PM: Tierschützer kritisieren Jagd am Heiligen Abend auf dem Flughafen

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Pressemitteilung

Schusswaffengebrauch auf dem Flughafengelände und die Frage nach der ethischen Vertretbarkeit. Zur Ratsanfrage der BIBS vom 22.10.2015 über die Sicherheitslage bei der Durchführung einer Jagd an Heiligabend auf dem Flughafengelände, sind Anwohner und Tierfreunde bestürzt.

 

„Bei allem Verständnis für die Sicherheit des Rollfeldes kritisieren wir diese Jagd. Füchse zu erschießen macht aus unserer Sicht überhaupt keinen Sinn“, gibt Beate Gries, Sprecherin der Initiative Stadttiere Braunschweig zu bedenken. „Im Gegenteil. Auf anderen Flughäfen sind Füchse gern gesehen. Sie dezimieren Kleinsäuger und halten dadurch auch Greifvögel fern, die durch ‚Vogelschlag‘ Flugzeugen gefährlich werden können und hohe Kosten verursachen.“

Teile des Flughafens und vor allem die neue Landebahn gehörten bis 2010 zum Naturschutzgebiet Querumer Forst. Ein Ort in dem Tiere geschützt waren. Der NABU-Braunschweig kämpfte sich durch die Instanzen der Gerichte – ohne Erfolg. „Der Wald ist unser Lebensraum“ – ließ man auf Poster drucken. 32 ha Wald mit 60.000 Bäumen fielen der Flughafenerweiterung damals zum Opfer. Und nun die Jagd am Heiligen Abend. Das ist vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern nun doch zu viel: Erst haben sie den Tieren ihr Zuhause genommen nun werden die Überlebenden dieses ökologischen Kahlschlags getötet. Einige Bürger haben sich mit ihrem Protest bereits an die Flughafengesellschaft gewendet. „Am Fest der Liebe, dem Geburtstag des Jesuskindes, das bei Ochs und Esel im Stall geboren wurde und der in seinem Wirken die Tiere stets unter seinen Schutz gestellt hat, werden unzählige Tiere direkt vor den Augen und Ohren von Kindern und Anwohnern auf dem Flughafengelände getötet.“ Renata Wyganowska von der Initiative Stadttiere Braunschweig stimmt das an diesem Tag besonders nachdenklich.

Die Waggumer und Bienroder bereiten sich an diesem Morgen auf das höchste christliche Fest vor. So wollte die BIBS-Fraktion wissen, ob es an Heiligabend ethisch vertretbar sei, in der Nähe des hochfrequentierten Supermarktes Hasen und Füchse zu erschießen. Die Verwaltung stellt in der Antwort fest, sie habe lediglich die rechtliche Zulässigkeit zu prüfen. Die Jagd werde auf Wunsch der Flughafengesellschaft durchgeführt. Bei der Einfahrt auf das Gelände würden Fahrzeuge und Personen kontrolliert. Eine Kontrolle der Schusswaffen erfolge nicht, da der Zweck bekannt sei. Ob nach Beendigung der Jagd ein Risiko für die Kunden des Flughafens ausgeschlossen werden kann, bleibt so allerdings in Frage gestellt. Sollten Waffen auf dem Gelände verloren gehen und in die falschen Hände geraten, wer will dafür die Verantwortung übernehmen?