Vortragsveranstaltungen in der Gedenkstätte Schillstr.
- Dienstag, 07. September 2010 18:14
- Ingeborg Gerlach
(Klicken zum Vergrößern)
Die erste Veranstaltung:
Do., 09.09.10 um 19.00h
Dr. Habbo Knoch:
"Unheimliche Komplizen - NS-Täter und die politische Kultur der Bundesrepublik"
Das Weblog von Reinhard Hoffer
- Donnerstag, 26. August 2010 03:14
- Administrator
Gedanken zur Kommunalpolitik in Braunschweig und in der Region Harz ...
Salafisten hier in Braunschweig?
- Sonntag, 08. August 2010 14:21
- Sigrid Probst (Leserbrief)
Da reibt man sich die Augen, was steckt dahinter? An zwei Tagen, am 4.8. und am 6.8. 2010, berichtet die Braunschweiger Zeitung auf der Titelseite: "Islamschule verlässt Braunschweig" und "Baustopp für Islamschule - Gegen den Umzug von Braunschweig nach Mönchengladbach regt sich Widerstand".
Der Verein, noch ist es ein Verein, nennt sich "Einladung zum Paradies". Die Schule in Braunschweig gelte als eine der wichtigsten Fortbildungsstätten in Deutschland für den Salafismus. Das Ziel dieser Strömung des Islam sei, einen Gottesstaat auszurufen und sich an Regeln wie in der Frühzeit des Islam zu orientieren.
Der Salafist Muhmad Ciftci steht seit einiger Zeit unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, weil die Arbeit und Inhalte im Widerspruch zu unserer demokratischen Grundordnung stehen. Nun wurde dem Verein der Boden wohl zu heiß, aber die Stadt Mönchengladbach, ausgewählt als neuer Missionsort, ist auch nicht glücklich: Es wurde schon eine Moschee gekauft und mit nicht genehmigten Umbauten begonnen. Die Stadt verhängte einen Baustopp.
Andacht an der Oker - "Der Tag, an dem Hiroshima verschwand"
- Samstag, 07. August 2010 21:07
- Helmut Weidemeier
Zu einer Patientin nahe Hiroshima gerufen, wird er Augenzeuge des ersten Atombombenabwurfs in der Geschichte der Menschheit am 6. August 1945. Die Wucht des Atomschlags schleudert ihn durch zwei Räume, Trümmer stürzen auf ihn herab. Unter Schmerzen kriecht er nach draußen. Voller Todesangst rast er mit dem Fahrrad in das Lazarett von Hiroshima. Unterwegs begegnet er Gestalten, wie er sie zuvor noch nie gesehen hat: "Zahllose Überlebende, nur Stofffetzen am Leib, verbrannt und blutüberströmt, standen auf der Straße. Sie rutschten auf den Knien oder krochen auf allen Vieren."
Die Erinnerungen des Arztes Shuntaro Hida sind unter dem Titel "Der Tag, an dem Hiroshima verschwand" (Donat Verlag) zu lesen. Das "Deutsche Ärzteblatt" schrieb, dass es sich um den fast einzigen bisher veröffentlichten Bericht aus der Sicht eines Arztes handelt. Detailliert schildert Hida den Verlauf der Strahlenkrankheit, mit der die Ärzte sich zunächst fassungslos und hilflos konfrontiert sehen, und zeigt die sozialen und psychischen Folgen des Atombombenabwurfs auf.
Es war eine Andacht, wie man sie selten erlebt. Die Stimmung war voll Respekt und Würde, als sich viele BraunschweigerInnen abends am Okerufer trafen, um gemeinsam den Hiroshima-Tag ausklingen zu lassen. Auch die feiernden Lichtparcours–Besucher in ihren Booten auf der Oker wurden ganz still. Sie spürten die Bedeutung dieses Moments und die Würde des Ortes.
100 Kerzen wurden auf kleinen Flößen auf der Oker ausgesetzt, so wie es die Einwohner von Nagasaki und Hiroshima seit 65 Jahren tun, als Symbol für die vielen Menschen, die im kühlenden Wasser der Flüsse in Hiroshima und Umgebung Rettung vor dem atomaren Feuer suchten.
Frau Brigitte Constein-Gülde las aus dem Buch des japanischen Arztes Shuntaro Hida "Der Tag, an dem Hiroshima verschwand" vor. Es gab manche/n, die den Bericht nicht aushielten. Sie gingen fort und hatten Tränen in den Augen.
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Braunschweig braucht zwei weitere Integrierte Gesamtschulen
- Mittwoch, 28. Juli 2010 12:31
- Peter Rosenbaum
Starker Zulauf an den Integrierten Gesamtschulen der Stadt Braunschweig
Die Zahlen der aktuellen Anmeldungen des neuen Jahrgangs 2010 könnten nicht eindeutiger sein - die Zahlen unterstreichen den Wunsch von fast 50% aller Eltern bzw. Schüler hin zur Integrierten Gesamtschule.
Den 850 IGS-Anmeldungen stehen aber nur 526 Plätze an den vier Integrierten Gesamtschulen des Stadtgebietes gegenüber, 324 Schülerinnen und Schüler gehen leer aus.
Ein Leserbriefschreiber bringt in der BZ vom 20 7.2010 das Missverhältnis von Schulangebot einerseits und Nachfrage bei Schülern und Eltern andererseits auf den Punkt:
"Damit ist die Gesamtschule die am meisten gewünschte und zugleich die einzige Schulform, deren Bedarf nicht befriedigt wird.
Für beides gibt es Gründe: Die Eltern wollen eine Schule, die ihre Kinder nicht schon mit 10 Jahren selektiert, die alle Schulabschlüsse anbietet und alle Kinder möglichst lange gemeinsam unterrichtet.
Die Gesamtschule ist die Schulform, die am besten geeignet ist, den skandalösen Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungschancen aufzulösen.
Die Gesamtschulgegner wollen ihre Bildungsprivilegien erhalten, verschlechtern deshalb kontinuierlich die Arbeits- und Lernbedingungen an Gesamtschulen und behindern die Neugründungen nach Kräften.
Der Bedarf für eine fünfte und sechste Gesamtschule in der Stadt ist lange vorhanden, sie werden aus ideologischen Gründen verhindert."
Der Schulträger, die Stadt Braunschweig, denkt bislang nicht daran, unverzüglich die Planung für weitere Gesamtschulen zu beginnen. Im Gegenteil: die Verschiebungen in der Bildungslandschaft werden ignoriert, mögliche Raumangebote und Standorte von vornherein verschlechtert, indem Schulstandorte vorab geschlossen werden, ohne ein Gesamtkonzept vorliegen zu haben.
Es bedarf - wieder - einer breiten BürgerInnen-Mobilisierung, um adäquater Bildung in dieser Stadt zum Durchbruch zu verhelfen.
Montagsdemo - Gewerkschaften als Kampforganisation
- Mittwoch, 21. Juli 2010 07:30
- Peter Kunick

Wie jeden Montag um 17:00 Uhr trafen wir uns auf dem Kohlmarkt zur Demonstration gegen Hartz IV. Man war sich einig: wir brauchen in dieser Krise, verursacht durch eine laxe Finanzgesetzgebung und in deren Folge durch die Banken, die volle gewerkschaftliche Kampfkraft. Wir wollen nicht, dass die Armen und Ärmsten für die Krise zahlen und der Mittelstand verarmt. Eine Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen gesellschaftlichen Kräften und Bewegungen auf gleicher Augenhöhe ist unabdingbar. In diesem Rahmen wurden Flugblätter und eine Unterschriftenliste verteilt: Die Dortmunder Erklärung sollte von vielen Bürgern und Bürgerinnen unterschrieben werden. Daher sollte gleich die Seite mit den Unterschriften ausgedruck werden, um Unterschriften zu sammeln.
Die Braunschweiger Zeitung hat einen neuen Chefredakteur
- Samstag, 17. Juli 2010 21:49
- Sigrid Probst (Leserbrief)
In der Mittwochsausgabe der Braunschweiger Zeitung (14.07.) wurde der neue Chefredakteur Armin Maus vorgestellt und der bisherige Übergangs-Chefredakteur Stefan Kläsener verabschiedet. Dies wurde uns unter einem großen Titel nahe gebracht: „Die Bürgerzeitung ist Ausdruck unseres Respekts vor unseren Lesern“. Die „Bürgerzeitung“ hatte schon der Vorgänger Herr Raue ausgerufen – nur, viele MitbürgerInnen fanden sich leider gar nicht mitgenommen. Die immer wiederholten moralischen Wochenend-Ergüsse paßten so gar nicht zu den Alltagssorgen und zur Entfremdung von Teilen der Bevölkerung. Alles klang reichlich vollmundig.
Lieber Herr Maus:
Sie kennen Braunschweig und die Zusammensetzung Ihrer Leser. Schon zwei Ihrer Artikel machten nachdenklich (Rubrik „Hintergrund“). Es gibt noch Mitmenschen, die weder prominent noch parteigebunden, aber gute Beobachter der Zustände in unserer Stadt und ebenfalls bestens informiert sind. Wie Sie wissen, sammeln sich BürgerInnen neu, und das oft in Bürgerinitiativen. Hier in unserer Stadt gab es zwei Bürgerbegehren mit einer ausreichenden Zahl von Unterzeichnern, die beide aus sehr fragwürdigen Gründen abgelehnt wurden. Vor dem von vielen Unterzeichnern als etwas „größenwahnsinnig“ und bürgerfern empfundenen „Spaßbad“ wollten die BürgerInnen warnen. Bitte versuchen Sie, auch diese mitzunehmen.
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Nachlese: Wege zu einer Kultur des Friedens · Türkei als Vermittler im Nahen Osten?
- Dienstag, 22. Juni 2010 14:33
- Andre Meisner
Am Abend des 17. Juni begrüßten 40 TeilnehmerInnen den Braunschweiger Politologen Orhan Sat, um ein Bild der heutigen Türkei zu bekommen und herauszufinden, wo sie als EU-Beitrittskandidatin steht.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Geschichte des Osmanischen Reichs mit dem Vertrag von Sèvres besiegelt. Durch ihn reduzierte sich das Staatsgebiet, das sich vorher über Arabien, Nordafrika und den Balkan erstreckte, nahezu auf die heutige Größe der Türkei. General Mustafa Kemal Atatürk war wie viele andre mit dem Vertrag nicht einverstanden. Durch die Auflagen entfachte man neue Konflikte mit den Griechen sowie mit den Besatzern Großbritannien und Frankreich. Das Resultat war der Lausanner Vertrag. Die unter Atatürk gegründete Türkei bekam das Recht, die Auflagen des Ersten Weltkriegs zu revidieren.
Der Staat ist seither westlich orientiert. Atatürks erste Amtshandlungen waren die Abschaffung des Sultanats und des Kalifats sowie der Scharia. Ein großes Problem ist die geschichtlich bedingte ethnische Vielfalt und deren Einigung innerhalb eines demokratischen Regierungssystems. Die Gründungsdoktrin sieht drei Säulen vor, auf denen der Staat beruht. Die erste Säule ist der Nationalismus. Eine Beispielspartei ist die BDP (Partei des Friedens und der Demokratie), nach Orhan Sat sagt man, sie sei der verlängerte Arm der kurdischen PKK. Die zweite Säule ist der Laizismus, in dem sich die teilweise islamisch geprägte Bewegung der AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) wiederfindet. Die dritte Säule stellt das staatskapitalistische Wirtschaftssystem dar. Alle zusammen prägen die Innen- und Außenpolitik des Landes. Gerade der Nationalismus ruft aber innere Unruhen hervor.
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Kritische Presse in Braunschweig
- Dienstag, 08. Juni 2010 19:43
- Kristine Schmieding
Es kann durchaus ein Gewinn sein, den „braunschweig report“ zu lesen. Aufmerksam geworden durch einen sehr gut recherchierten Beitrag zu dem „verschwundenen Doktortitel“ des neuen Finanzdezernenten Stegemann und dem Kommentar dazu unter dem Titel „Der Filz ist nicht mehr rot“ (12.5.2010), besorgt man sich auch als Stadtrandbewohner eine dieser kostenlosen Zeitungen – z.B. im Eingangsbereich der Volkshochschule Heydenstraße.
Auch in der aktuellen Ausgabe vom 2. Juni findet sich ein bemerkenswerter Artikel, in dem sich Klaus Knodt mit den „fragwürdigen Subventionen“ für Schlossmuseum und Eintracht Braunschweig auseinandersetzt. Er schreibt: „So entwickelt sich nicht nur das Schlossmuseum zum Groschengrab, in das die Stadt, ohne dass es großartige konjunkturpolitische Effekte für die heimische Wirtschaft generieren würde, nun in der letzten Ratssitzung ein Viertelmillion Steuergelder zu investieren beschloss.“
Nach einer Betrachtung über die Bedeutung von Fußballvereinen im Allgemeinen und Eintracht Braunschweig im Besonderen heißt es in seinem Kommentar weiter: „Ob es unter diesen Voraussetzungen gerechtfertigt ist, mal eben eine Viertelmillion Euro großzügig aus dem städtischen Finanzvermögen zu verschenken, ist schon ziemlich fragwürdig.“
Dieser Großzügigkeit stellt er die Sparsamkeit im sozialen Bereich gegenüber: „Seit Jahren weist der Oberbürgermeister unermüdlich darauf hin, dass die Stadt kein Geld habe für die eigentlich selbstverständliche Sozialinfrastruktur. So müssen Braunschweigs Verbraucher seit Jahren Beratungsstellen in Peine und Wolfsburg aufsuchen, werden kleinere Sportvereine dazu ermuntert, ihre benötigten Mittel doch gefälligst bei Sponsoren einzuwerben.“
Besser kann man es kaum auf den Punkt bringen.
Es ist gut zu wissen, dass es auch für eine etablierte Anzeigenzeitung möglich ist, sich kritisch mit der hiesigen Politik auseinanderzusetzen.
"roden", "Rodung"
- Samstag, 29. Mai 2010 10:38
- Karl Fr. Eckhardt
Laut Planfeststellungsbeschluss zur Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg sind Rodungen im Querumer Forst während der Vegetationsperiode nicht gestattet. Der Begriff der "Rodung" - so der verantwortliche Sachbearbeiter Wichard von Stülpnagel - sei hier aber "im nichtforstfachlichen Sinne lediglich als das Fällen der vorhandenen Bäume, nicht aber auch das Entfernen der Wurzelstrünke zu verstehen". Dazu Folgendes:
- Einmal handelt es sich bei den Auflagen zum Schutze der Umwelt im Rahmen eines Planfeststellungsbeschlusses um eine Fachangelegenheit. Entsprechend sind dort die Begriffe zu verwenden und zu verstehen.
- Zweitens ist mit dem Begriff des "Rodens" auch im alltäglichen, "nichtforstfachlichen Sinne" nie allein das "Fällen" von Bäumen gemeint (in solchen Fällen spricht man auch nur vom "Fällen"). Immer sind auch die Erdarbeiten und das Entfernen von Wurzelwerk gemeint. So kennt das "Deutsche Universalwörterbuch" aus dem Dudenverlag (nicht irgend ein forstwirtschaftliches Fachwörterbuch) vier Bedeutungen von "roden":
1. Dabei geht es einmal um das "Fällen der Bäume u. ausgraben der Stümpfe" (von Wäldern, Urwäldern oder Ödland); weiter
2. sei damit auch gemeint: "fällen u. die Wurzelstöcke ausgraben" (von Gehölzen),
3. werde der Begriff regional auch gebraucht, wenn man einen Weinberg in der Absicht, ihn neu anzulegen: "tief umgraben" würde, und
4. werde der Begriff auch gebraucht, wenn es gälte Rüben oder Möhren "aus dem Boden zu graben, herauszuholen". Gerade in unserer Region rodet man auch Kartoffeln und holt damit immer auch das Wurzelwerk, die Kartoffeln selbst mit aus dem Boden.
Auch etymologisch, sprachgeschichtlich, ist die Bedeutung von "roden" selbst derart im Erdreich "verwurzelt".
- Kluge führt sie auf den Verbalstamm "reudh-" bzw. "reu" zurück, im Sinne von "auf-" oder "ausreißen, graben, aufwühlen".
- Grimm übersetzt mit "exstirpare" im Sinne von "entwurzeln", "ausrotten". ("Ausrottung" beschreibt eine Vernichtung bis auf das Wurzelwerk, so dass sicher gestellt ist, dass nichts nachwachsen kann.)
.... Das Leben in Braunschweig bekommt mehr und mehr gespenstische Züge: Wenn etwa Dr. Gert Hoffmann bei rot über die Ampel fährt, wird mit Sicherheit irgendein Behördenleiter zum Rapport vorgeladen um dann pflichtgemäß der Welt vermelden, dass Hoffmann dort selbstverständlich bei rot über die Kreuzung fahren dürfe, denn mit rot sei hier grün gemeint - wie er das ganz genau wissen müsse, weil schließlich er selbst auch das Aufstellen der Ampel veranlasst habe.
Dazu ausführliche Dokumentation und Diskussion.