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Keine Elektro-Raser auf dem Gehweg

 

Pressemitteilung von FUSS e.V., Fachverband Fußverkehr Deutschland vom 11. Dezember 2018

Zur geplanten Demonstrationsfahrt der Elektro-Fahrzeug-Lobby lädt FUSS e.V. zu einer Gegenveranstaltung gegenüber dem Bundes-Verkehrsministerium. Wenn kurz nach 12 Uhr die E-Fahrzeuge durchrollen, soll ihnen symbolisch der Zugang zum Bürgersteig versperrt werden, mit fröhlich-farbigen Schwimmnudeln als Sperren. Auch Vertreter von Senioren und Sehbehinderten wollen sich beteiligen.

Dazu gibt FUSS e.V. das folgende Medien-Statement: *Keine Elektro-Raser auf dem Gehweg!*

Wer zu Fuß unterwegs ist, wird nach dem Willen von Verkehrsminister Scheuer künftig überall von Fahrzeugen bedroht. Der aktuelle Referentenentwurf seines Hauses plant die Zulassung von Elektrofahrzeugen auf Gehwegen, die bis zu 12 Stundenkilometer fahren – etwa dreimal schneller als Fußgänger. Im Visier sind eine zweijährige Testphase für sogenannten Hoverboards auf allen
Gehwegen, Sonderrechte für Gruppenfahrten sowie für Städte das Recht, Gehwege für weitere Elektro-Fahrzeuge freizugeben.

Der Entwurf des Verkehrsministeriums ignoriert alle Bedenken. Die ihm unterstehende Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) mahnt, solche Fahrzeuge seien „aufgrund des Konfliktpotenzials mit dem Fußgängerverkehr möglicherweise nicht für den Betrieb auf dem Gehweg geeignet“. Der Berliner Verkehrssenat erinnert: „Insbesondere für ältere Menschen, Kinder oder Blinde stellen Hoverboards auf dem Gehweg eine Unfallgefahr dar.“ Auch die Unfallforschung der
Versicherer (UdV) betont: „Es handelt sich eindeutig um Kraftfahrzeuge.“

Für die Fußgänger-Lobby FUSS e.V. warnt Sprecher Roland Stimpel: „Wer zu Fuß geht, leidet schon heute in Städten unter der größten Unfallgefahr. Senioren, Kinder und Sehbehinderte sind besonders
betroffen. Ausgerechnet ihnen will Andreas Scheuer jetzt den letzten geschützten Raum nehmen.“

FUSS e.V. befürchtet von der Legalisierung der E-Fahrzeuge einen Dammbruch: „Zum ersten Mal sollen Motorfahrzeuge auf den Gehwegen fahren dürfen. Wenn das einmal erlaubt ist, fährt hier künftig jeder. Polizei und Ordnungsämter sind zur Kontrolle nicht willens und in der Lage. Sie haben ja schon vor dem wilden Radfahren auf Gehwegen kapituliert“, sagt Stimpel.

Der Stadtplanungs-Ingenieur ergänzt: „Die Lobby der E-Fahrzeuge spricht von einem technischen Fortschritt. In Wirklichkeit droht hier ein Rückfall in die Zeit vor 1825, als in Berlin die ersten Gehwege zum Schutz vor Kutschen und Reitern angelegt wurden.“

Die Fußgänger-Lobbyisten verweisen darauf, dass das Gehen auch heute in Berlin und anderen Großstädten die führende Verkehrsart ist. „Es werden mehr Wege zu Fuß zurückgelegt als hinterm Steuer, mit Bus und Bahn oder mit dem Fahrrad. Gerade der stadtfreundlichste Verkehr
darf nicht von Spielzeugen für Hipster und gehfaule Touristen gefährdet werden. Fahrzeuge gehören auf die Fahrbahn, an keinen anderen Ort.“

FUSS e.V.
Fachverband Fußverkehr Deutschland
Exerzierstr. 20
D-13357 Berlin

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