Ethik der Forschung - Vorhersagen, Transparenz und Vertrauen.

Am Montag findet an der TU Braunschweig eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in der Reihe "Zukunftsfragen kontrovers" statt.

Montag, 7. Dezember 2015, 18.30 Uhr
Hörsaal SN 19.4, TU-Altgebäude, Pockelsstr. 4

Zentral geht es um die Frage nach der "Wertsetzungskompetenz" von WissenschaftlerInnen. Können sie selbst entscheiden, ob die Anwendung
ihrer Forschungen "verträglich" ist? Sollte die Wertsetzung nicht besser an anderer Stelle erfolgen.

Link: http://www.tu-braunschweig.de/zukunftsfragen/termine

Ethik der Forschung - Vorhersagen, Transparenz und Vertrauen. Die Figur des wissenschaftlichen Experten an der Schwelle von Wissenschaft und Politik.

Vortrag von Prof. Dr. Martin Carrier, Universität Bielefeld

Gesellschaftliche Kontroversen über wissenschaftliche und technische Projekte – z.B. Fracking, Atomkraft oder Klimapolitik – beziehen sich oft implizit oder explizit auf Werte. Diese Werte müssen ausgehandelt werden. Welche Rolle spielen hier Wissenschaftler_innen, die z.B. im Auftrag einer Behörde oder eines Unternehmens Feststellungen treffen sollen?

Welche persönliche Verantwortung hat ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin als Mitglied der Scientific Community? Gilt es zu trennen zwischen der Rolle als Wissenschaftler_in und derjenigen als Bürger_in? Wer handelt in der Gesellschaft Werte aus? Was sind die strukturellen Bedingungen für Konflikte und Aushandlungsprozesse in unserer Gesellschaft?

Prof. Dr. Martin Carrier forscht über die Figur des Wissenschaftlichen Experten an der Grenze zwischen Wissenschaft und Politik, und eines der Themen ist dabei, welche besonderen Standards für die Qualität von Expertenempfehlungen einschlägig sind. Wir haben ihn gebeten, zu diesen Fragen anhand seiner Forschungen zur Rolle der deutschen Strahlenschutzkommission in der Politikberatung Stellung zu nehmen.

Prof. Dr. Martin Carrier lehrt Philosophie an der Universität Bielefeld. Seine Forschungen betreffen ein breites Feld von wissenschaftsphilosophischen und wissenschaftshistorischen Fragestellungen. Er ist Leibniz-Preisträger und Mitglied zahlreicher Akademien, u.a. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz.