"Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"
- Details
- Veröffentlicht: Mittwoch, 18. Februar 2015 19:36
- Geschrieben von Uwe Meier
Forschung ist teuer - da gibt es keine Zweifel. Doch von wem kommt das Geld dafür? Inzwischen zu etwa einem Drittel von der Industrie. Eine kritische Auseinandersetzung ist notwendig.
Ein langjährig Bekannter von mir, ist Professor an einer Universität. Zuvor war er viele Jahre Forschungsleiter bei einem großen Chemiekonzern. Die Zusammenarbeit funktioniert seit Jahren weiter, sogar hervorragend. Er bekommt recht einfach Geld von dem Chemiekonzern für eine interessengeleitete Forschung. Beiden ist geholfen. Was fehlt ist oft der Wettbewerb um Forschungsgelder und damit wird eine Qualitätsreduzierung der Forschung eingeleitet. Die Doktoranden werden in das System eingeführt. Wissenschaftliche Inzucht ist angesagt. Nicht gerade innovativ. Und noch was, und das ist das Schlimmste: eine kritische Forschung, auch auf transdisziplinäre Ansätze bedacht, wird nicht zugelassen. Man bleibt lieber unter sich und bei seinen Wahrheiten. Bequemlichkeit im Forschungssessel ist ja eingeübt, zumal man sich auch noch zur Elite der Gesellschaft rechnet.
An der Uni wird in der Regel Grundlagenforschung betrieben, und die ist erst recht teuer, und da muss man zu den Besten gehören, sonst bekommt man keine Forschungsgelder. Diesem Wettbewerb, der ja ansonsten hoch erwünscht ist, kann man durch Industireforschung aus dem Wege gehen. Doch das ist noch nicht alles: An geisteswissenschaftlicher Forschung, zum Beispiel Friedensforschung, besteht natürlich in der Regel kein Interessen.
Lesen Sie dazu drei Beiträge in der TAZ: "Das Geld des Geistes" und "Das wird teuer werden" im B-S. Zu beidem ein spannender Leserbrief von Maik Harms aus Hamburg, der das Thema in den Kontext zur Privatisierung und TTIP stellt.