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Bauernverband demonstriert am 18. September in Hannover


Die Stimmung auf dem Lande ist gereizt: Niedersachsens Landwirte fühlen sich durch zahlreiche Äußerungen der Landesregierung zu Unrecht in ein schlechtes Bild gerückt. „Unsere Bäuerinnen und Bauern vermissen jegliche Wertschätzung ihrer Arbeit, unseren Hofnachfolgern fehlt zurzeit vielfach der Glaube an eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft in der Landwirtschaft. Bauernfamilien berichten sogar, dass ihre Kinder in der Schule gemobbt werden“, schildert Landvolkpräsident Werner Hilse.

„Die Politik muss unseren bäuerlichen Familien endlich wieder echte Perspektiven aufzeigen“, fügt er an. Unter dem Motto „Perspektive statt Agrarwende“ hat das Landvolk Niedersachsen [1] für den 18. September in Hannover zu einer Demonstration aufgerufen. Ab 11 Uhr ziehen die Teilnehmer von der HDI-Arena mit einem Zwischenstopp am Landwirtschaftsministerium zum Steintor, wo eine zentrale Kundgebung vorgesehen ist.

Junge Landwirte und Landjugendliche, die individuell anreisen, treffen sich ab 9.30 Uhr am Hauptbahnhof und gehen von dort gemeinsam zur HDI-Arena. Das Landvolk rechnet mit etwa 70 Treckern und rund 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem gesamten ländlichen Raum.

Für die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) [2] ist die Kundgebung gegen eine verfehlte Landwirtschaftspolitik ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver der agrarindustriell verflochtenen Bauernverbandsspitze.

Die Landvolk-Spitze lenke mit „plumper Falschpropaganda“ die Verzweiflung vieler Bauernfamilien zu Unrecht gegen die laufende Agrarwende der rotgrünen Landesregierung, die ja unter dem Druck der Gesellschaft und der EU bereits von der früheren CDU/FDP-Landesregierung eingeleitet worden sei. Die AbL forderte die Landvolk-Spitze auf, eine zukunftsträchtige Politik für Bauernhöfe statt Agrarfabriken, für eine artgerechtere Tierhaltung und für faire Erzeugerpreise nicht länger zum Schaden der allermeisten Bauernhöfe zu torpedieren.

Der AbL-Landesvorsitzende und Milchbauer Ottmar Ilchmann verwies darauf, dass die Strategie des Bauernverbands auch unter den Landvolk-Mitgliedern mittlerweile als unglaubwürdig und perspektivlos empfunden werde. Viele Landwirte blieben nur deshalb noch im Bauernverband, weil dieser sich
wichtige, eigentlich öffentliche Zuständigkeiten (z.B. in der landwirtschaftlichen Sozialversicherung) angeeignet habe und weil maßgebliche Landvolk-Mitglieder und -Funktionäre über die Landwirtschaftskammer (z.B. bei Grundstücks- und Pachtangelegenheiten) noch viel Einfluss hätten.

Die Appelle von Landvolk-Präsident Werner Hilse zum „Wachsen oder Weichen“ und zu einer sogenannten „Wertschöpfungskette“ mit der Ernährungsindustrie erreichen nach AbL-Ansicht nur noch eine Minderheit der weiter schwindenden Landvolk-Mitgliederzahl. Dies habe sich auch am Montag in Brüssel gezeigt.

Dennoch versuche die Landvolk-Spitze immer noch, die Schuld an den ruinösen Erzeugerpreisen dem Handel zuzuschieben, um dadurch davon abzulenken, dass das Landvolk selber - im Dienste der Molkerei- und Schlachtkonzerne - die perspektivlose Überschussproduktion für den Weltmarkt mit angeheizt habe.

Auch die wiederholte Betonung, dass Bauernkinder gemobbt würden, bezeichnete die AbL als unverantwortliche Instrumentalisierung von wenigen Einzelfällen. Richtig sei vielmehr, dass Bauern - im Gegensatz zu Agrarindustriellen - in der Gesellschaft nach wie vor eine hohe Akzeptanz hätten und dass bei
Schulkindern die Besuche auf den Bauernhöfen ihrer Klassenkameraden nach wie vor höchst attraktiv seien.

Abschließend warb der kleine Alternativverband in seiner Pressemitteilung zum Austritt aus dem Bauernverband.

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