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Fritz-Bauer-Platz eingeweiht

Um 11:36 Uhr war es so weit. Der Fritz-Bauer-Platz war eingeweiht. Hing zuvor noch ein Tuch über dem Namenschild, so fiel es ab und Braunschweig hatte einen neuen Platz. Nicht irgendeinen, sondern den eines großen Juristen, Demokraten und Humanisten, den sich die Bürgerinnen und Bürger der Stadt erarbeitet hatten.

 

Bügerinnen und Bürger unserer Stadt, die Spitzen aus der Braunschweiger Justiz, den Parteien und der Verwaltung waren anwesend, als der Fritz-Bauer-Platz am 11. September 2012 eingeweiht wurde. Es war ein großes Ereignis. Nicht nur wegen des Ereignisses an sich, sondern weil alle einträchtig zusammenstanden und sich gemeinsam freuten, dass es endlich soweit war. Das Projekt war nie umstritten, es gab keine lähmenden Diskussionen, es herrschte Einigkeit, und das war gut so.

Der Oberbürgermeister Dr. Hoffmann hielt die Eingangsrede. Es war gut, dass der OB zu Beginn seiner Rede das Engagement der Bürgerinnen und Bürger hervorgehoben hat. Er verwies auf die Inschrift, die Fritz Bauer in das Gebäude der Staatsanwaltschaft hat einmeißeln lassen. Es ist der Artikel 1 des Grundgesetzes. Hoffmann erinnerte an die juristische Aufarbeitung der Nazi-Herrschaft und an den Remer-Prozess, dem derzeit eine Ausstellung in der Staatsanwaltschaft gewidmet ist. Und er wies auf den Auschwitz-Prozess hin, den Fritz Bauer in Hessen initiiert hat. Er bezeichnete Fritz Bauer als einen unermüdlichen Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit.

Einige Bürgerinnen und Bürger der Stadt standen  während seiner Rede mit dem Rücken zu Hoffmann. Sie wollten damit ihren Protest zum Ausdruck bringen, dass der Mann, der am Podium sprach, in seiner Studentenzeit in Göttingen die Studentenorganisation der NPD federführend aufbaute.

Generalstaatsanwalt Wolff dankte den Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Herrn Udo Dittmann vom "Fritz Bauer Freundeskreis", für das Engagement Fritz Bauer in Erinnerung zu rufen und für die Ehrung des großen Juristen in dieser Stadt eingetreten zu sein. Er dankte auch der Stadt für die rasche Umsetzung. Wolff betonte, dass der ausgewählte Platz der richtige sei. Er liege vor dem Gebäude der zwischen 1954 und1956 errichteten Staatsanwaltschaft auf deren Gestaltung Frritz Bauer seinerzeit erheblichen Einfluss nahm. Er wollte eine Architektur im schlichten "demokratisch-skandinavischen Stil" und auch den Platz davor, der nun Fritz-Bauer-Platz heißt, wollte er gestalten. Wolff verwies zu Recht auf die Plastik "Justitia", die hoch oben am Gebäude der Staatsanwaltschaft ihren Platz hat und kein Schwert und keine Waage in den Händen hält und deren Augen nicht verbunden seien. Vielmehr halte sie zwei Menschen in den Händen. Diese Plastik drücke Bauers zutiefst humanistisches Menschenbild mit einem damit verbundenen menschlichem Rechtswesen aus. Diese Justitia sei Ausdruck einer neuen Justiz nach der NS-Diktatur. (Siehe den Beitrag von Silke Böhme mit der Veröffentlichung von Britz Bauer zur Justitia).

Von links: OB Hoffmann, Prof. Biegel und Generalstaatsanwalt Wolff

Abschließend beschrieb Prof. Biegel den Lebensweg von Fritz Bauer, der es nach dem Krieg mit seiner SPD durch die vielen Diffamierungen sehr schwer gehabt habe. Biegel verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass die Plastik der Justitia einen anderen Platz bekommet. Dort oben in 10 Metern Höhe sei sie kaum erkennbar. Sie gehöre so angebracht, dass sie für alle Büger sofort erkennbar sei. (Das Rechtswesen sollte nie die Bodenhaftung verlieren, daher gehört die Plastik aus dem Himmel heruntergeholt und in Bodennähe aufgestellt. Red.)

Rosemarie Ausmeier (rechts vorne), eine Weggefährtin von Fritz Bauer neben dem Braunschweiger Ehrenbürger Herr Kohl

Seihe auch "Fritz Bauer und die Ausmeiers"

Sollten Sie in der Zeit kein Fernsehen schauen können, haben Sie im Nachhinein die Gelegenheit, in der NDR-Mediathek (http://www.ndr.de/flash/mediathek/index.html) die Sendung noch einmal anzuschauen. Tippen Sie dazu im Suchfeld bitte den entsprechenden Namen ein.

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