Das "Skandal-Rondell" in Querum
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- Veröffentlicht: Montag, 23. Juli 2012 01:36
- Geschrieben von Uwe Meier
Der Aufreger im beschaulichen Querum
Eine dornenbesetzte "gefährliche" und zudem lückenlose Ringhecke, um eine Rindenmulchfläche mit um ihr Überleben kämpfenden Blümlein in Notblüte (rasche Vermehrung vor dem Absterben)
Bürgerbeteiligung wird in der Braunschweiger CDU neuerdings groß geschrieben: Über das Eintrachtstadion und demnächst vielleicht auch über Flächen für Windanlagen sollen die Bürger mitentscheiden. Die Initiativen dazu kamen jeweils aus dem Rathaus. Weniger beliebt sind Initiativen aus der Bevölkerung. So wurden viele Tausend Unterschriften zum Erhalt des Schlossparks und der bestehenden Schwimmbäder mit fragwürdigen formalen Begründungen kurzerhand abgewiesen.
Doch nun haben sich auch in Querum Bürger zu Wort gemeldet. Sie wollen an der Gestaltung des zentralen Platzes in ihrer Straße „Im Fischerkamp“ beteiligt werden. Anwohner sammelten Unterschriften und organisierten mit Hilfe des dort wohnenden stellvertretenden Bezirksbürgermeisters (Rainer Mühlnickel) eine Befragung. Es ergab sich, dass die Mehrheit mit der Neuanlage des Rondells im Herbst 2011 nicht einverstanden ist. 73% sprechen sich gegen die lückenlos rundherum gepflanzte Dornenhecke aus, da sie um ihre Kinder besorgt sind. Sie wollen auch keine reine „Schmuckfläche“ (so sie denn eine ist), sondern wie vorher, ein Rasenstück, auf dem man sich mit kleinen Kindern auch mal aufhalten kann. Das Grünflächenamt zeigte sich kooperativ und stellte inzwischen eine verbesserte Planung vor, die nun noch einmal abgestimmt und im Herbst umgesetzt werden soll.
So weit so gut. Aber nicht für die CDU. Zwei ihrer Bezirksratsmitglieder wohnen ebenfalls in dieser Straße und mögen die Diskussion um das Rondell gar nicht. Jürgen Wendt ist Vorsitzender des Grünflächen-Ausschusses und war bis 2011 Bezirksbürgermeister. Nur mit ihm war damals die Neuplanung abgestimmt worden. Sein Sohn Torsten Wendt als Vorsitzender der CDU-Bezirksratsfraktion schreibt dazu am 16.7. einen Leserbrief an die Braunschweiger Zeitung: „Die Anwohner pochen nunmehr auf die Gestaltung der Grünanlage nach ihrem vermeintlich mehrheitlichen Willen – koste es was es wolle“.
Kommentar: Nein, es geht nicht um Tote wie 1000 Meter weiter beim Steinriededamm oder das verkehrstechnische Abschneiden eines Stadtteils wie Waggum von der Stadt. Es geht um eine schlichte und zudem hässliche kleine Grünfläche. Darüber ereifern sich Anwohner eines Rondells mit dem Argument, dass ihre Kleinen sich stechen könnten an einer Berberitzenhecke. Dabei wollte die CDU-Familie Wendt doch nur das Beste - ein schönes Rondell zur Erbauung der Anwohner und zum eignen Ruhme ob ihrer Tatkraft. Undank ist der W..., na Sie wissen schon!
Böse Zungen sprechen inzwischen von einem "CDU-Rondell". Aber die haben keine Ahnung, denn die dornenbesetzte Berberitzenhecke ist rot (Berberis thunbergii atropurpureum). Niemand darf der CDU-Familie Wendt unterstellen, dass sie rote Hecken pflanzen lässt.
Vorschlag: Aus dem hässlichen Rondell (s.o.) macht ein Urban Gardening Projekt. Alle zusammen, falls soziale Kompetenz vorhanden ist. Pflanzt gemeinsam Blumen und Gemüse - aber bitte ohne demokratische Abstimmung, ob Kohlrabi oder Blumenkohl. Urban Gardening ist voll trendy, zumal Kinder lernen wie man mit Pflanzen umgeht und dass es Lebewesen sind, die mit Respekt zu behandeln sind.