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City Point - Macht OB Hoffmann noch das Licht aus? Teil 3

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Gigantische Shopping-Center werden seit Jahren in die gewachsenen Innenstädte gepflanzt - weltweit. Viele Kommunen versprechen sich davon eine Erhöhung ihrer Attraktivität. Vier Jahre nach der ECE-Ansiedlung in Braunschweig kann Bilanz gezogen werden. Siehe dazu auch Teil 1 und Teil 2.

Die damaligen Befürworter der Ansiedlung bewerten seit Jahren das ECE-Kaufhaus positiv. Jedes neue Bauwerk und jede Geschäftseröffnung in einem anderen Teil der Innenstadt (Damm) wurde sogleich auf die ECE-Ansiedlung zurückgeführt, auch wenn die Planungen schon Jahre zurücklagen. Was nach deren Meinung damals richtig war, kann heute nicht falsch sein. Lesen Sie hier den 3. Teil über die Auswirkungen auf einen wichtigen Bereich in unserer Braunschweiger Innenstadt.

Zur Ansiedlung der Shopping-Center

Im Grunde könnten die Entscheidungsträger in den Rathäusern alles wissen - wenn sie wissen wollten. Sei es in Braunschweig vor einigen Jahren oder derzeit in Osnabrück, wo sich nicht ECE, sondern mfi ansiedeln möchte. Es gibt seit Jahren aussagekräftige Berichte zu den negativen Auswirkungen auf die gewachsenen schönen Innenstädte.

"Innenstadt zu verkaufen" - Schriften zum Thema ECE.

Stuttgart 21 - das kennen wir in Braunschweig, denn Stuttgart ist überall

Die hoch kompetenten Analysen und Aussagen von Walter Brune, Rolf Junker und Holger Pump-Uhlmann (Hrsg.) sollten alle Entscheidungsträger in den Kommunen und die Bevölkerung kennen: "Angriff auf die City - Kritische Texte zur Konzeption, Planung und Wirkung von integrierten und nicht integrierten Shopping Centern in zentralen Lagen". Droste-Verlag 2006.

"In Zeiten, da Täuschung und Lüge allgegenwärtig sind, ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt!" (George Orwell in 1984)

Die Centerbetreiber sind machtvoll. Sie haben viel Geld und es sind Profis am Werk. Die Professionalität der Manager verbunden mit der Macht des Geldes sind eine wesentliche Ursache für den Ansiedlungserfolg der Center in den Kommunen. Alles läuft nach dem vielfach erprobten Schema: Entwickler oder zukünftiger Betreiber schalten Annoncen bei der einzigen Tageszeitung über einen bestimmten Zeitraum und erhalten dafür eine entsprechend gefällige Berichterstattung. Insofern ist die Einvernahme der lokalen Presse mit entscheidend, zumal wenn sie Monopolcharakter hat wie in Braunschweig. Die Jubelarien in der lokalpolitisch kritiklosen Braunschweiger Zeitung klingen heute noch in den Ohren mancher Braunschweiger. Dagegen konnte die Bürgerinitiative "Schlossparkfreunde" kaum etwas ausrichten. Die anscheinend ebenso kritiklose "Neue Osnabrücker Zeitung" hat ihre Unabhängigkeit wohl auch schon aufgegeben. Zumindest liest es sich so, wenn über die Braunschweiger ECE-Ansiedlung nach einseitiger Recherche bei den Braunschweiger ECE-Befürwortern berichtet wird: "Hinter den Fassaden klingeln die Kassen."

Der Niedergang des City Point

"Bitte benutzen Sie den Panorama-Aufzug". Folgt man dieser schon fast zynisch nennenden Aufforderung wird man feststellen, dass der auch nicht höher fährt als in die 1. Etage. Man muss schon die Treppen nutzen, um auf zwei Etagen vor dem Nichts zu stehen.

Im City Point stehen Schaufensterpuppen auf den stillgelegten Rolltreppen. Ein bemühter Versuch des Managements den Niedergang des City Point`nicht zu peinlich werden zu lassen. Die Fassade muss aufrecht erhalten bleiben - sei es auch noch so lächerlich.

In der 1. Etage sind kaum noch Geschäfte. Reno-Schuhe hat bereits Ausverkauf, es folgt Esprit in Kürze. Sport Sperk hat noch über 18 Monate einen Vertrag. Wenn dieses große Geschäft rausgeht, bleibt noch das Eiscafe.

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Der City Point - ein ehemaliger Mittelpunkt des Geschäftslebens. 

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Leere mit "Glücklichen Tapetenmodels"

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Oder auch so. Mit Ausstellungsflächen werden Leerstände kaschiert.

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Das Parterre ist die beste Verkaufslage im Hause. Sie dient auch als Passage. Trotzdem gibt es in bester Lage gravierende Lücken, die zu Sitzgruppen gestaltet wurden. 

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Für diesen langsamen Niedergang eines wichtigen Teils der Innenstadt gibt es Verantwortliche. Es sind die Befürworter und Entscheider für die Ansiedlung der ECE-Schlossarkaden, also OB Dr. Hoffmann, die CDU und die FDP. Die trafen die grundlegenden Entscheidung mit den vorhersehbaren und vielfach diskutierten Gefahren für die Innenstadt. (Siehe auch in der SZ im Teil 2)

Wer entscheidet über die Innenstadt?

Der innerstädtische Bereich, der in diesen drei Beiträgen angesprochen wird, hat zum Glück mit Karstadt, Peek & Cloppenburg,  New Yorker-Flagshipstore und der Buchhandlung Graff noch vier "Kundenmagnete". Diese Geschäfte sind unabhängig, d. h. ECE hat auf diese direkt keinen Zugriff. Indirekt schon über das Lenken von Käuferströmen, weil ECE und ihre 100% Tochter DECM das Management nicht nur der Schlossarkaden, sondern auch des City Piont`, der Burgpassage und der Welfenpassage in den Händen hält. Damit ist es möglich, Käuferströme über Vermietungen oder eben Nichtvermietungen zu lenken, z. B. in die ECE-Schlossarkaden. Die Attraktivität und die Entwicklung eines Teils der Innenstadt liegen damit wesentlich in den Händen des ECE-Konzerns. Den Folgen dieser besonderen Form der Privatisierung unserer Stadt wurde bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dank des Oberbürgermeisters Dr. Hoffmann und seiner CDU mit ihrem Anhängsel wird das massive Folgen für unsere schöne Einkaufsstadt haben. Die Innenstadt ist im wahrsten Sinne des Wortes "verkauft" worden. Unmerklich, aber um so nachhaltiger.

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