SoVD-Braunschweig kritisiert Scheinheiligkeit bei aktueller Rentendebatte
- Dienstag, 28. August 2018 13:00
- Thorsten Böttcher, SoVD-Kreisverband Braunschweig
„Steuererhöhungen auf Renten werden außer Acht gelassen"
Braunschweig. Der Braunschweiger Kreisverband des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) übt Kritik an der aktuellen Rentendiskussion. Denn die finanzielle Situation der Rentner in Deutschland werde seit vielen Jahren von der Politik systematisch verschlechtert. Fakt ist Folgendes: Das Rentenniveau ist seit dem Jahr 2000 von 52,9% auf 48,1% gesunken. Und die letzte Schätzung der Bundesregierung aus 2015 geht davon aus, dass das Rentenniveau bis 2030 auf 44,3% sinkt. Was bei der aktuellen Debatte aber völlig außer Acht gelassen wird, sind die jährlichen Steuererhöhungen auf die Renten. Diese haben nämlich mindestens genauso starke Auswirkungen auf die Kaufkraft der Rentner und es bleibt jedes Jahr weniger Netto von der Brutto-Rente.
Im Jahr 2005 wurden die Renten im Durchschnitt zu 50% versteuert. Heute liegt der zu versteuernde Anteil bei Renteneintritt schon bei 76%. Bereits Renten um die 1.200 Euro sind damit heute steuerpflichtig. Die Belastung für die Rentner wird dabei jedes Jahr erhöht, bis 2040 bei Renteneintritt 100% der Rente versteuert werden muss. „Da wirkt die aktuelle Diskussion doch scheinheilig. Das Rentenniveau sinkt und gleichzeitig erhöht sich der Anteil der zu versteuernden Rente jedes Jahr. Das klingt nicht gerade nach einem probaten Mittel gegen die Altersarmut“, kritisiert Kai Bursie, Regionalleiter des SoVD in Braunschweig, die aktuelle Diskussion.
„Das sind ganz einfach massive Kaufkraftverluste, unter denen die Rentner bereits heute leiden. Die Entwicklung kommt einer Plünderung der Renten durch den Staat gleich. Es ist überfällig, dass auch Politiker, Beamte und Selbständige in die Rentenkassen einzahlen, damit das Rentenniveau stabilisiert werden kann.“, sagt Bursie. Der SoVD setzt sich seit Jahren für lebensstandardsichernde Renten und gegen Rentenkürzungen und Altersarmut ein.
Mit mehr als 5.000 Mitgliedern in Braunschweig ist der SoVD-Kreisverband Braunschweig e.V. der große Sozialverband der Stadt. Er ist gemeinnützig, überparteilich und konfessionell unabhängig. In dem Beratungszentrum am Bäckerklint 8 steht er seinen Mitgliedern bei Themen wie Rente, Pflege, Hartz IV, Behinderung, Gesundheit, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht kompetent zur Seite und vertritt sie gegenüber der Politik, Behörden und vor den Sozialgerichten.