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Baukindergeld: Finanzspritze für Gutverdiener

Verbraucherzentrale warnt vor unrealistischen Finanzierungen

* Zuschuss sollte zwar genutzt, bei der Finanzierung aber nicht eingeplant werden

* Solide Immobilienfinanzierung nur mit ausreichend Eigenkapital

* Beratung der Verbraucherzentrale Niedersachsen hilft, eigene Möglichkeiten einzuschätzen

Braunschweig, 24.09.2018 – Die Wohneigentumsquote erhöhen, Altersarmut vorbeugen und Familien in die eigenen vier Wände bringen – ob das neu eingeführte Baukindergeld die hoch gesteckten Ziele erfüllt, ist fragwürdig. So wird es finanzschwächere Familien und Alleinerziehende kaum in die Lage versetzen, eine Im-mobilie zu erwerben: Ohne ausreichendes Eigenkapital lässt sich langfristig keine tragfähige Finanzierung realisieren. Bei der Beurteilung, ob eine Immobilie finanzierbar ist, sollte die neue Förderung daher nicht berücksichtigt werden, empfiehlt die Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Das Baukindergeld wird als Zuschuss gewährt, jährlich ausgezahlt und muss nicht an den Staat zurückgezahlt werden. Förderberechtige sollten es daher auf jeden Fall bean-tragen. „Wichtig ist jedoch, dass es zu Beginn einer Immobilienfinanzierung nicht als Eigenkapital gerechnet wird“, erklärt Andreas Gernt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Für eine solide Immobilienfinanzierung sei ein Eigenkapitalanteil von mindestens 20, besser 30 Prozent der Gesamtkosten notwendig. Daran ändere auch der neue Zuschuss nichts. „Die Immobilienfinanzierung muss auch ohne die jährlichen Auszahlungen funktionieren“, sagt der Finanzexperte. Für die Entscheidung, ob eine Immobilie finanzierbar ist, spiele das Baukindergeld daher nur eine untergeordnete Rolle.

Die Zuschüsse können aber helfen, Immobilienkredite schneller zu tilgen – etwa über Sondertilgungen. Profitieren werden daher eher finanzstärkere Haushalte mit einem zu versteuernden Einkommen von maximal 90.000 Euro bei einem Kind, zuzüglich 15.000 Euro je weiteres Kind. „Sie können sich über die zusätzliche Finanzspritze ganz einfach freuen“, so Gernt.

Bei der Entscheidung, wie viel Haus oder Wohnung finanzierbar ist, hilft die Immobilienfinanzierungsberatung der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Unabhängige Finanzex-perten erläutern mögliche Finanzierungsformen sowie staatliche Fördermaßnahmen und entwickeln ein individuelles Finanzierungskonzept. Eine bis zu anderthalbstündige Beratung kostet 135 Euro. Weitere Informationen und Terminvereinbarung.

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