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„Till Eulenspiegel“ im Städtischen Museum: Die Annäherung an einen Mythos

Museumsdirektor Dr. Peter Joch (links) und Kurator Dr. Andreas Büttner eröffnen am Sonntag die Ausstellung „Till Eulenspiegel in der Stadt der Schälke“. Foto: Marcus von Bucholz

Die moderne Antizipation der Figur „Till Eulenspiegel“ ist kontrovers. Die DDR bejubelte ihn als „bäuerlichen Freiheitsheld“. Die Nazis unterstellten ihm einen „kernigen, völkischen Humor“. Karnevalisten heben seinen Schalk als Markenzeichen subtiler Opposition wider die Mächtigen hervor. Und für destruktive Existenzen ist er in Tat, Wort und Wirken schlicht ein „Arschloch“. Till Eulenspiegel segmentiert bis heute Menschen, die ihm nie begegnet sind.

Das liegt nicht nur am zeitlichen Abstand zu seinem Wirken im mittleren Mittelalter.

Auch literweise evaluierend vergossener Forscherschweiß führte nie zum eindeutigen Resultat, ob es das gern buntberockt dargestellte Kerlchen überhaupt oder garnienicht gab. Man fand seine Spuren in Kneitlingen, Schöppenstedt, Braunschweig, Mölln und sogar dem flandrischen Brabandt. Doch die Wissenschaft von der Eulenspiegelei gründet im Wesentlichen auf Nichtwissen. Das hätte dem Till sicher gut gefallen.

Eine künstlerische Rezeption Eulenspiegels aus dem 19. Jahrhundert. Foto: Marcus von Bucholz

Braunschweigs Städtisches Museum wagt sich dennoch an eine Annäherung an den unbewiesenen Mythos Eulenspiegel heran. In 120 Exponaten zeigt die Sonderausstellung „Till Eulenspiegel in der Stadt der Schälke“ ab Sonntag, 18. Juni, 15 Uhr, am Löwenwall eine Ausstellung zur künstlerischen Rezeption des unbewiesenen Rezeptionierten. „Till Eulenspiegel gehört zu den Identifikationsfiguren Braunschweigs. Bei der Erarbeitung der Ausstellung waren wir selbst verwundert, wie vielfältig er interpretiert werden kann“, sagt Museumsdirektor Dr. Peter Joch. Ausstellungs-Kurator Dr. Andreas Büttner legt Wert auf die Spuren, die Eulenspiegel in Braunschweig hinterliess: „Nicht nur der Brunnen am Bäckerklint, der als einziges Bauwerk der Straße von den Bomben des 2. Weltkriegs verschont blieb, sondern auch die Türen unseres Rathauses zeugen von seinem Wirken – die bronzenen Türgriffe stellen nämlich Eulenspiegel-Motive dar.“

Ein Schelm, wer Böses denkt: Till Eulenspiegel hatte zwei Gesichter. Foto: Marcus von Bucholz

Selbst Notgeld-Noten wurden mit dem Konterfei des hinterlistigen Schalks bedruckt, der heute wahrscheinlich wegen Verleumdung, Beleidigung und Betrugs im Knast schmoren würde. Es sei denn, er hätte als „Comedian“ ein monetäres Auskommen in einer Fernsehshow ergattert. Aber das ist eine andere Mär.

Die Ausstellung über den „Erznarren“ im Städtischen Museum läuft bis zum 8. Oktober (Di. – So., 10 – 17 Uhr). Interessante Hinweise zum Verständnis bietet das Begleitprogramm, auch für Schulklassen (www.braunschweig.de/museum)

 

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