gab. Und dass die Pächter nicht sogar die Abrisskosten übernehmen werden mussten, wie es zu Beginn geplant war.

Leider konnten 4 von 16 auf dem Gelände dauerhaft wohnenden Pächtern und Mietern noch keine Übereinkunft mit der ECB erzielen. Und noch einige mehr sehen das aktuelle Vorgehen dort sehr kritisch. Sie haben sich beschwert und den SBR um Hilfe gebeten. So hieß es z.B. in einer weiteren Email: 

„Die Abrissarbeiten sind mit erheblichem Lärm durch Baggerarbeiten, LKW- Anfahrten, die die Container liefern... begleitet. Außerdem sieht es hier langsam aus wie auf einem Schlachtfeld, wo ohne Sinn und Verstand abgerissen wird. Hecken, Gartenhäuser... werden einfach weggerissen... Das was hier aber passiert, stellt eine erhebliche Störung unseres Lebens dar und ist für uns unverständlich!“

In der Vergangenheit hatte es keine nennenswerten Probleme mit Beschädigungen, Einbrüchen o.ä. gegeben. Bis zum Frühjahr waren die Zäune und Hecken um die Grundstücke erhalten geblieben. Die dann durchgeführten Abrissarbeiten hatten offensichtlich dazu geführt, dass die Grundstücke zunehmend unbewohnt aussahen und zum Betreten einluden.

Auf Grund der beschriebenen Vorfälle und Reaktionen haben wir zur Sitzung des SBR am 11.11.15 einen Dringlichkeitsantrag formuliert, der die sofortige Einstellung der Abrissarbeiten und die Entfernung des angefallenen Abfalls fordert. Außerdem haben wir für die Zukunft eine frühzeitige Abstimmung mit den Bewohnern gefordert. Dieser Antrag wurde einstimmig verabschiedet. Auch in Zukunft wollen wir uns als Bezirksrat für diejenigen Bürger einsetzen, die unsere Hilfe brauchen. Auch der Schutz der Natur liegt uns am Herzen und wir werden wachsam bleiben, um vermeidbare Härten zu verhindern.

Erst an dem Tag der Sitzung erfolgte eine Information der Bewohner des Holzmoors durch die ECB - mit einer Woche Verspätung. Darin wurde schriftlich mitgeteilt, man sei sich „einig mit allen am Verfahren Beteiligten“. Davon kann nun wirklich keine Rede sein! Weiterhin hieß es, dass „die Bäume und Büsche bis auf weiteres so erhalten bleiben“ - eine reichlich unverbindliche Äußerung und nach dem beschriebenen Vorgehen auch keine besonders überzeugende Zusage.

Es wurde und wird weitergearbeitet - obwohl es nach wie vor keine Baugenehmigungen gibt und vor dem Winter 2016/17 auch keinesfalls an einen Baubeginn zu denken ist.