Ein „Lesebuch" zur Braunschweiger Geschichte, das weit über „1913" hinaus Bestand haben wird
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- Veröffentlicht: Samstag, 14. Dezember 2013 15:51
- Geschrieben von Ingeborg Gerlach
Am Abend des 12.12.2013 wurde in der Gedenkstätte Schillstraße die Broschüre „1913- Ein kritischer Blick auf die Braunschweiger Monarchie. Der Kampf gegen Armut, Krieg und Dreiklassenwahlrecht" gefeiert. Das vom Friedenszentrum herausgegebene Heft stellt einen Kontrapunkt zu den von der Stadt veranstalteten Jubelfeiern anlässlich der Hohenzollrisch-welfischen Fürstenhochzeit dar; es beruht weitgehend auf Berichten des sozialdemokratischen „Vorwärts" und beleuchtet die Lebensverhältnisse (Arbeit, Lohn, Wohnung, Schule) der unteren Bevölkerungsschichten, die durch das Dreiklassenwahlrecht von der politischen Mitwirkung fast ganz ausgeschlossen waren.
Nur 4000 Euro standen zur Verfügung, aber es waren kompetente Leute am Werk, und sie leisteten mit recherchieren, formulieren und arrangieren sowie ein perfektes Layout gute Arbeit. Ihnen sowie den Förderern in verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Organisationen im Umkreis von „Jetzt schlägt´s 13" war dieser Abend gewidmet, der zugleich eine Bilanz dieser monatelangen intensiven Arbeit darstellte.
Zunächst: Die Broschüre fand mehr Resonanz als erwartet, sie ist bereits jetzt ausverkauft, und es wird über eine zweite Auflage diskutiert, die allerdings mehr kosten dürfte als die sechs Euro der ersten Auflage.
Der Betrag, den die Stadt zur Verfügung stellte, reichte vorn und hinten nicht; er stand in krassem Missverhältnis zu den Unsummen, welche die Stadt für Marketing und anderes ausgab. Wobei zu fragen ist, was diese Geldverschwendung eigentlich eingebracht hat.
Denn, so viel kann man bei aller Bescheidenheit sagen: Es ist wenig Bleibendes dabei herausgekommen. Die Broschüre hingegen dürfte noch Bestand haben, wenn der Rummel um „1913" längst wieder vergessen und Victoria Luise so mausetot ist wie Kaiser Otto IV, dem einst auch ein ganzes Jahr gewidmet war.
Am 19.12.2013 will Professor Stölzl als führender Kopf von „1913" eine Bilanz ziehen.
Ihm wird am 16. Januar 2014 Andreas Matthies in der Reihe des Friedenszentrums: „Wege zu einer Kultur des Friedens" (Alte Waage, 19 Uhr) antworten.
1913. Ein kritischer Blick auf die Braunschweiger Monarchie. Der Kampf gegen Armut, Krieg und Dreiklassenwahlrecht. Hrsg. von Christian Kramer, Henriette Lavaulx-Vrécourt und Frieder Schöbel im Auftrag des Friedenszentrums Braunschweig unter Mitarbeit von Ingeborg Gerlach und Burkhard Jäger. Gestaltung: Alexandra Funke-. Braunschweig 2013. ISBN: 978-3-00-043590-4.